Auf hohem Niveau: Diese Nachranganleihen haben Potenzial
Die Kurse von Hybridbonds der Industrie sind kräftig gestiegen. Experten sehen dennoch weiterhin Potenzial in diesem Segment.
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von Thomas Strohm, Euro am Sonntag
Die Suche nach Rendite lässt auch Investoren zu Nachranganleihen greifen, die in der Vergangenheit eher einen Bogen um derlei Papiere machten. Dies trieb die Kurse dieser Papiere im vergangenen Jahr zusätzlich in die Höhe. Dennoch ist das Bondsegment - mit Einschränkungen - weiterhin aussichtsreich, es gehört zu den Favoriten etlicher Investmentstrategen für das Jahr 2020.
Nachrangige Anleihen von Unternehmen außerhalb des Finanzsektors brachten 2019 eine Rendite von 12,7 Prozent. Mit einem Investment in den entsprechenden Index für normale Unternehmensanleihen erzielten Anleger nur einen Gesamtertrag aus Kursgewinnen und Zinszahlungen von 6,1 Prozent.
Mit nachrangigen Bonds, die auch Hybridanleihen genannt werden, sind für Investoren höhere Risiken verbunden. Bei einer Pleite des Emittenten gingen sie wohl leer aus, weil andere Gläubiger vorher bedient würden. Die Zinszahlung könnte unter bestimmten Voraussetzungen ausgesetzt werden. Zudem haben die Papiere eine lange oder unendliche Laufzeit - die Unternehmen kündigen die Papiere üblicherweise zwar bei der ersten Gelegenheit einige Jahre nach der Emission, garantiert ist dies jedoch nicht.
Ambitionierte Bewertungen
Für das höhere Risiko haben Anleger die Aussicht auf eine höhere Rendite. Allerdings sind die Spreads, die Risikoprämien, von Nachranganleihen im Vergleich zu normalen Unternehmensanleihen stark geschrumpft. Nach einer Analyse der DZ Bank befinden sich die Spreads am unteren Ende der in den vergangenen Jahren zu beobachtenden Bandbreite, nahe des historischen Tiefs und weit entfernt vom historischen Hoch. Das Bewertungsniveau von Hybridanleihen scheint somit bereits ambitioniert, meinen die Experten.
Angesichts des erwartungsgemäß anhaltenden Niedrigzinsniveaus würde die Analysten aber auch das Erreichen der langjährigen Tiefs bei den Spreads oder die Markierung neuer Tiefs nicht überraschen. Auch mit Blick auf andere Berechnungen zur derzeitigen Bewertung von Hybridanleihen billigen sie den Nachrangpapieren noch ein Restpotenzial für eine weitere Outperformance gegenüber normalen Bonds zu.
Privatanlegern ist der Kauf der meisten Nachrangbonds wegen der Regulierung zurzeit verwehrt. Sie können aber mithilfe von Fonds in diesem Anleihesegment investieren und dabei auch auf das Geschick der Portfoliomanager bei der Auswahl der aussichtsreichsten Papiere bauen.
Bewährt hat sich der Fonds von Aramea Asset Management (siehe unten). Die Fondsmanager erläuterten Ende 2019 auch bereits in einem Marktkommentar, dass sie hohe Kurse bei Hybridbonds von Industrieunternehmen dazu nutzen, sich von einem bestimmten Teil dieser Papiere zu trennen.
Nachrangbonds im Paket
Bonds der Finanzbranche haben einen Anteil von 73 Prozent, Bonds aus der Industrie derzeit 18 Prozent. Binnen drei Jahren gab es im Schnitt rund vier Prozent Rendite pro Jahr.
ISIN: DE000A0NEKQ8
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