Norwegen-Anleihe: Hier winkt eine nordische Chance

von Jörg Billina, Euro am Sonntag

Skandinavien ist bisher vergleichsweise glimpflich durch die Pandemie gekommen. In Norwegen verschärfte Premierministerin Erna Solberg Anfang Januar bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von gerade einmal 113,6 die - im Vergleich zu anderen Ländern sehr moderaten - Beschränkungen, wodurch die Fallzahlen inzwischen wieder sinken. Geschäfte bleiben überwiegend weiterhin geöffnet, Restaurants und Bars dürfen lediglich keinen Alkohol ausschenken.

Nachdem die Wirtschaft im vergangenen Jahr um etwa 2,8 Prozent geschrumpft ist, soll das Bruttoinlandsprodukt 2021 um 3,5 Prozent wachsen. Eine deutliche Schwäche zeigte jedoch die Währung gegenüber Dollar und Euro sowie anderen Devisen im vergangenen Jahr. Von den zehn am häufigsten gehandelten Währungen der Welt schnitt die norwegische Krone am schlechtesten ab.

Die Phase der Underperformance scheint nun aber ein Ende zu finden. Die Krone könne verlorenen Boden wieder gutmachen, folgert die Bank HSBC. Ihrer Einschätzung nach werden sich Investoren bei Anzeichen einer wieder strikteren Geldpolitik vermehrt mit der norwegischen Krone eindecken (siehe €uro am Sonntag 1/2021).

Hinweise darauf gibt es. Mitte Dezember gab die Zentralbank bekannt, sie werde vermutlich früher als zunächst angekündigt den Leitzins anheben. Ein konkretes Datum wurde jedoch nicht genannt, die Norges Bank verwies auf das erste Halbjahr 2022. Experten halten aber eine erste Erhöhung schon Anfang 2022 für möglich. Die Europäische Zentralbank oder die US-Notenbank dürften dagegen die Sätze wohl noch für einen längeren Zeitraum auf niedrigem Niveau belassen. Norwegen könnte damit als erstes der G-10-Industrieländer die Zinswende einläuten.

Häuserpreise ziehen an

Für eine Zinserhöhung und eine damit einhergehende Stärkung der Krone spricht unter anderem die durch tiefe Zinsen ausgelöste kräftige Nachfrage nach Immobilien. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg laut Forex Analysis der norwegische Häuserpreisindex im Dezember um 8,7 Prozent. Die Norges Bank will ein Überschießen der Preise beziehungsweise einen Anstieg der Inflation verhindern. Die Danske Bank rechnete für Dezember mit einer Kerninflationsrate von 3,2 Prozent.

Für eine stärkere Krone spricht auch die Aussicht auf einen im Zuge der globalen Wirtschaftserholung allmählich anziehenden Ölpreis. Öl ist das Hauptexportgut Norwegens. Noch dazu nimmt die Konjunktur wieder Fahrt auf. Mit der im Jahr 2028 fälligen Staatsanleihe (siehe unten) partizipieren Anleger an möglichen Währungsgewinnen. Ein Zahlungsausfallrisiko besteht nicht. Norwegen wird von den großen Ratingagenturen mit der Bestnote "AAA" beurteilt.

Norwegen-Anleihe: Kein Ausfallrisiko, Chance auf Währungsgewinne und kleinanlegerfreundliche Stückelung.

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