Anleihe auf den Zloty: Rendite auf Polnisch
Hohes Wachstum, moderate Verschuldung und der starke Zloty machen Fremdwährungs-Anleihen des Landes für Anleger aus dem Euroraum attraktiv.
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von Astrid Zehbe, Euro am Sonntag
Auf dem Markt für Green Bonds ist Polen ein Pionier. Nachdem der Staat im Dezember 2016 als erster der Welt eine grüne Anleihe begeben hat, zapfte Polen den Markt nun erneut an. Eine Milliarde Euro sammelte das Land mit einem bis 2026 laufenden Green Bond ein, um damit klimafreundliche Projekte zu finanzieren. Die Anleihe fand diese Woche reißenden Absatz - nicht nur, weil Green Bonds immer gefragter werden, sondern auch weil der polnische Anleihemarkt höchst attraktiv ist.
Starkes Wachstum
Das Land gilt als solider Emittent. Die Verschuldung Polens ist mit 54 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) verhältnismäßig gering und die Wirtschaft brummt seit Jahren. 2017 legte das BIP um 4,6 Prozent zu - und übertraf damit alle Prognosen. Insbesondere der Konsum der polnischen Bevölkerung trägt zum BIP-Wachstum bei. Die Ausgaben der Haushalte, die etwa 61 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmachen, sind im vergangenen Jahr um 4,7 Prozent gestiegen.
Getrieben wurde der Konsum vor allem durch steigende Löhne. Diese legten 2017 im Schnitt um 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu, was nach drei Jahren der Deflation auch die Preise wieder steigen ließ. Prognosen zufolge soll die Teuerung in den kommenden Jahren deutlich über zwei Prozent steigen. Das könnte die polnische Notenbank über kurz oder lang dazu veranlassen, den Leitzins, der seit fast drei Jahren bei 1,5 Prozent liegt, zu erhöhen.
Noch halten die Notenbanker die Füße still, um die Exportwirtschaft nicht zu belasten. Denn höhere Zinsen würden den polnischen Zloty stärken, sodass Güter des Landes auf dem Weltmarkt teurer werden.
Allerdings wertet der Zloty auch ohne Zutun der Notenbanker auf - dank Kapitalzuflüssen ausländischer Investoren, die am Boom teilhaben wollen. In den vergangenen zwölf Monaten legte die Währung knapp vier Prozent gegenüber dem Euro zu. Der Zloty gilt dennoch als unterbewertet und dürfte nach Ansicht von Währungsexperten weiter aufwerten.
Rendite dank starkem Zloty
Diese Aussichten machen Polen zu einem Investmentziel für Käufer von Fremdwährungsanleihen. Die Renditen für polnische Bonds sind lukrativ, zudem locken mögliche Währungsgewinne. Profitieren können Anleger davon mit dem Fonds KBC Renta Zlotyrenta. Er investiert in Anleihen, die auf polnische Zloty lauten. Auf Jahressicht ist er mit rund fünf Prozent im Plus, in Euro umgerechnet sind es sogar knapp zehn Prozent. Der jüngst begebene Green Bond hat diese Aufwertungschancen nicht: Er wurde in Euro emittiert.
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