Anleihe auf Deag Deutsche Entertainment: Unterhaltung mit Schwächen
Regelmäßig untersucht die Redaktion von €uro am Sonntag in Kooperation mit URA Research Mittelstands-Anleihen. Diesmal gilt der Anleihe von Deag Deutsche Entertainment AG unsere Aufmerksamkeit.
von Redaktion Euro am Sonntag
Geschäft: Die Deag Deutsche Entertainment AG veranstaltet Konzerte, Tourneen und sonstige kulturelle Events. Sie betreibt die Frankfurter Jahrhunderthalle und verkauft Tickets, etwa über die eigene Plattform MyTicket. Die Emittentin ist eine reine Holding und für den Schuldendienst angewiesen auf Ausschüttungen der Töchter. Die Anleihegläubiger sind gegenüber den Banken der Töchter strukturell nachrangig. Dafür gibt es umfangreiche Garantien für die Zahlungen an die Anleihegläubiger durch die wichtigsten deutschen operativen Töchter.
In den ersten neun Monaten 2018 stieg der Konzernumsatz um 41 Prozent auf 153 Millionen Euro und der Gewinn (Ebit) um 7,1 Millionen auf 8,2 Millionen, bereinigt um Einmaleffekte um 4,4 Millionen. Die bilanzielle Eigenkapitalquote war, ohne die im Oktober emittierte Anleihe, mit 14 Prozent niedrig. Analysten halten die Realisierung stiller Reserven von bis zu zehn Millionen für möglich, falls auf dem Deag- Gelände um die Jahrhunderthalle blockierte Bauvorhaben vermarktet werden können. Laut Prognose für 2018 soll der Umsatz um 25 Prozent auf mindestens 200 Millionen steigen, das Ebit sich auf mindestens zehn Millionen verdoppeln. Das Ergebnis nach Steuern soll nach drei Verlustjahren positiv ausfallen.
Zinszahlung: Die um Sonderfaktoren bereinigte Zinsdeckung ist gemessen am Ebit nur ausreichend. Der Cashflow vor Ertragsteuer und Zins war 2017 deutlich positiv, aber 2016, 2015 und in den ersten neun Monaten 2018 negativ. Er schwankt stark, insbesondere unterjährig. Grund sind die volatilen Einnahmen aus Ticket-Vorverkäufen. Trotzdem sollten vor dem Hintergrund der im vierten Quartal saisonal hohen Liquidität und ungenutzter Kreditlinien die Zinszahlungen für die Anleihe kein Problem sein.
Tilgung: Die anfangs überzeichnete Anleihe notierte stets über 101 Prozent. Die Aktie ist im Prime Standard mit hohen Transparenzanforderungen, ihr Kurs hat sich seit dem Rekordstand 2015 aber halbiert. Hier und in der niedrigen Eigenkapitalquote zeigt sich der verlustreiche Neueintritt in die Veranstaltung von Rockfestivals, vor allem am Nürburgring. Deag führt dazu einen Prozess um die Erstattung von neun Millionen. Die um Sondereffekte bereinigte Kennzahl "Nettofinanzschulden zu Ebitda" war vor Anleiheemission gut, danach befriedigend. Der Free Cashflow, Mittelzufluss laufendes Geschäft inklusive Zinsergebnis minus Investitionssaldo, war 2017 deutlich positiv, 2016 und 2015 negativ. Die zumindest aktuell vorhandene Liquidität und die Möglichkeit zur Kapitalbeschaffung am Aktienmarkt sollte die Tilgung 2023 ermöglichen.
Fazit: Deag hat beim Ergebnis noch deutliches Verbesserungspotenzial, wenn man die Zahlen des größeren Konkurrenten CTS Eventim betrachtet. Die Zinszahlungen dürften ohne größere Probleme möglich sein. Zur Refinanzierung der Anleihe 2023 sind außer dem Hinweis aufs derzeit große Liquiditätspolster noch kaum Aussagen möglich. Hilfreich wäre hier ein verstärktes Wachstum in renditestarken Segmenten wie MyTicket sowie beim selbst produzierten Content.
URA Research verwendet bei seiner Anleiheanalyse eine standardisierte Methode, die sich ausschließlich an den Interessen der Investoren orientiert. Zu den Kunden zählen Vermögensverwalter und Family Offices.
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Bildquellen: MaximP / Shutterstock.com, CTS Eventim AG
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