Griechenland-Anleihe: Erfolg mit Folgen
Die hohe Rendite der überzeichneten neuen Griechenland-Anleihe hat die Kurse alter Papiere sinken lassen. Anleger können auf eine Erholung setzen.
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von Thomas Strohm, €uro am Sonntag
Standard & Poor’s, Fitch und Moody’s - die großen Agenturen haben das Rating von Griechenland seit Jahresanfang allesamt angehoben, der Ausblick ist zudem bei allen drei Häusern weiter positiv.
Dennoch sind die Renditen griechischer Anleihen derzeit deutlich höher als im Januar. Dies hängt weniger mit einer größeren Risikoscheu der Investoren oder einem steigenden Zinsniveau zusammen als vielmehr mit der Anfang Februar emittierten neuen griechischen Staatsanleihe. Und genau das eröffnet Einstiegschancen.
Verschobene Renditekurve
Das Interesse der Investoren am 8. Februar war groß, die Emission über drei Milliarden Euro mit einer Nachfrage von 6,8 Milliarden mehr als zweifach überzeichnet. Diese für sie wichtige Erfolgsmeldung ließen sich die Griechen etwas kosten.
Sie boten für die siebenjährige Anleihe eine Emissionsrendite, die deutlich höher war als die Kapitalmarktrendite von bereits emittierten griechischen Anleihen mit ähnlicher Laufzeit. Kein Wunder, dass die Anleger kräftig orderten. Die hohe Rendite des neuen Bonds drückte auf die Attraktivität alter Staatsanleihen: Deren Börsenkurse sanken, spiegelbildlich stiegen die mit ihnen möglichen Renditen.
Auf diese Weise ist die gesamte Renditekurve - mit der grafisch die Renditen für verschiedene Anleihelaufzeiten eines Emittenten dargestellt werden - auf einen Schlag nach oben verschoben worden. So brachten fünfjährige griechische Papiere Anfang Februar lediglich 2,9 Prozent, Mitte des vergangenen Monats waren es 3,8 Prozent. Die Rendite zehnjähriger griechischer Staatsanleihen sprang im selben Zeitraum von 3,7 auf 4,5 Prozent.
Vorübergehende Verluste
"Da die Kursverluste vor allem auf die Neuemission zurückgehen, spricht vieles dafür, dass diese nicht von Dauer sein werden", meinen die Analysten der DZ Bank. Sie sehen eine Einstiegsgelegenheit, weisen aber zugleich auf die weiter bestehenden hohen Risiken hin.
Die Bonitätsnoten für Griechenland bleiben mit jeweils "B" von Standard & Poor’s sowie Fitch und "B3" von Moody’s tief im Non-Investment-Grade, in dem Anlagen als spekulativ gelten. Ungeachtet der jüngsten Ratingverbesserungen, die gleichwohl Hoffnung machen.
Als letzte der drei Agenturen hat Moody’s die Note vor einigen Tagen angehoben. Zur Begründung hieß es, Griechenland habe gute Aussichten, das aktuelle dritte Hilfsprogramm im August erfolgreich abzuschließen, und es sei nicht damit zu rechnen, dass das Land ein weiteres Hilfsprogramm brauchen werde. Das Risiko eines erneuten Zahlungsausfalls sei substanziell gefallen.
ISIN: GR0124034688
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