Immobilienprojekt Gewa-Tower: Für Hochhäuslebauer
Mithilfe einer Projektanleihe wird bei Stuttgart ein Wohn- und Hotelturm finanziert. Der Bond verspricht eine attraktive Rendite, ist jedoch nicht ohne Risiko.
von Thomas Strohm, Euro am Sonntag
Bis Herbst 2016 soll in Fellbach im Stuttgarter Speckgürtel einer der höchsten Wohntürme Deutschlands entstehen, für die Umrandung am Fuß des "Gewa-Towers" ist ein Hotel geplant. Die Finanzierung stemmt die Projektgesellschaft Gewa 5 to 1 mit einer Mittelstandsanleihe. Mitte März wurden 30,3 Millionen Euro bei Anlegern eingesammelt. Angestrebt waren bis zu 35 Millionen; mindestens 30 Millionen mussten zusammenkommen, damit das Finanzierungskonzept aufgeht.
Der Bond kann nur für Anleger interessant sein, die auch in einen Geschlossenen Fonds investieren würden; Zins und Tilgung hängen am Erfolg eines einzigen Projekts. Hinter Gewa 5 to 1 steht die Esslinger Familie Warbanoff, die seit dem Jahr 2000 in der Region unter anderem mehrere Gewerbeimmobilien entwickelt und an Daimler vermietet hat. Baubeginn in Fellbach soll im Sommer sein, die Gesamtinvestition liegt bei 61,5 Millionen, finanziert neben der Anleihe mit dem Vorverkauf der 65 Eigentumswohnungen. Anfang März waren nach Firmenangaben bereits 28 der Wohnungen für 22 Millionen Euro veräußert. Fürs Hotel wurde mit Nordic ein Pachtvertrag über 20 Jahre geschlossen.
Sobald ein Bankkredit über knapp fünf Millionen Euro abgelöst ist, dient eine erstrangige Grundschuld den Anleihegläubigern als Sicherheit. Ein Gutachten von Feri beziffert den Wert des Turms bei Fertigstellung Anfang 2017 auf 66,5 Millionen Euro. Interessierte Anleger sollten sich zwar der mit einem solchen Projekt stets verbundenen Unwägbarkeiten bewusst sein, die Rendite von 6,72 Prozent per annum beim aktuellen Börsenkurs scheint diesem Risiko aber angemessen.