Alfmeier Präzision: Was Anleger wissen müssen

Geschäft: Alfmeier Präzision bietet vor allem Präzisionsventilbaugruppen aus Kunststoff sowie Sitzkomfortsysteme an, Umsatz: 270 Millionen Euro. Das Unternehmen ist eine Europäische Aktiengesellschaft (SE), im Verwaltungsrat sitzen zwei der drei geschäftsführenden Direktoren aus der Familie Gebhardt. Nachdem die Prognosen 2012, 2013 und 2015 verfehlt wurden, war 2016 erfolgreicher: Mit 6,3 Prozent Ebit-Marge und 4,9 Prozent Free-Cashflow-Marge wurden die mittelfristigen Ziele übertroffen. Anstrengungen sind noch nötig, um den bei zehn Prozent liegenden Umsatzanteil außerhalb der Autoindustrie zu verdoppeln. Alfmeier hat bis Dezember 2016 die vorwiegend von Gesellschaftern gewährten stillen Beteiligungen und Nachrangdarlehen von fünf Millionen auf Null heruntergefahren. Das könnte auch damit zu tun haben, dass sich im Mai 2017 der Gesellschafterkreis geändert hat: Elber, Industrie­holding der Regensburger DV Immobilien, hat den 39-Prozent-­Anteil der Afinum Investment Fünf übernommen. Die Mehrheit hält weiter die Gebhardt Holding.

Zinszahlung: Die um Sonder­effekte bereinigte Zinsdeckung ist gemessen am Gewinn (Ebit) sehr gut. Der Free Cashflow war 2016 und 2015 positiv. Der Cashflow vor Ertragsteuer und Zins betrug im Schnitt der letzten fünf Jahre das Fünffache der Zinsen. Damit sind beim Anleihezins keine Probleme zu erwarten. Das Ebit 2016 (17 Millionen Euro) enthält nicht die Totalabschreibung der 50-Prozent-Beteiligung an der Actuator Solutions (ASG) über 2,2 Millionen. ASG mit der innovativen Technologie Shape Memory Alloy (SMA) für Aktuatoren, die elektromagnetische und -motorische Lösungen ersetzen soll, sieht Alfmeier als Zukunftschance. Bisher prägen hohe Verluste und Kapitalzuschüsse das Engagement.

Tilgung: Die Anleihe notierte, vom kurzen Einbruch Anfang 2016 abgesehen, fast immer über 103 Prozent; das zeigt das Anlegervertrauen. Die Kennzahl Nettoschulden zu Ebitda ist ausgezeichnet und lässt für die Anleihe­refinanzierung 2018 alle Möglichkeiten offen, etwa Kombination aus Anleihe und Schuldschein oder Tilgung aus Liquidität und Kreditlinien. Auch eine vorzeitige Kündigung ist vorstellbar, sie ist mit Frist von 30 Tagen zum 29. Oktober 2017 zu 101,50 Prozent möglich; wer die Anleihe zum aktuellen Kurs kauft, hätte dann eine Rendite von circa null Prozent.

Fazit: Alfmeier hat seine Finanzzahlen nach Restrukturierungsmaßnahmen und dem Verkauf einer Verlustsparte in den USA deutlich verbessert. Es ist noch einiges zu tun, um das Zukunftsgeschäftsfeld SMA in die schwarzen Zahlen zu bringen und die Diversifizierung weg von der Autoindustrie zu schaffen. Wie sich der neue Gesellschafter auswirkt, gilt es zu beobachten. Zinszahlungen und Anleihetilgung sollten Alfmeier keine Probleme bereiten.

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