HanseYachts: Top-3-Hersteller in Europa und weltweit
Die HanseYachts AG plant die Emission einer Unternehmensanleihe im Volumen von bis zu 20 Millionen Euro. Finanzen.net führte mit Dr. Jens Gerhardt, dem Vorstandssprecher des Unternehmens, diesbezüglich ein Interview.
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Finanzen.net: Mit ihrem 2007 erfolgten Börsengang dürfte HanseYachts so manchem Anleger möglicherweise bereits bekannt sein. Wären Sie dennoch so freundlich und würden ihre Firma in zwei oder drei Sätzen kurz vorstellen?
Dr. Jens Gerhardt: Die HanseYachts AG entwickelt, produziert und vertreibt Segelyachten unter den Marken "Hanse", "Dehler", "Moody" und "Varianta" sowie Motoryachten unter der Marke "Fjord" und "Sealine". Bei Segelyachten mit einer Rumpflänge von 10 bis 20 Metern gehören wir zu den Top-3-Herstellern - sowohl in Europa als auch weltweit. Wir verfügen über zwei Produktionsstandorte in Goleniow, Polen, und in Greifswald, wo auch die Endmontage und Auslieferung aller Produkte stattfindet.
In den vergangenen zwölf Monaten entwickelte sich die Aktie von HanseYachts ausgesprochen fulminant, obwohl sich das Unternehmen seit 2009 in der Verlustzone befindet. Können Sie Anlegern konkrete Hoffnung auf eine Rückkehr in die schwarzen Zahlen machen?
Wir haben unsere Restrukturierung erfolgreich abgeschlossen. Allein im ersten vollen Geschäftsjahr nach unserem Antritt und der Mehrheitsübernahme durch Aurelius haben wir eine Ergebnisverbesserung von 6 Millionen Euro auf EBTDA-Basis erreichen können - und das, obwohl viele der von uns umgesetzten Maßnahmen noch gar nicht für volle zwölf Monate ihre Wirkung entfalten konnten. Auch im aktuellen Geschäftsjahr 2013/2014 konnten wir für die ersten neun Monate und im 3. Quartal eine klare Ergebnisverbesserung erzielen. Hinzu kommt, dass wir sehr viele Maßnahmen umgesetzt haben, um jetzt auch wieder auf Wachstumskurs gehen zu können, wie Neuentwicklungen, Sortimentsabrundungen und natürlich vor allem der Ausbau des Motoryacht-Geschäfts über die neue Marke "Sealine". Dass man uns da etwas zutraut, spiegelt sich vielleicht zu einem Teil im Aktienkurs wider.
Im Rahmen der "China (Shanghai) International Boat Show 2014" gewann ein Modell aus Ihrem Haus den ersten Preis. Wie stark ist HanseYachts vom chinesischen Markt abhängig und spüren Sie bereits das nachlassende allgemeine Wirtschaftswachstum im Reich der Mitte?
Von einer Abhängigkeit vom chinesischen Markt können wir noch lange nicht sprechen. Wir beginnen aktuell, deutlich stärker als in der Vergangenheit von den Potenzialen des chinesischen sowie des gesamten asiatischen Marktes zu profitieren. In diesem Umfeld spielt die Konjunktur derzeit eine untergeordnete Rolle. Die Emerging Markets werden aktuell vor allem für den Markt der Motoryachten interessant - und hier sind wir mit unseren beiden Marken "Fjord" und "Sealine" gut vertreten. Bis sich die asiatischen Märkte dann auch in eine relevante Größenordnung für Segelyachten entwickeln, kann es noch etwas dauern, weil dies immer etwas nachgelagert zur Nachfrage nach Motoryachten erfolgt. Stand heute haben wir bereits gute Verkaufserfolge in China und Asien erreicht. Das Potenzial ist aber noch sehr groß.
Welche Trends und Herausforderungen spielen für einen Hersteller von Yachten derzeit eine besonders große Rolle. Wohin wird sich der Markt entwickeln und wie sehen die Yachten der Zukunft Ihrer Meinung nach aus?
Im Segelyacht-Bereich geht der Trend zur einfacheren Bedienbarkeit und zum größeren Schiff. Heute sind 50-Fuß-Hanse-Yachten leichter zu bedienen als vor 20 Jahren ein 30-Fuß-Schiff. Bei Motorbooten geht der Trend eindeutig zur Flybridge, einem 2. Sonnendeck über dem Aufbau. In beiden Bereichen stehen zunehmend das Genießen und Entspannen mit der ganzen Familie und Freunden im Vordergrund.
Mit welchen Konditionen ist Ihre geplante Unternehmensanleihe ausgestattet, die für den Handel im Entry Standard für Anleihen der Frankfurter Wertpapierbörse vorgesehen ist?
Unsere Unternehmensanleihe kann ab dem 19. Mai 2014 gezeichnet werden. Sie bietet bei einer Laufzeit von fünf Jahren eine jährliche Verzinsung von 8,0 Prozent. Das Emissionsvolumen beträgt bis zu 20 Millionen Euro.
Verfügt die Anleihe über Ausstattungsmerkmale, die sie von der Mehrheit im Segment Mittelstandsanleihen signifikant unterscheidet?
Die Covenants beinhalten nicht nur die marktübliche Kontrollwechsel- und Drittverzugsklausel, sondern auch eine Beschränkung der Dividendenzahlung von maximal 50 Prozent des HGB-Jahresüberschusses sowie eine Mindesteigenkapitalquote. Demnach darf unsere Konzern-Eigenkapitalquote zum Monatsultimo nicht unter 15 Prozent liegen, denn sonst erhält der Gläubiger nach zwei Monaten ein Kündigungsrecht.
Hervorheben möchten wir auch die umfangreiche Besicherung. Als wesentliche Sicherheiten dienen unsere Marken "Hanse", "Moody", "Fjord", "Dehler" und "Varianta". Diese Marken sind im Segelyachtmarkt weltweit bestens eingeführt - mit einer Historie, die zum Teil ins 19. Jahrhundert zurückreicht ("Moody") oder die bereits rund 50 Jahre am Markt sind ("Dehler", "Fjord"). Für diese fünf Marken haben wir ein Markenwertgutachten erstellen lassen, aus dem sich zum 31. Dezember 2013 ein Gesamtmarkenwert von 11,2 Millionen Euro ergab. Die Rechte an diesen Marken werden zugunsten der Anleihegläubiger an einen Treuhänder verpfändet - ebenso wie ein Konto, auf das der Betrag für die erste Zinszahlung eingezahlt werden soll.
Wofür soll das frische Kapital konkret verwendet werden?
Den Emissionserlös der ersten, einjährigen Schuldverschreibung im Dezember 2013 im Volumen von fünf Millionen Euro haben wir insbesondere für Neuentwicklungen und die Integration der Sealine-Motoryacht-Produktion in Greifswald verwendet. Dank der Privatplatzierung konnten wir schnell agieren - und die ersten Erfolge bei "Sealine" geben uns Recht.
Durch die neue fünfjährige Unternehmensanleihe fließt uns voraussichtlich ein Nettoemissionserlös von bis zu rund 14,3 Millionen Euro zu (ausgehend von einer Vollplatzierung, nach Abzug sämtlicher Emissionskosten und bei vollständiger Annahme des Umtauschangebots), der wir allem zur Finanzierung des weiteren Wachstums verwenden wollen. Cirka zwei Millionen Euro sind für die weitere Vorfinanzierung der Produktion von Yachten der Marke "Sealine" vorgesehen. Ungefähr 5,9 Millionen Euro dienen der Erneuerung und Erweiterung der Modellpalette sowie der geografischen Vertriebsexpansion. Für die Refinanzierung bestehender sonstiger Finanzverbindlichkeiten sollen cirka 4,8 Millionen Euro verwendet werden. Die restlichen 1,6 Millionen Euro sollen als Betrag für die erste Zinszahlung verpfändet werden.
Als passionierter Segler und Surfer dürften sie schon so manchem Sturm getrotzt haben. Wie würden Sie mit Blick auf die Unternehmenslage von HanseYachts das aktuelle Wetter und die weiteren Aussichten beschreiben?
Ja, wir mussten wirklich durch eine Sturmfront, die nun aber schon deutlich hinter uns liegt. Nach Werftaufenthalt und umfangreicher Runderneuerung segeln wir aktuell bei stabilen und langsam auffrischenden Winden. Nach meiner Einschätzung werden wir in der nächsten Zeit nahezu optimale Wind- und Wetterbedingungen haben: ein Markt, der seine Talsohle gefunden hat und allmählich wieder wächst, deutliches Potenzial in den Emerging Markets und bei Motoryachten sowie gleichzeitig eine stabile Performance bei Segelyachten.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Dr. Gerhardt.
Zur Person:
Dr. Jens Gerhardt fungiert als Vertriebsvorstand und ist Sprecher des Vorstandes. Er hat nach dem Studium der Physik und der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Hamburg und Lüneburg mit anschließender Promotion zunächst als Berater für McKinsey gearbeitet. Eine langjährige Tätigkeit in der Kommunikationsbranche schloss sich an, zuletzt bis 2011 als COO in einem Schweizer Unternehmen. Dr. Jens Gerhardt, Jahrgang 1967, ist leidenschaftlicher Surfer und Fahrtensegler.
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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