Rabobank-Anleihe: Weshalb ein Nachrangpapier der Niederländer so interessant ist
Für ein nachrangiges Papier zahlt die Genossenschaftsbank einen Kupon von 6,5 Prozent. Ein attraktives Investment - mit Besonderheiten.
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von Thomas Strohm, Euro am Sonntag
Beim Blick auf die Top-Ten-Positionen von Rentenfonds, die in Nachranganleihen investieren, fällt immer wieder ein Papier auf: Stichting AK Rabobank Certificaten. Dieses Papier ist auch als Einzelinvestment für Privatanleger interessant - wenn sie sich über die Besonderheiten im Klaren sind.
Die genossenschaftlich organisierte Rabobank mit Hauptsitz in Utrecht ist neben ABN Amro und ING eine der drei großen Banken, die sich drei Viertel des niederländischen Markts teilen. Bei den Stichting AK Rabobank Certificaten handelt es sich um Papiere, mit denen die Genossenschaftsanteile der Rabobank verbrieft werden. Zuletzt wurde Anfang 2017 damit Geld eingesammelt, das gesamte Emissionsvolumen beläuft sich nun auf rund 7,4 Milliarden Euro.
Die Papiere, die man kaum noch als Anleihen bezeichnen kann, sind die nachrangigsten Papiere der Rabobank. Sie zählen zum harten Kernkapital (Common Equity Tier 1, CET1). Zur Einordnung: Bei einem börsennotierten Haus wie der Deutschen Bank bilden die Aktien das CET1, in der Kapitalstruktur folgt dann das zusätzliche Kernkapital (Additional Tier 1, AT1), zu dem Coco-Bonds gehören.
Die Rabobank-Papiere laufen unendlich. Die Bank könnte sie auch nur kündigen, wenn sie vergleichbares Kapital als Ersatz hätte. Damit scheint eine Kündigung praktisch ausgeschlossen.
Bank mit gutem Rating
Der Kupon wird vierteljährlich gezahlt. Derzeit gibt es aufs Jahr gerechnet 6,5 Prozent auf den Nennwert der Papiere, der bei 25 Euro liegt. Ausschlaggebend für die Kuponhöhe ist ein Vergleich mit dem allgemeinen Zinsniveau: Würde der Zins einer zehnjährigen niederländischen Staatsanleihe zuzüglich 1,5 Prozentpunkte mehr als 6,5 Prozent ergeben, würde dieser höhere Zinssatz gezahlt.
Wenn die Geschäfte schlecht laufen, könnte die Bank den Kupon senken oder ganz ausfallen lassen, die Zahlung würde dann auch nicht nachgeholt. Weil viele Papiere im Besitz von Privatkunden sind, ist das unwahrscheinlich. Die Rabobank würde diese nur im Notfall verprellen.
Die Papiere haben kein eigenes Rating. Die Rabobank wird von S & P mit "A+" und positivem Ausblick bewertet. Die Deutsche Bank hat dagegen nur ein Emittentenrating von "BBB+".
Leidiges Thema: Viele Banken nehmen wegen der Richtlinie Mifid II und der PRIIPS-Verordnung keine Aufträge von Privatanlegern für Nachrangpapiere mehr an. Die Rabobank betont, dass die Papiere nicht unter PRIIPS fielen und ein Basisinformationsblatt nicht nötig sei. Comdirect und Consorsbank weigern sich dennoch mit Verweis aufs fehlende Informationsblatt, Orders anzunehmen. Problemlos gibt es die Papiere dagegen bei der ING.
Gute Gelegenheit: 6,5 Prozent Zins gibt es auf den Nennwert. Beim Kauf zu 114 Prozent wird das eingesetzte Kapital mit 5,7 Prozent verzinst. Der Einstieg ist seit Ende 2018 so günstig wie lange nicht mehr.
ISIN: XS1002121454
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