Euro am Sonntag

Royalbeach: Neuer Bond vom Aldi-Lieferanten

24.10.15 11:00 Uhr

Royalbeach: Neuer Bond vom Aldi-Lieferanten | finanzen.net

Mit Freizeitgeräten ist das Unternehmen auf Wachstumskurs. Die alte Anleihe soll mithilfe eines neuen Schuldtitels getilgt werden - die damit möglichen hohen Renditen gibt es nicht umsonst.

von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Der Name Royalbeach dürfte nur wenigen etwas sagen. Wer bei Aldi schon einmal einen Fitness- oder Freizeitartikel gekauft hat, der hat aber ein Produkt von Royalbeach erworben - sei es nun ein Trampolin, einen Trekking-Rucksack oder ein Ergometer. Zwei Drittel des Umsatzes macht die Royal­beach Spielwaren und Sportartikel Vertriebs GmbH aus dem oberbayerischen Kirch­anschöring mit Aldi. Aber auch Metro, Otto oder Rossmann zählen zu ihren Kunden. Die Margen sind gering, das Geschäft läuft über die Menge.

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Beim Umsatz von 86 Millionen Euro stand 2014 unterm Strich ein Gewinn von 1,5 Millionen Euro, bald soll die Umsatzmarke von 100 Millionen Euro übersprungen werden. Langfristige Verträge gibt es bei Aldi nicht, Royalbeach sei aber in langfristige Lieferprozesse eingebunden, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Hans-Jürgen Münch. Von Großkundenrisiko will er nichts wissen, schließlich sei Aldi nicht ein Kunde, es gebe verschiedene Verträge mit Aldi Süd, Aldi Nord und Aldi international. Um mit dem Discounter in die USA zu expandieren, hat Royalbeach im Herbst 2011 eine Anleihe emittiert. Rund 14 Millionen Euro müssen nach fünf Jahren 2016 zurückgezahlt werden.

Mit einer Formulierung im Geschäftsbericht für 2014 hatte Royalbeach vor Kurzem noch für Unruhe gesorgt: Es sei geplant, die Laufzeit der Anleihe über Oktober 2016 hinaus bis Oktober 2021 zu verlängern, heißt es dort. Versuche, eine laufende Anleihe via Gläubigerversammlung einfach verlängern zu lassen, waren zuletzt bei einigen Emittenten zu beklagen.
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Royalbeach geht die Tilgung nun aber doch ordnungsgemäß an: Seit gut einer Woche läuft die Zeichnungsfrist für eine neue Anleihe, mit der vor allem der alte Bond getilgt werden soll. Ein Umtauschangebot an bisherige Anleiheinhaber gibt es auch: Neben der neuen Anleihe winken 20 Euro in bar je 1.000 Euro Nennwert, weil der Kupon nun statt bei 8,125 bei 7,375 Prozent liegt. Angestrebt ist ein Gesamtvolumen von 25 Millionen Euro, mit dem zusätzlichen Geld soll das Geschäft weiter ausgebaut und internationalisiert werden. 25 Millionen hatte Royalbeach auch 2011 schon angestrebt, aber nicht erreichen können. Und Anleger scheinen auch zu zweifeln, dass die Emission dieses Mal wie geplant gelingt.

Der Altbond wird an der Börse in geringen Stückzahlen zu rund 93 Prozent gehandelt, die Rendite für ein Jahr liegt so bei 16 Prozent. Für Risikobereite ist dieser Bond (ISIN: DE 000 A1K 0QA 7) als kleine, spekulative Beimischung einen Blick wert. Wird die neue Anleihe im Volumen der alten platziert, dürfte deren Tilgung gesichert sein. Royal­beach verweist zudem auf Refinanzierungsalternativen für die Altanleihe, falls die neue nicht den erhofften Zuspruch findet.
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Auch wenn die Geschäftsstrategie insgesamt schlüssig erscheint, gibt es einige Schwachpunkte wie die hohe Verschuldung in Relation zum Gewinn. Viel Unvorhergesehenes darf da nicht passieren. Die neue Anleihe ist wie die alte nur für Risikobereite geeignet. Statt zu zeichnen, kann auch der Emissionsverlauf abgewartet werden. Dass der Kurs gleich deutlich steigt, ist unwahrscheinlich. Eher können Anleger die neue Anleihe an der Börse unter dem Ausgabepreis von 100 Prozent einsammeln.

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