MS Deutschland: Das Albtraumschiff

von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Das Happy End ist beim "Traumschiff" garantiert - leider nur in den Schmonzetten des ZDF. Wer die Anleihe der MS Deutschland Beteiligungs GmbH im Depot hat, auf deren Kreuzfahrtschiff die TV-Serie gedreht wird, sollte sich dagegen mit dem Gedanken vertraut machen, dass es für dieses Investment kein schönes Ende geben wird.

Vor einer Woche hat das Unternehmen Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Seit Jahren fährt das Schiff Verluste ein, 2013 belief sich der Fehlbetrag auf 4,9 Millionen Euro. 2012 waren mit einer Anleihe 50 Millionen Euro eingesammelt und damit vor allem Altschulden abgelöst worden.

Die Anleihezinsen über 3,4 Millionen konnten schon 2013 nur dank eines Kredits des damaligen Eigentümers Aurelius gezahlt werden. Die Beteiligungsfirma hat das Unternehmen im Januar an den Finanzinvestor Callista weitergereicht. Für den im Dezember fälligen Zins stand zwar eine Kreditlinie von Aurelius parat. Dennoch sollten die Gläubiger im Oktober den Weg für eine Zinsstundung ebnen. Die Versammlung war nicht beschlussfähig, für den 12. November ist eine zweite Zusammenkunft geplant. Dabei sollte es nun auch Details zur geplanten Sanierung geben. Wolfram Günther von der Beratungsfirma One Square Advisors will als Restrukturierungsgeschäftsführer "die Kapitalstruktur bereinigen". Das betrifft vor allem die Inhaber der Anleihe.

Der mit einer Schiffshypothek besicherte Bond wird zu 21 Prozent gehandelt. Damit wird unterstellt, dass das Schiff elf Millionen Euro wert ist - und dies sollte auch zu erzielen sein. Wer den Titel hält, sollte ihn zu diesem Kurs nicht abstoßen.

Ein Verkauf des Schiffs, für Gläubiger nicht die schlechteste Variante, steht aber wohl nicht an. Vielmehr dürfte versucht werden, mit dem bisher nicht profitablen Konzept weiterzuschippern. Langen Atem müssen Gläubiger also mitbringen - etwa so wie die Zuschauer der TV-Serie.