Euro am Sonntag-Anleihecheck

Homann Holzwerkstoffe: Was Anleger wissen müssen

04.06.17 17:30 Uhr

Homann Holzwerkstoffe: Was Anleger wissen müssen | finanzen.net

Der Faserplattenspezialist Homann Holzwerkstoffe emittiert eine neue Anleihe, um seinen alten Bond zu refinanzieren. Als Beimischung interessant.

von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Mit Homann Holzwerkstoffe hat Scale seine erste Neuemission. Das Anleihesegment der Börse Frankfurt für kleine und mittlere Unternehmen startete im März als Nachfolger des Entry Standard, dessen Ruf unter den vielen Skandalen rund um sogenannte Mittelstandsanleihen gelitten hatte. Bisher waren in Scale lediglich alte Anleihen gelistet, die ins neue Segment gewechselt sind. Das ändert sich nun mit dem Homann-Bond.

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Die Firma produziert Holzfaserplatten, insbesondere dünne und veredelte, unter anderem für Kunden aus der Möbelindustrie. Größter Kunde ist Ikea mit einem Umsatzanteil von rund 20 Prozent. Eine erste Anleihe hatte Homann 2012 emittiert. Nach roten Zahlen 2013 und 2014 war ihr Kurs zwischenzeitlich unter 80 Prozent gesunken. Geschäftsführer und Alleininhaber Fritz Homann hatte schon damals für 2015 die Rückkehr in die Gewinnzone angekündigt - und er hat Wort gehalten. Wichtig dafür war die erfolgreiche Inbetriebnahme des neuen Werks im polnischen Krosno.

Gedrehter Ratingtrend

Die Entwicklung spiegelt sich im Rating von Creditreform: 2012 bekam Homann ein "BBB-", bis 2014 sank die Note auf "B", 2016 stieg sie wieder auf "B+", bald dürfte sie sich weiter verbessern. "Wir rechnen damit, dass das Rating in den ,BB‘-Bereich angehoben wird, sobald die Refinanzierung der Anleihe im Juni umgesetzt ist", sagt Homann.

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Bessere Bonitätskennziffern

Die im Dezember 2017 fällige, mit sieben Prozent verzinste Anleihe über 100 Millionen Euro (ISIN: DE 000 A1R 0VD 4) wird mit einem Bond über 50 Millionen und Darlehen von drei Banken über 75 Millionen refinanziert. Für die neue Anleihe wird es einen Kupon in der Spanne von 5,25 bis sechs Prozent geben; der Zins dürfte dabei allerdings wohl eher am unteren Rand festgelegt werden.

"Durch den Finanzierungsmix können wir die Zinsbelastung fürs Unternehmen in etwa halbieren", sagt Homann. Zudem verteile sich die Rückzahlung: Die Bankkredite können nach und nach getilgt werden und sind nicht auf einen Schlag fällig wie eine Anleihe.

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2017 soll der Umsatz von 226 auf 240 Millionen Euro steigen und der Gewinn (Ebitda) von 33 auf 38 Millionen zulegen. "In den vergangenen Jahren haben wir die von uns angekündigten Planziele sehr exakt erreicht", stellt Homann fest. Mit der guten Ertragslage sollen die Nettoschulden bis spätestens 2019 auf weniger als das Vierfache des Ebitda sinken; Ende 2016 lag dieser Wert bei 5,4. Zudem soll das Eigenkapital gestärkt werden, die wirtschaftliche Eigenkapitalquote liegt derzeit bei 16 Prozent.

Homann-Anleihe
ISIN: DE000A2E4NW7

Bildquellen: iStockphoto, Maikid/iStockphoto