EnBW: Anleihe mit grünem Kupon

von Jörg Billina, Euro am Sonntag

Noch ist der Anteil grüner Bonds am gesamten Anleihemarkt gering. Doch das Segment wächst, nachhaltige Investments sind auch bei Bondinvestoren gefragt. Vor Kurzem emittierte der baden-württembergische Energiekonzern EnBW sein erstes grünes Papier - und Anleger griffen beherzt zu. Die mit einem Kupon in Höhe von 1,875 Prozent ausgestattete Anleihe war mehrfach überzeichnet.

Mit den eingesammelten 500 Millionen Euro wird der Energieversorger ausschließlich klimafreundliche Projekte wie Windkraft, Photovoltaik oder Elektromobilität finanzieren. An der Nachhaltigkeitsqualität der Anleihe gibt es keinen Zweifel. Das Papier ist nach den Standards der Climate Bonds Initiative zertifiziert. Auch ISS-oekom sieht die für eine Bestätigung als Green Bond notwendigen Kriterien erfüllt. Die Öko-­Ratingagentur bescheinigt dem Unternehmen zudem eine gute Nachhaltigkeitsperformance.

Gewandeltes Energieangebot

Tatsächlich ist die in Reaktion auf den im Jahr 2011 von der Bundesregierung beschlossenen Atomausstieg notwendige Umstrukturierung des Energieangebots weit fortgeschritten. EnBW bietet unter anderem an jeder dritten Auto­bahnraststätte in Deutschland Ladestationen für Elektroautos an. Auch der Bereich Windkraft wurde kräftig ausgebaut. Im Vergleich zum Jahr 2012 hat das Unternehmen die installierte Leistung inzwischen verdreifacht. Zudem werden die Offshore-Aktivitäten vorangetrieben. In der Ostsee betreibt EnBW bereits die beiden Windparks Baltic 1 und Baltic 2. Im kommenden Jahr sollen dann die beiden Nordseeprojekte Hohe See und Albatros Strom für mehr als 700.000 Haushalte erzeugen.

Geringes Ausfallrisiko

Die mit dem Kauf des Bonds für Anleger verbundenen Risiken sind gering. Der Konzern wird von den Ratingagenturen Standard & Poor’s, Fitch sowie Moody’s mit guten Noten im oberen Investment-Grade-Bereich und stabilem Ausblick beurteilt. Die beiden Kernaktionäre - der Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) und das Land Baden-Württemberg - halten zusammen 93,5 Prozent der Aktien.

Zudem schreibt EnBW wieder schwarze Zahlen. Finanzvorstand Thomas Kusterer will nicht mehr ausschließen, dass das für 2020 angepeilte Vorsteuerergebnis von 2,4 Milliarden Euro übertroffen werden kann. Neben Kostensenkungsmaßnahmen erhöht der Konzern die Gebühren. Zum Jahreswechsel wird der Strompreis in der Grundversorgung im Schnitt um 3,8 Prozent zulegen. Den Gaspreis je Kilowattstunde will EnBW um 8,5 Prozent verteuern.

Green Bond:
Die EnBW-Anleihe ­eignet sich gut für sicherheits­orientierte An­leger, die auch Wert auf Nachhaltigkeit legen.






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