Der Preis der Angst - Wer falsch spart, verliert garantiert!
Die Situation an den Renten- und Anleihemärkten nimmt zunehmend absurde Formen an.
Während man in Europa von einer Kredit- und Schuldenkrise spricht, sorgt die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und die Furcht der Anleger für immer tiefere Renditen. Die deutsche Umlaufrendite hat mit 1,37 % ein neues - durchaus als historisch zu bezeichnendes - Rekordtief erreicht. Nie zuvor waren in Deutschland die Zinsen tiefer!
Garantierte Verluste
Die großen Verlierer dieser Entwicklung: Anleger, die ihre Ersparnisse auf Tages- und Festgeldkonten parken und dem konservativen Bankensparbuch vertrauen. Einem Bericht der Deutschen Bundesbank zufolge betragen die Einlagen privater deutscher Haushalte bei Geschäftsbanken derzeit 1397 Milliarden Euro – mit großer Mehrheit handelt es sich dabei um täglich fällige Einlagen oder Einlagen mit kurzer vereinbarter Laufzeit. Für jederzeit verfügbare Gelder bieten die Banken durchschnittlich einen mehr als bescheidenen Zinssatz von 0,88 % an. Bei einer Inflationsrate von gut 2 % eine Geldvernichtung im ganz großen Stil. Nach Berechnungen der „Welt am Sonntag“ sinkt der reale Wert der Ersparnisse privater Haushalte auf Jahressicht um 13,1 Milliarden Euro. Aus purer Angst akzeptieren viele Anleger einen sicheren realen Kaufkraftverlust.
Kein Risiko – keine Rendite
Solange die EZB weiterhin die Märkte mit günstigen Krediten versorgt, sind die Zeiten vorbei, in denen festverzinsliche Anlagen eine attraktive Rendite abwerfen können. Wer die Inflation schlagen will, müsste sein Geld in diesem Marktumfeld langfristiger binden. Dies gilt insbesondere auch für Staats- oder Unternehmensanleihen. Die Renditen deutscher Bundesanleihen befinden sich derzeit ebenfalls auf einem rekordtiefen Niveau: Wer sein Geld für zehn Jahre dem deutschen Staat leiht, erhält dafür eine magere Verzinsung von derzeit 1,68 %. Staatsanleihen mit einer Laufzeit von ein bis zwei Jahren werfen so gut wie gar keine Rendite mehr ab. Die Renditen der Anleihen substanzstarker Unternehmen mit vergleichbarer Laufzeit rentieren größtenteils unwesentlich höher. Es scheint längst an der Zeit zu sein, sich nach Alternativen umzusehen.
Aktienmärkte sind attraktiv
Wer sich vom sprichwörtlichen und „sehr deutschen Angst – und Sicherheitsdenken“ nicht lösen kann und ausschließlich in kurzfristige Festgeldanlagen investiert, muss teuer dafür bezahlen. Eine vielversprechende Alternative bietet ausgerechnet die Anlageklasse, die viele Investoren aufgrund der erhöhten Volatilität am liebsten komplett meiden: Die globalen Aktienmärkte. Substanzstarke Unternehmen mit niedrigen KGVs und hohen Dividendenrenditen – nie zuvor war es attraktiver, in den Aktienmarkt zu investieren. Das schwache Jahr 2011 und die jetzige Korrektur haben zudem wieder ein günstiges Einstiegsniveau an zahlreichen Märkten geschaffen. Sobald die gesunden Unternehmenszahlen wieder in den Vordergrund rücken, ist ein global aufgestelltes Aktienportfolio das optimale Mittel, um an diesem Aufwärtstrend zu partizipieren.
Fazit
Die Unterbewertung der Aktienmärkte gegenüber den Anleihemärkten nimmt derzeit historische Dimensionen an. Die Chancen, die sich in diesem Umfeld im Aktienmarkt bieten, sind riesig. Wer seine „Schwankungsunverträglichkeit“ besiegt, wird von dieser günstigen Bewertung langfristig profitieren können. Wer es nicht kann, muss den Preis der Angst bezahlen.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen/Disclaimer unter www.gruener-fisher.de.
Thomas Grüner ist Firmengründer und Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments GmbH. Seine oft dem allgemeinen Marktkonsens entgegen stehenden Prognosen sorgten schon mehrfach für großes Aufsehen. Weitere Informationen unter http://www.gruener-fisher.de.
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