Euro am Sonntag-Analyse

KTG Agrar / KTG Energie: Gefährliche Familienbande

13.07.16 09:30 Uhr

KTG Agrar / KTG Energie: Gefährliche Familienbande | finanzen.net

Der börsennotierte Großbauer KTG Agrar ist insolvent. Nun fürchten auch Anleihegläubiger der Energie-Tochter KTG Energie um ihr Geld.

von Carl Batisweiler, Euro am Sonntag

Wir sind nicht betroffen." Thomas Berger musste diesen Satz die vergangenen Tage fast gebetsmühlenartig wiederholen. Seit der Mutterkonzern KTG Agrar am vergangenen Dienstag Insolvenz angemeldet hat, wird der Chef des Biogaserzeugers KTG Energie mit Anfragen besorgter Anleihegläubiger und Aktionäre bombardiert. Die Frageflut rund um KTG Energie wird allerdings nicht so schnell abebben, denn Bergers Dauer­antwort ist noch mit dem Zusatz "nicht unmittelbar" versehen. Erst in den nächsten Wochen wird sich zeigen, ob sich die Bioenergie-Tochter wirklich von ihrer Mutter abnabeln kann.



Kaum noch Hoffnung besteht jedenfalls für die Aktionäre und Besitzer von KTG-Agrar-Anleihen, ihre Investments retten zu können. Die Landwirtschafts­aktie ist zum Pennystock verkommen. Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) ist zur Einschätzung gelangt, dass "Anleiheinhaber damit rechnen müssen, nur einen Bruchteil des ursprünglichen Nennwerts der Anleihen zurückzuerhalten".

Mehr als 340 Millionen Euro hatte Siegfried Hofreiter, umtriebiger Chef des größten börsennotierten Landwirts in Deutschland, in den vergangenen Jahren mit zwei Mittelstandsanleihen vor allem bei Privatanlegern eingesammelt und ihnen Zinsen von mehr als sieben Prozent zugesichert. Als Anfang Juni eine fällige Zinszahlung von 18 Millionen Euro ausblieb, wurden die Gläubiger noch vertröstet, man werde das Geld durch Grundstücksverkäufe in den folgenden Wochen auftreiben. Das ist offensichtlich nicht gelungen, Hofreiter flüchtete sich in die Insolvenz.


Das Problem: Zwar wurden erfahrene Insolvenzverwalter angeheuert, doch das Verfahren soll in der sogenannten Eigenverwaltung ablaufen. Damit bliebe Firmenchef Hofreiter, der das Kapital nicht nur ins eigentliche Unternehmen steckte, sondern auch recht undurchsichtige Kreditgeschäfte mit anderen Unternehmen einfädelte, weiterhin am Ruder. Angesichts einer Gesamtverschuldung des Landwirtschaftsbetriebs von mehr als 600 Millionen Euro nicht unbedingt vertrauensbildend.

Biogasanlagen als Sicherheit

So bleiben auch die Risiken bei KTG Energie groß. Zwar sind Umsatz und Gewinn seit 2015 kräftig gewachsen. Doch 52 Prozent der Aktien gehören KTG ­Agrar, die zudem 33 Millionen Euro als Kredit an die Tochter ausgereicht hat und für weitere Verbindlichkeiten, rund 110 Millionen Euro, bürgt. Nur wenn es Thomas Berger gelingt, die Biogasanlagen als Sicherheit bei den Banken anzudienen, kann der Befreiungsschlag gegen die Mutter gelingen.

Bildquellen: Istockphoto, KTG Agrar SE

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