Sicherheit und Rendite
Der Anstieg der Volatilität macht Konditionen von Bonuspapieren attraktiv. Deep-Bonus-Zertifikate machen mit einem großen Sicherheitspuffer Anleihenrenditen Konkurrenz.
Die europäische Staatsschuldenkrise lastet wie ein großer Schatten über den Finanzmärkten. Es vergeht kaum ein Tag ohne Hiobsbotschaften. Die Schlappe von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy im ersten Durchgang der Präsidentschaftswahlen und das Rücktrittsgesuch des niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte nach den geplatzten Haushaltsverhandlungen haben in der vergangenen Woche an den Finanzmärkten die Verunsicherung der Anleger deutlich verstärkt. Die angespannte politische Lage in Europa und die starken Renditeaufschläge bei spanischen und italienischen Anleihen trieben die Anleger in den sicheren Hafen der Bundesanleihen. Im dritten Jahr der europäischen Schuldenkrise erreichte der Bund-Future mit Juni-Fälligkeit mit einem Niveau von 141,38 Prozent einen Rekordstand. Die zehnjährigen Bundesanleihen setzten ihren Kursanstieg fort, sodass die Rendite mit 1,63 Prozent ein Rekordtief erreichte. Spanische Anleihen werfen dagegen rund 6 Prozent ab. Der Markt preist ein entsprechendes Ausfallrisiko ein. Das wurde in der vergangenen Woche durch die Abstufung der Kreditwürdigkeit Spaniens um zwei Stufen von „A“ auf „BBB+“ deutlich. Zudem ist der Ausblick negativ. Es droht damit eine weitere Herabstufung.
Die Erosion der Bund-Renditen hat sich in den vergangenen Wochen über alle Laufzeiten den fortgesetzt. So wurde bei der Auktion deutscher 30-jähriger Anleihen ein Kupon von 2,5 Prozent ausgerufen. Erstmals lagen die Kuponzinsen unter 3 Prozent. Die Vorgängeranleihe hatte noch einen Kupon von 3,25 Prozent. Bei den Bundespapieren mit kurzen Laufzeiten von zwei Jahren sank die Rendite auf 0,14 Prozent jährlich.
Geht es nach Albert Edwards und Dylan Grice, Chefstrategen von Société Générale, werden wegen der lockeren Geldpolitik der Notenbanken die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen auf 1 Prozent fallen, diejenigen deutscher Bundesanleihen auf 0,75 Prozent. Edwards und Grice erwarten aber, dass der Trend dreht und die Renditen wieder steigen werden – wie das in Japan bereits der Fall ist. Doch bis der Trend dreht, werden wohl noch einige Monate vergehen. Diese Phase ist für Anleger allerdings wenig befriedigend. Als Anleihenalternativen eignen sich Deep-Bonus-Zertifikate auf Indizes, die je nach Bonität des Emittenten und Underlying deutlich höhere Renditen abwerfen als An leihen. So wirft das Bonuszertifikat der Royal Bank of Scotland auf den Euro STOXX 50 Preisindex (DE000RBS3CU4)mit einem Bonuslevel bei 3.603,90 Zählern innerhalb der Laufzeit von 5 Jahren eine Rendite von durchschnittlich 7,2 Prozent jährlich ab. Umin den Genuss dieser Rendite zu kommen, darf der Kurs des Euro STOXX 50 nicht das Knock-in-Niveau bei 677,85 Punkten, also 71 Prozent unter dem aktuellen Indexkurs, triggern. Ein Puffer in dieser Größenordnung sollte als Sicherheit ausreichend sein. Das Produkt ist ohne Cap, der Anstieg über das Bonus-Level ist also nicht limitiert.
Eine deutlich bessere Bonität als der Konkurrent bietet die Credit Suisse. Von Moody's und Fitch wird die Kreditwürdigkeit mit Aa1bzw. AA– bewertet. Das Deep Bonus 30 122 Plus (3) Zertifikat auf den Euro STOXX 50 (DE000CS8ACW8) bietet bei einer Laufzeit von viereinhalb Jahren eine Bonusrendite von 6,85 Prozent p.a. Das Bonuslevel liegt bei 3.270,71 Punkten. Das Knock-in-Level liegt bei 784,97 Zählern und damit 66,5 Prozent unter dem aktuellen Indexniveau. Das Produkt ist ebenso wie das Konkurrenzpapier ohne Cap. Steigt der europäische Leitindex am Ende über das Bonusniveau von 3.270,71 Punkten, partizipiert der Anleger ohne Obergrenze an dem Anstieg.
Höhere Renditen lassen sich mit Produkten auf Einzelaktien erzielen, aber wegen der tendenziell höheren Volatilität ist auch das Risiko höher. Wie bei allen Bonuspapieren gilt: Wird die Barriere bzw. das Knock-in-Level getriggert, verwandeln sich die Bonuszertifikate in Partizipationszertifikate ohne Bonusanrecht und Dividendenanspruch. Der Anleger partizipiert dann auch eins zu eins an den Verlusten des Kursindex. Ein geringeres Risiko eines Schwellenereignisses während der Laufzeit versprechen die Last-Minute-Bonus-Zertifikate der BNP Paribas. Die für die Bonuszahlung wichtige Barriere ist nur am Ende der Laufzeit an einem bestimmten Bewertungszeitpunkt aktiv. Damit hat der Anleger eine größere Chance auf den Bonus, da das Risiko eines Schwellenereignisses während der Laufzeit entfällt. Das Bonus-Zertifikat auf den Euro STOXX 50 (DE000BP3F889) hat einen Bonuskurs bei 2.658,11 Punkten, die Barriere liegt bei 1.145,76 Punkten. Das entspricht einem Puffer von 51 Prozent gegenüber dem aktuellen Kurs. Bei dem Last-Minute-Bonus-Zertifikat ist die Barriere nur noch beim Schlussabrechnungspreis an den Terminbörsen für Optionen am Bewertungstag scharf. Notiert der Kurs also am Bewertungstag, dem15. April 2016, über der Barriere von 1.145,76 Zählern, zahlt die BNP Paribas einen Betrag von mindestens 116 Euro zurück, was einer Rendite von 15,7 Prozent bzw. 3,7 Prozent p.a. entspricht. Steigt der europäische Leitindex am Ende über das Bonusniveau von 2.658,11 Punkten, partizipiert der Anleger ohne Obergrenze an dem Anstieg. Wenn es allerdings zum Schwellenereignis kommt, wandelt sich das Produkt in ein Partizipationszertifikat. Der Anleger partizipiert dann eins zu eins an den Verlusten des Kursindex.
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Der Autor dieses Artikels ist Christian Grabbe, Derivateexperte bei der Baader Bank AG und zuständig für alle Derivategeschäfte. Weitere Informationen rund um die Themen Indizes, Aktien, Anleihen, Hebelprodukte, ETFs, Devisen und Rohstoffe erhalten Sie auf www.Baadermarkets.de sowie in dem kostenlosen Newsletter Zertifikate Börse.“
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