Eterna-Chef: "Wollen weiter entschulden"
05.03.17 03:00 Uhr
Henning Gerbaulet, der Chef des Hemden-Herstellers Eterna Mode, zur Emission der neuen Anleihe, den Besonderheiten des Unternehmens und seiner Marken-Strategie.
Werbung
von Astrid Zehbe, Euro am Sonntag
Seine 2012 begebene Mittelstandsanleihe im Volumen von 55 Millionen Euro muss Eterna im Oktober ablösen. 32 Millionen Euro werden über ein Schuldscheindarlehen einer Bank refinanziert, 25 Millionen Euro will Eterna mit einer Mittelstandsanleihe einsammeln.
Werbung
Werbung
€uro am Sonntag: Nach Zahlungsausfällen hat das Vertrauen in Mittelstandsanleihen gelitten. Sie begeben sich nun erneut auf den Markt. Wäre eine vollständige Refinanzierung über eine Bank nicht günstiger?
Henning Gerbaulet: In der Tat ist eine Refinanzierung über eine Mittelstandsanleihe etwas teurer. Das ist aber der einzige Wermutstropfen. Wir haben ansonsten sehr gute Erfahrungen mit dem Kapitalmarkt gemacht. Unsere unternehmerische Freiheit ist größer, die Vertragsbedingungen sind besser, wenn man nicht vollständig von Banken abhängt. Darum haben wir uns bewusst für das Konstrukt aus Schuldscheindarlehen und Anleihe entschieden.
Die Bonität von Eterna wurde seit Emission der ersten Anleihe um eine Note auf "B+" herabgestuft. Der neue Kupon ist aber etwas niedriger. Auch wenn sich das Zinsniveau insgesamt abgesenkt hat, glauben Sie, die neue Eterna-Anleihe ist attraktiv für Anleger?
Seit 2012 ist das allgemeine Zinsniveau um mehr als einen Prozentpunkt gesunken, weshalb ein um nur 0,25 Prozentpunkte niedrigerer Zins für die neue Anleihe investorenseitig als sehr attraktiv bewertet wird. Wir liegen somit eher am oberen Ende der Erwartungen.
Werbung
Werbung
Anleger haben dem Urteil der Ratingagentur zufolge aber auch ein erhöhtes Ausfallrisiko, die Verluste steigen, das Eigenkapital sinkt.
Es ist wichtig, die besondere Situation der Eterna Holding, die ja die Anleihe begibt, zu berücksichtigen. Die operative Tochter, die Eterna Mode GmbH, wurde durch einen Leveraged Buy-out, eine fremdfinanzierte Übernahme, gekauft. Ihr Firmenwert wird noch bis 2021 abgeschrieben. Das mindert das Eigenkapital der Holding jährlich um 6,4 Millionen Euro, ist aber nicht cashwirksam. Es sind strukturell bedingte Verluste, die nichts mit dem operativen Geschäft zu tun haben.
Wie geht es ab 2021 weiter?
Wenn diese Belastung in etwa vier Jahren entfällt, ist der Buchwert des Unternehmens auf bilanziell null abgeschrieben, was danach zu einem Gewinnsprung und gleichzeitiger Stärkung der Eigenkapitalseite der Bilanz führen wird.
Werbung
Werbung
Durch die Ablösung der Anleihe sinkt Ihre Zinsbelastung. Wie wirkt sich das schließlich auf die Verschuldungssituation von Eterna aus?
Die Zinskosten reduzieren sich auf knapp eine Million Euro pro Jahr. Das wird uns helfen, die Entschuldung von Eterna weiter voranzutreiben, um 2021 eine noch mal deutlich günstigere Anschlussfinanzierung zu finden. Das ist unser Ziel.
Bei dem neuen Bond verpflichtet sich Eterna zur Einhaltung bestimmter Finanzkennziffern. Werden sie verfehlt, drohen höhere Zinszahlungen. Wieso diese Maßnahme?
Wir haben die Vereinbarungen, die wir für das Schuldscheindarlehen getroffen haben, auch an die Anleihegläubiger weitergegeben. In den vergangenen vier Jahren haben wir stets pünktlich unsere Zinsen gezahlt und wollen das Unternehmen weiter entschulden - dieses Commitment haben wir in den Vertragsbedingungen verankert.
Ihre Umsätze stiegen in den vergangenen drei Jahren um drei Prozent jährlich - trotz schwierigen Marktumfelds. Wie ist Ihnen das gelungen?
2015 sind wir mit einer neuen Markenstrategie auf den Markt gekommen. Wir haben unsere Produkte, unsere Marke und unsere Kommunikation grundlegend modernisiert und digitalisiert. Dass wir uns anderthalb Jahre lang mit dem neuen Konzept so intensiv beschäftigt haben, hat sich gelohnt. Das Feedback von Kunden ist positiv und wir spüren es an den Zahlen.
Weitere News
Bildquellen: Eterna Mode GmbH, iStockphoto