Adler Real Estate: Zins vom Vermieter

von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Adler Real Estate ist als Bestandshalter von Wohnungen auf Wachstumskurs. Das Geschäft mit Mieteinnahmen gilt in der Immobilienbranche als vergleichsweise langweilig, da es weniger renditeträchtig ist als Projektentwicklungen oder Gewerbeimmobilien, aber auch weniger riskant.

Vor Kurzem hat Adler den Wett­bewerber Estavis übernommen. Bei beiden Unternehmen ist Klaus Wecken Großaktionär. Ebenso bei Westgrund, die Firma gilt daher als nächstes Übernahmeziel. Bisher hat Adler Real Estate das starke Wachstum gut verkraftet, viel spricht dafür, dass dies so bleibt. Die Agentur Scope hat wegen der dennoch vorhandenen Risiken das Rating jüngst um eine Stufe auf "BB-" gesenkt.

Den Expansionsdrang finanziert Adler mit Mitteln aus Kapitalerhöhungen und mit Anleihen. 2013 wurden mithilfe einer Mittelstandsanleihe 35 Millionen Euro eingesammelt, bei Laufzeit bis 2018 verspricht der Bond (ISIN: DE 000 A1R 1A4 2) zum aktuellen Kurs eine attraktive jährliche Rendite von 5,53 Prozent.

Im März 2014 hat Adler eine weitere Anleihe emittiert: Nur Groß­investoren kamen dabei zum Zuge, sie liehen Adler 50 Millionen Euro. Erst im Juli wurde dieser zweite Bond der Immobilienfirma, der 2019 ausläuft, auf dieselbe Art und Weise aufgestockt: Noch einmal flossen 50 Millionen Euro in die Kasse.

Seit dieser Woche ist die Anleihe im Prime Standard der Börse Frankfurt gelistet. Das ist das Segment für größere Mittelstandsanleihen mit einem Volumen von mindestens 100 Millionen Euro, in dem strengere Transparenzregeln gelten als im Entry Standard.

Schön wäre es, wenn der Bond mit Immobilien besichert wäre - eine vernünftige Strategie ist jedoch wichtiger. Momentan verspricht die Anleihe eine Rendite von 5,91 Prozent per annum. Eine interessante Beimischung fürs Bonddepot.