Anleihe auf Griechenland: Hellas lockt Investoren
Die neue zehnjährige Staatsanleihe stößt auf großes Interesse. Aus der Krise ist das Land nicht - dennoch winken Kursgewinne.
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von Thomas Strohm, Euro am Sonntag
Erstmals seit März 2010 hat Griechenland eine zehn Jahre laufende Staatsanleihe emittiert. Angesichts einer Ratingheraufstufung von Moody’s und der guten Stimmung an den Märkten nutzten die Griechen die Gunst der Stunde, um Kapital einzusammeln. Es ist die zweite Emission nach Auslaufen des Hilfsprogramms im August 2018, im Januar hatte Griechenland eine fünfjährige Anleihe emittiert.
Die Nachfrage der Investoren nach dem zehnjährigen Bond war groß, es gab Gebote über fast zwölf Milliarden Euro. Das Papier wurde mit einem Volumen von 2,5 Milliarden Euro und einem Kupon von 3,875 Prozent begeben. Für die bis dato letzte zehnjährige Anleihe musste Griechenland im März 2010 einen jährlichen Zinssatz von 6,25 Prozent bieten - allerdings brachte eine zehnjährige deutsche Bundesanleihe damals auch rund drei Prozent, derzeit liegt deren Rendite bei 0,1 Prozent.
Bessere Bonitätsnote
Wenige Tage vor der Neuemission hatte die Ratingagentur Moody’s ihre Bonitätseinschätzung für Griechenland um zwei Stufen von "B3" auf "B1" angehoben und den Ausblick von "positiv" auf "stabil" zurückgenommen. Die Note entspricht dem Rating "B+" von S & P, dort ist der Ausblick sogar noch "positiv". Die dritte große Agentur bewertet Griechenland bereits eine Stufe besser: Bei Fitch hat das Land die Note "BB-" mit Ausblick "stabil". Die Moody’s-Analysten begründen die bessere Note mit den Reformanstrengungen des Landes und der gestiegenen Schuldentragfähigkeit des Emittenten und verweisen dabei auch auf die erfolgreiche Rückkehr Griechenlands an den Kapitalmarkt.
Deutlicher Risikoaufschlag
Die europäischen Geldgeber haben Athen mit Schuldenerleichterungen und einem Kapitalpolster aus dem Hilfsprogramm entlassen - akuten Finanzbedarf gibt es nicht. Mit den bisher zwei Bondemissionen dieses Jahr wird aber das Signal gesendet, dass Griechenland am internationalen Kapitalmarkt als kreditwürdig eingestuft wird.
Die Ratings tief im spekulativen Non-Investment-Grade und die im Vergleich zu anderen Euroländern immer noch deutlich höheren Renditen zeigen, dass das Land nicht aus der Krise und ein Engagement dort nicht ohne Risiko ist. Analysten erwarten aber, dass sich die Kurse griechischer Papiere in den nächsten Monaten besser entwickeln werden als die Notierungen von Staatsanleihen anderer Euroländer, weil der Risikoaufschlag sinkt. Anleger können mit der neuen Anleihe darauf setzen.
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