Euro am Sonntag-Anleihecheck

Mittelstands-Anleihe des Monats: Joh. Friedrich Behrens AG

12.10.18 09:30 Uhr

Mittelstands-Anleihe des Monats: Joh. Friedrich Behrens AG | finanzen.net

Regelmäßig untersuchen €uro am Sonntag in Kooperation mit URA Research Mittelstands-Anleihen. Diesmal wird die Anleihe der Joh. Friedrich Behrens AG unter die Lupe genommen.

Werte in diesem Artikel

von Redaktion Euro am Sonntag

Geschäft: Joh. Friedrich Behrens ist ein familiengeführter, börsennotierter Anbieter von druckluft- und gasbetriebenen Nagel- und Klammergeräten sowie von Befestigungsmitteln für Holz und holzähnliche Werkstoffe. Behrens gehört in Europa zu den Marktführern und erhöhte seit 2013 den Umsatz in einem von Preisdruck gekennzeichneten Markt. Bis 2016 legte auch der operative Gewinn (Ebit) zu, ­2017 fiel die Ebit-Marge jedoch von sechs auf 4,4 Prozent.
Begründet wurde das mit höheren Stahlpreisen und höheren Investitionen in neue Regionen, Produkte und Logistik. Im ersten Halbjahr 2018 fiel die Ebit-Marge aus ähnlichen Gründen von 5,2 Prozent auf 3,7 Prozent, doch die Pro­gnose von fünf bis sechs Prozent fürs Gesamtjahr wurde beibehalten.



Zinszahlung: Die Ebit-Zinsdeckung verschlechterte sich 2017 von 1,5 auf 1,1 und entfernte sich deutlich vom Ziel von zwei. Der Cashflow vor Ertragsteuern und Zinsen lag im Schnitt der vergangenen fünf Jahre beim 1,7- und 2017 beim 1,3-Fachen der Zinszahlungen. Sofern das Ebit nicht weiter einbricht, sollten die Zinszahlungen für die Anleihe ohne größere Probleme möglich sein.

Tilgung: Das Investorenvertrauen war bei der zweiten Anleihe hoch. Emittiert im November 2015, notiert sie seit Rückzahlung der ersten Anleihe im März 2016, die zeitweise bei nur 55 Prozent notierte, stets über 102 Prozent. Die Kennzahl "Netto­finanzschulden zu Ebitda" ist unzureichend; sie verschlechterte sich 2017 von 4,2 auf 5,9 und ist fast doppelt so hoch wie das mittelfristige Ziel von drei. Der freie Cashflow, Mittelzufluss aus laufendem Geschäft inklusive Zinsergebnis minus Investitionssaldo, war in vier der vergangenen fünf Jahre negativ. Die Tilgung der 2020 fälligen Anleihe wäre nur zu einem kleinen Teil aus internen Mitteln möglich. Angesichts des hohen Kupons und zwecks besserer Verteilung der Fristigkeitenstruktur denkt Behrens über die vorzeitige Rückzahlung mithilfe eines neuen Finanzierungsmixes nach, möglich wäre schon eine Kündigung zum 11. November 2018 zu 101 Prozent.


Fazit: Trotz des seit Jahren überdurchschnittlichen Umsatzwachstums sinkt seit 2015 der Jahresüberschuss. Angesichts hoher Schulden haben sich die bond­spezifischen Kennzahlen verschlechtert, sie verfehlen deutlich die eigenen mittelfristigen Ziele. Behrens scheint über eine teilweise oder vollständige vorzeitige Tilgung der hoch verzinsten ­Anleihe im November 2018 nach­zudenken, längerfristige Schuldscheine und kurzfristige Betriebsmittelfinanzierung könnten zur Refinanzierung dienen.

URA Research verwendet bei seiner Anleiheanalyse eine standardisierte Methode, die sich ausschließlich an den Interessen der ­Investoren orientiert. Zu den Kunden zählen Vermögensverwalter und Family Offices.





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Bildquellen: Behrens AG, MaximP / Shutterstock.com

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