Gute Aussichten beim Rating - nur nicht für Italien
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Die Aussichten für die Bonitäten der Staaten der Europäischen Währungsunion haben sich verbessert.
Während vor Jahresfrist nur drei Staaten einen positiven Ausblick der vier führenden Ratingagenturen aufwiesen, wird dies zum Beginn des Jahres 2019 sechs Ländern bestätigt. Im Fall von Griechenland wird dies sogar von drei der führenden vier Agenturen so beurteilt. Außerdem können sich neben den Peripheriestaaten Griechenland, Spanien und Portugal nun auch die (Semi-) Kernstaaten Finnland, Frankreich und Österreich über ein Heraufstufungspotenzial ihrer Bonität freuen.
Damit verbleibt Italien als das einzige Land der Eurozone, dessen Ratingtrend nach unten weist. Trotz der im vergangenen Jahr bereits erfolgten Herabstufungen haben aktuell zwei der vier Agenturen Italien mit einem negativen Ausblick versehen. Dies bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass das Rating auch tatsächlich gesenkt wird. Neben dem negativen Ratingtrend lässt auch die Entscheidung der Regierung in Rom, die Schulden zu erhöhen, das Risiko von Herabstufungen des italienischen Ratings anwachsen. Bekanntlich plant die Regierung in Rom für 2019 ein Budgetdefizit von 2,04% des BIPs. Zwar gehen die Ratingagenturen bereits von höheren Defiziten aus, sollte das Defizit aber in Richtung 3% des BIPs oder sogar darüber ansteigen, dürften weitere Herabstufungen die Folge sein.
Italien kämpft mit angeschlagenem Bankensektor
Daneben hat Italien mit seinem angeschlagenen Bankensektor zu kämpfen, der faule Kredite in Milliardenhöhe mit sich herumschleppt. Jüngstes Beispiel dafür ist das Geldhaus Banca Carige, dem nun die Regierung in Rom zu Hilfe kommt. Dazu verabschiedete das Kabinett ein Dekret, das der Bank staatliche Garantien für die Platzierung neuer Anleihen zusagt und legte zusätzlich für potentielle Kosten zur Stützung der Bank einen Fonds im Volumen von 1,3 Mrd. € auf. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte Italiens zehntgrößtes Institut mit Sitz in Genua zunächst unter Zwangsverwaltung gestellt, nachdem eine geplante Kapitalerhöhung im Volumen von 400 Mio. € am Widerstand eines Großaktionärs gescheitert war.
Frankreich trübt die Freude der Ratingagenturen
Mit Blick auf die Eurostaaten lässt sich festhalten, dass sie zwar auch 2019 von weiterhin niedrigen Zinsen profitieren dürften, was die Staaten handlungsfähiger macht. Allerdings verführt dies auch immer wieder zu einem Nachlassen der Fiskaldisziplin, was sich in höheren Ausgaben widerspiegelt. Deshalb dürfte Frankreich nach den jüngsten Budgetverwässerungen nicht damit rechnen können, dass Moody’s seinem positiven Ausblick - ausgelöst durch eine Reihe von Reformen zu Beginn der Amtszeit Macrons - eine Ratingverbesserung folgen lässt. Denn als Reaktion auf die Proteste der Gelbwesten droht das Reformtempo in Frankreich wieder nachzulassen. Mit einem Upgrade bei der Bonitätsnote wird daher erst zu rechnen sein, wenn es dem Land gelingt, seine Neuverschuldung dauerhaft unter die 3%-Maastrichtgrenze zu drücken und Paris die Ratingagenturen von der Nachhaltigkeit seiner Politik überzeugen kann.
Hellas steht vor Upgrade
Als erster Aspirant auf eine Heraufstufung im Jahr 2019 gilt indessen Griechenland. Dafür sprechen das durch ESM-Gelder angereicherte Liquiditätspolster sowie die anhaltende Sparpolitik. Doch die Vergangenheit hat uns leider gelehrt, dass es in punkto Griechenland immer Probleme gibt. So werden im Laufe des Jahres nicht nur die Abgeordneten für Brüssel neu bestimmt, sondern auch das Parlament in Athen wird spätestens im Herbst neu gewählt. Solche Ereignisse verleiten oftmals Politiker dazu, Wahlgeschenke anzukündigen, die jedoch oft nur mit höheren Schulden finanziert werden können.
Was haben Notenbanker und Autofahrer im Winter gemeinsam?
Auf schneeglatten Fahrbahnen, wie sie momentan im Süden der Republik gang und gäbe sind, sollte man alle ruckartigen Geschwindigkeitsanpassungen vermeiden. Dies gilt aber in 2019 nicht nur für Autofahrer, sondern insbesondere auch für Notenbanker, die Änderungen in der Geldpolitik dosiert und mit viel Fingerspitzengefühl vornehmen sollten. Denn jede Leitzinserhöhung oder aber auch Liquiditätsausstattung in jeglicher Form hat Auswirkungen auf die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen, Privathaushalte und Staaten. Dieser Tatsache sollten sich alle Akteure an den Finanzmärkten stets bewusst sein.
Powell ist vor Trump nicht eingeknickt
Die geringste Änderung ihrer Geldpolitik wird in diesem Zusammenhang von der Bank of Japan (BoJ) erwartet. Diese bleibt aller Voraussicht nach weiter expansiv. Die anderen vier bedeutenden Notenbanken in den USA, der Schweiz, Großbritannien und der Eurozone werden sicherlich weder nach diesem noch nach einem einheitlichen Muster agieren können. So zeichnet sich in den USA nach der im Dezember 2018 geänderten Forward Guidance immer mehr ab, dass auch zwei Zinsschritte im laufenden Jahr zu optimistisch sind. Dabei aber Jerome Powell zu unterstellen, er sei nach den Tiraden von D. T., dem Unberechenbaren, eingeknickt, wäre schlichtweg falsch. Vielmehr scheinen die Fragezeichen bezüglich der wirtschaftlichen Dynamik in den USA eine abwartende Haltung bei den US-Notenbankern zu erzeugen. So hat jüngst der Chef der Atlanta Fed, Raphael Bostic, offen ausgesprochen, was am Markt bereits erwartet wird. Zuerst sollte man jetzt die bisherigen Maßnahmen zur Entfaltung kommen lassen und nur noch mit maximal einer Zinserhöhung rechnen. In ähnlicher Art und Weise haben sich inzwischen auch sein Kollegen James Bullard sowie Charles Evan geäußert und in den gestern Abend veröffentlichten Fed-Minutes wird sogar von Geduld bei der weiteren geldpolitischen Straffung gesprochen.
Unsicherheitsfaktoren in Euroland
In der Eurozone hingegen verdichten sich die Anzeichen, dass eine mögliche Anpassung des Strafzinses in 2019 nur als "Goodwill-Aktion" zu deuten wäre und auch noch nicht als ausgemachte Sache anzusehen ist. Die vielen Unsicherheitsfaktoren können eine solche Entscheidung noch verhindern, denn mit Brexit, Europawahlen, Parlamentswahlen in Griechenland sollen hier nur einige genannt werden. Vergessen sollte man in diesem Umfeld aber auch nicht den durch die Handelsstreitigkeiten gebremsten Welthandel, was bereits seitens der Weltbank eine Senkung der Wachstumsprognosen nach sich zog. Auch wenn es die Verantwortlichen der Schweizerischen Notenbank (SNB) nicht gerne hören werden, so ist ihr Schicksal doch sehr eng mit der Zinspolitik der EZB verbandelt. Und somit wird uns auch hier der negative Einlagenzins noch länger als gewünscht erhalten bleiben.
Brexit wirft Schatten auf BoE
Was die Geldpolitik der Bank of England (BoE) angeht, so ist dort infolge der nahenden Entscheidung über den Brexit sicherlich die größte Unsicherheit zu verspüren. Denn um die Wirtschaft Großbritanniens zu stabilisieren, könnten trotz eingekaufter Inflationsrisiken sogar Zinssenkungen als Stimuli angebracht sein. Sicherlich ist der britische Notenbankchef nicht glücklich über diese Situation, aber zumindest an den Finanzmärkten vertraut man auf die Erfahrung des bereits seit dem 1. Juli 2013 amtierenden Governor der BoE, Mark Carney, der schon 2016 den Austritt Großbritanniens aus der EU als das "größte Risiko für die Finanzstabilität Großbritanniens" bezeichnete.
Man darf also durchaus gespannt sein, welcher Notenbanker über wieviel Gefühl im Fuß verfügt und somit Gas geben und bremsen richtig dosieren kann.
USA: Eine Nation in Geiselhaft
18 Tage, nachdem Teile der US-Regierung wegen des aktuellen Haushaltsstreits lahmgelegt worden sind, wandte sich D. T., der Unberechenbare, in einer ersten Live-TV-Ansprache an die Nation. Lösungsansätze dafür, den Government-Shutdown abzuwenden, ließ er dabei allerdings vermissen. Knackpunkt ist bekanntlich die Mauer, die er an der Grenze zu Mexiko für 5,7 Mrd. USD bauen will - Geld, das die Demokraten im Kongress partout nicht genehmigen wollen. Noch im Wahlkampf hatte Trump ja getönt, er wolle Mexiko selbst für die Mauer zur Kasse bitten.
US-Präsident ersetzt den Begriff Mauer durch Barriere
Bemerkenswert war nun, dass der US-Präsident den Begriff Mauer nicht mehr erwähnt hat und ihn durch das Wort "Barriere" ersetzt hat. Ohne allzu optimistisch wirken zu wollen, könnte dies doch das Schlupfloch für einen Kompromiss darstellen. Denn auch die Demokraten wollen die Grenze besser sichern, allerdings mit neuen Technologien, einer besseren Infrastruktur und mehr Personal. Sollte also eine wie immer geartete "Barriere" der Schlüssel zur Aufweichung der verhärteten Fronten zwischen Republikanern und Demokraten sein?
Trump macht Demokraten für Government-Shutdown verantwortlich
Zumindest aktuell sieht es nicht so aus. So macht Trump die Demokraten für die Finanzsperre verantwortlich, weil sie "keine Grenzsicherheit finanzieren wollen", wie er behauptet. Die Wahrheit sieht anders aus. Bereits Ende 2018 hatte der Kongress ein Gesetz verabschiedet, das die Regierungsgeschäfte vorläufig finanziert hätte, also kein Government-Shutdown nötig gewesen wäre. Geld für den Bau einer Mauer war dabei aber nicht vorgesehen. Trump hat dann kurzfristig eine Kehrtwende vollzogen und trotzig seine Unterschrift verweigert.
Demokraten wollen Regierung wiedereröffnen und dann über Grenzsicherung reden
Da klingt der Vorschlag von Chuck Schumer, Minderheitsführer der Demokraten im Senat, doch schon vernünftiger, der die beiden Themen voneinander trennen will. Sein Appell lautet deshalb, die Regierung wieder zu öffnen und dann in Ruhe über die Differenzen bei der Grenzsicherung zu reden. Trump hatte noch im Dezember getönt, er werde "stolz" sein, einen möglichen Shutdown herbeizuführen. Aber damit nimmt er die ganze Nation in Geiselhaft. Auch die 380.000 Bundesangestellten im Zwangsurlaub und die weiteren 420.000, die vorerst ohne Bezahlung arbeiten müssen, erwähnte Trump bei seiner Rede an die Nation nicht. Das gestrige, kurzfristig anberaumte Gespräch zwischen den beiden Parteien endete mit einem Eklat. Der US-Präsident brach das Gespräch ab und sprach anschließend von Zeitverschwendung. Manches erinnert an den kaukasischen Kreidekreis von Bertolt Brecht.
Im Banne der Handelsgespräche
Wie gebannt starren die Kapitalmärkte seit Monaten auf die Entwicklung des Handelskriegs zwischen den USA und China. Nun wartet man auf die Ergebnisse der Verhandlungen, die eine US-Delegation in dieser Woche mit China in Peking geführt hat. Betrachtet man die Reaktion der Börsen, so gehen die Kapitalmärkte von einer Entschärfung des Handelsstreits aus. Anders wären die Kursgewinne an den Aktienmärkten der vergangenen Tage nicht zu erklären. Nicht zuletzt die Äußerung von D. T., dem Unberechenbaren, wonach die Verhandlungen "sehr gut" laufen würden, hatte zu Optimismus geführt.
Aktuell erheben die USA zur Bestrafung Chinas wegen vermeintlich unfairer Handelspraktiken Zusatzzölle in Höhe von 25% auf chinesische Waren mit einem Importwert von 50 Mrd. USD und von 10% auf Waren über 200 Mrd. USD. Sollten die Gespräche nicht zum Erfolg führen, wird im März der amerikanische Zusatzzoll auf chinesische Importe mit einem Handelswert von 200 Mrd. USD von 10% auf 25% erhöht. Als Reaktion erhebt China derzeit Zusatzzölle auf amerikanische Güter im Wert von 110 Mrd. USD. Insgesamt sind also 360 Mrd. USD an chinesischen und amerikanischen Gütern von den gegenseitigen Zöllen betroffen, was mehr als die Hälfte des 2017 verzeichneten bilateralen Güterhandelsvolumens darstellt.
Bremsspuren in der Weltwirtschaft
Ungeachtet dessen, wie die Handelsgespräche ausgehen, hat der Handelskrieg, den Trump losgetreten hat, doch seine Bremsspuren in der Weltwirtschaft hinterlassen. Die Strafzölle treiben die Kosten in die Höhe, sowohl in China, aber auch in den USA und dem Rest der Welt. Ob dies zu einem Einlenken der Kontrahenten führt, muss sich zeigen. Es bleibt jedenfalls zu wünschen, dass es im Welthandel künftig gar keiner Zölle mehr bedarf, sondern allein die Qualität der Güter und Dienstleistungen für den Handelserfolg ausschlaggebend sein mag.
Am heutigen Donnerstagmorgen sollen nach chinesischen Medienberichten die Ergebnisse des Treffens präsentiert werden. Wann dann allerdings die amerikanische Seite via Twitter diese Meldungen kommentieren, dementieren oder bestätigen wird, ist noch unklar.
Verschiebung des Brexits wird hinter den Kulissen diskutiert
Man hat sich fast schon daran gewöhnt, dass der Druck auf die britische Premierministerin in Sachen Brexit von Tag zu Tag steigt. Vor der für den 15. Januar angesetzten Abstimmung des Parlaments musste Theresa May nun eine erneute Schlappe hinnehmen. So setzten die Abgeordneten durch, dass die Regierung ausdrücklich die Zustimmung des Parlaments für einen Austritt aus der EU ohne Deal benötigt, bevor sie auf bestimmte Befugnisse bei der Steuer-Gesetzgebung zurückgreifen kann.
Mays Chancen sind gesunken
Bekanntlich hatte May die bereits für Dezember angesetzte Abstimmung über ihre Vereinbarung mit der EU verschoben, weil sie mit keiner Zustimmung rechnen konnte. Seitdem sind die Chancen für ein Votum zugunsten von Mays Deal nicht gestiegen. Im Gegenteil, eine Niederlage für May gilt hier als sicher. Sollte Großbritannien dann freilich in eine Situation ohne Deal mit Brüssel hineinschliddern, drohen chaotische Verhältnisse. Kein Wunder, dass die britische Regierung derzeit für den Brexit-Superstau probt. Während derzeit in Dover bei einem Wert von 10.000 Lkw für die Abfertigung pro Fahrzeug zwei Minuten benötigt werden, würden sich bei der Einführung von Grenzkontrollen gigantische Rückstaus bilden.
Brüssel offen für eine Verlängerung
Vor diesem Hintergrund macht die Idee einer Verschiebung des Brexits sowohl in London als auch in Brüssel die Runde. So berichtet es zumindest der "Daily Telegraph". Demnach arbeiten beide Seiten hinter den Kulissen an Plänen, Großbritannien wegen der verfahrenen innenpolitischen Lage doch noch über den geplanten Austrittstermin, den 29. März, hinaus in der EU zu halten. Man wäre zumindest offen für eine Verlängerung, wenn London danach fragen würde, heißt es in Brüssel.
Auch die einseitige Rücknahme des Brexits durch die Briten wäre immer noch eine Option. Wie der Europäische Gerichtshof bereits im Dezember 2018 festgestellt hat, könnte London von sich aus den Exit vom Brexit erklären. An der EU-Mitgliedschaft des Landes, samt den beträchtlichen Ausnahmen, die es über die Jahrzehnte ausgehandelt hat, würde sich auch nichts ändern.
Kein Ausweg aus dem Brexit-Dilemma in Sicht
Nichts scheint in Sachen Brexit also mehr unmöglich. Vielleicht ließe sich ja auch eine Verschiebung des Austrittstermins mit einem zweiten Referendum, das May allerdings ablehnt, und ihrem Abschied von der politischen Bühne koppeln. Ein konkreter Ausweg aus dem Dilemma ist nicht in Sicht und alle Lösungsansätze basieren auf Spekulationen und werden der Dimension der Entscheidung nicht gerecht.
Auf Los geht‘s los
Der Name einer bekannten Spieleshow Ende der 70er Jahre "Auf Los geht’s los" kann zu Beginn des neuen Jahres problemlos auf die Emissionstätigkeit der Unternehmen am Primärmarkt für Corporate Bonds übertragen werden. Anscheinend hat man nur auf den Startschuss, den Beginn des neuen Jahres, gewartet. So refinanzierten sich in den ersten beiden Handelswochen Orange, Allianz Finance, Elia System und Veolia am Kapitalmarkt.
Dabei sammelte der größte französische Telekommunikationsanbieter Orange, der vielen Investoren bekannt sein dürfte, insgesamt 3,15 Mrd. € mittels drei neuer Bonds ein. Die erste 1,25 Mrd. € schwere Tranche (A2RWEV) ist am 15.07.2024 fällig und hat einen jährlichen Kupon in Höhe von 1,125%. Begeben wurde das Papier zu 99,964%, was einem Emissionsspread von +85 BP über Mid Swap gleichkam. Es gibt ein Emittentenkündigungsrecht ab dem 15.04.2024 jederzeit zu 100%. Die zweite Anleihe (A2RWEW) hat ein Emissionsvolumen von ebenfalls 1,25 Mrd. € und zahlt den Investoren bis zur Fälligkeit am 15.01.2029 einen jährlichen Zins von 2%. Der Reoffer lag bei 99,847% (+120 BP über Mid Swap). Orange räumte sich auch hier ein Kündigungsrecht von 3 Monaten vor Fälligkeit ab dem 15.10.2028 jederzeit zu 100% ein. Des Weiteren begab Orange einen 3-jährigen Titel (A2RWEU) laufend bis zum 15.01.2022 und mit einem Kupon von 0,5%. Die 650 Mio. € konnte das Unternehmen bei 99,973% erfolgreich platzieren, was einem Spread von +55 BP über Mid Swap entsprach. Das Wertpapier ist seitens Orange 1 Monat vor Endfälligkeit jederzeit zu 100% kündbar. Ebenfalls verankerte der Konzern bei allen 3 Anleihen eine Make Whole Option in den Emissionsbedingungen.
Einer der weltweit größten Versicherungskonzerne, Allianz, emittierte über seine Finanzierungstochter Allianz Finance insgesamt 1,5 Mrd. € und teilte das Volumen gleichmäßig auf zwei Anleihen auf. Mit dem ersten Bond (A2RWAX) refinanziert sich das Unternehmen bis zum 15.01.2026 zu einem jährlichen Zins von 0,875%. Ausgegeben wurde das Papier zu 99,313%, was einen Spread von +50 BP über Mid Swap bedeutete. Ein optionales Kündigungsdatum ab dem 15.10.2025 zu 100% rundet die Emissionsbedingungen ab. Der zweite Bond (A2RWAY) ist am 15.01.2030 endfällig und wird dabei jährlich mit 1,5% verzinst. Der Reoffer lag bei 99,418% und entsprach damit einem Emissionsspread von +65 BP über Mid Swap. Die Anleihe ist ebenfalls 3 Monate vor Fälligkeit jederzeit zu 100% kündbar.
Aber nicht nur Allianz Finance und Orange wurden in dieser Woche am Kapitalmarkt aktiv. So emittierten auch Elia System und Veolia je einen Bond, und entschieden sich ebenfalls für die eher bei institutionellen Investoren beliebte Mindeststückelung von 100.000 €. Der Besitzer sowie Betreiber des gesamten belgischen Hochspannungsnetzes Elia System mit Sitz in Brüssel begab einen neue Bond (A2RV97) und spült dem Unternehmen damit 500 Mio. € in die Kassen. Die Anleger erhalten für ihr Investment einen jährlichen Kupon von 1,375%. Fällig wird das Wertpapier am 14.01.2026 und kann seitens des Emittenten ab dem 14.10.2025 jederzeit zu 100% gekündigt werden. Der Reoffer lag bei 99,947%, was einem Emissionsspread von +93 BP über Mid Swap entsprach. Elia System ließ sich zusätzlich eine Make Whole Option in die Anleihebedingungen aufnehmen.
Als Letzter im Bunde begab der französische Konzern Veolia eine Anleihe mit einem Volumen von 750 Mio. €. Der Bond (A2RWAA) zahlt den Investoren bis zur Fälligkeit am 14.01.2024 einen festen jährlichen Zins in Höhe von 0,892%. Der Emissionspreis lag bei pari, was einen Spread von +70 BP über Mid Swap bedeutete. Das börsennotierte Unternehmen mit Geschäftsschwerpunkten in den Bereichen Wasser/Abwasser, Abfallentsorgung und Energieversorgung nahm neben einer Make Whole Option einen zusätzlichen Kündigungstermin in die Emissionsbedingungen auf. So ist das Papier 3 Monate vor Endfälligkeit jederzeit ab dem 14.10.2023 zu pari kündbar.
An der 165er-Marke gescheitert
Im Sog fallender Aktienkursnotierungen und fallender Renditen bei US-Staatspapieren hat die Rendite 10-jähriger deutscher Bundesanleihen mit 0,15% den tiefsten Stand seit 2017 erreicht. Jedoch kam es infolge sich stabilisierender Aktienmärkte anschließend zu einem Richtungswechsel der Kapitalströme, was die Rendite innerhalb kürzester Zeit wieder in die Nähe von 0,30% katapultierte. Somit kann inzwischen mit Fug und Recht behauptet werden, dass das Rentenbarometer vorerst an der 165er-Marke scheiterte. Ob es nochmals eine zweite Chance geben wird, hängt nicht zuletzt von den Entwicklungen auf der Insel, Italien und vom Verhalten der US-Regierung (insbesondere von D.T.) ab.
In solchen Phasen kann jedoch die Charttechnik zumindest eine Orientierungshilfe sein. So verläuft aktuell bei 163,88% eine erste Unterstützungslinie. Da jedoch inzwischen die psychologische Hürde bei 164% zumindest kurzfristig überwunden wurde, ist eine technische Gegenreaktion zu der Entwicklung seit Jahresbeginn bis ca. 164,45% möglich. Man darf also gespannt sein, ob sich die Bullen oder die Bären an der 164er-Marke die Zähne ausbeißen.
Aktuell notiert der Euro-Bund-Future bei ca. 164,10%, was einer Rendite bei der neuen Benchmarkanleihe von ca. 0,261% entspricht.
Großes Angebot trifft auf große Nachfrage
In den USA konnten die interessierten Investoren auch in Zeiten der teilweisen Haushaltssperre bei den Laufzeiten aus dem Vollen schöpfen. So wurden Geldmarktpapiere für nominal 145 Mrd. USD als T-Bills mit Laufzeiten von 4 bzw. 8 Wochen sowie 3 bzw. 6 Monate angeboten. Des Weiteren wurden T-Notes (3 und 10 Jahre) für 62 Mrd. USD sowie zu guter Letzt 16 Mrd. USD als T-Bond (30 Jahre) offeriert.
In der Eurozone wurden in dieser Woche insgesamt 6 Mitglieder am Kapitalmarkt aktiv. So stockten die Niederlande eine Altemission (A0D2B5 / 2037) und Österreich sogar 2 Anleihen (A19VB0 / 2028 ; A18X6Q / 2047) auf. Aber auch die Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland hat entsprechend dem Emissionskalender zum einen die inflationsindexierte Anleihe (103055 / 2030) um 500 Mio. € mit einer realen Durchschnittsrendite von -0,83% auf nunmehr 12,55 Mrd. € aufgestockt und zum anderen eine neue 10-jährige Benchmark-Anleihe mit einem Kupon von 0,25% (110246) bei einer Durchschnittsrendite von 0,29% aufgelegt. Für die angestrebten 4 Mrd. € wurden zwar Orders über mehr als 5,1 Mrd. € aufgegeben, aber dennoch wurden ca. 821 Mio. € in den Eigenbestand des Bundes - zur Marktpflege - umgebucht. Aber auch Belgien hatte für Anleger eine Anleihe mit Endfälligkeit in 10 Jahren (A2RWAW) zu bieten. Ausgestattet mit einem Kupon von 0,9% wurden 6 Mrd. € zu 99,566% offeriert und platziert. Irland, das ebenfalls in diesem Laufzeitsegment um Investoren buhlt, hat sogar einen jährlichen Zins von 1,10% bei der neuen 4 Mrd. € schweren Emission (IE00BH3SQ895) festgeschrieben und Portugal bietet mit der neuen Anleihe (PT0TEXOE0024) sogar eine jährliche Verzinsung von 1,95%.
Am heutigen Donnerstag wird Frankreich, das bereits kurz vor Jahresende für das Jahr 2019 eine Emissionsoffensive i.H.v. ca. 200 Mrd. € ankündigte, bei den ersten Altemissionen die bisherigen Volumina (A1911P / 2028 ; A19VU4 / 2034 ; A19HR9 / 2048) erhöhen, um den finanziellen Spielraum infolge der Forderungen der "Gelbwesten" zu erhöhen. Den Schlusspunkt wird hinsichtlich der Mittelaufnahme am Kapitalmarkt am morgigen Freitag Italien setzen. Angesichts der im Markt verfügbaren Liquidität ist auch in den kommenden Wochen nicht damit zu rechnen, dass die Nachfrage abebbt.
Euro im Aufwind
Der Winter zeigt was er kann und hat schon zu Beginn des neuen Jahres jede Menge Schnee und eisige Temperaturen zu bieten. Was das neue Jahr 2019 an den internationalen Märkten für uns bereit hält wird sich in den nächsten 12 Monaten noch zeigen.
Am Devisenmarkt präsentiert sich die europäische Gemeinschaftswährung bislang stabil und profitiert von der Schwäche der Anderen. Sofort zum Jahresauftakt kratzte der Euro an der Marke von 1,15 USD und hat diese nur hauchdünn verpasst. Mit 1,1497 USD markierte die Einheitswährung somit gleich am ersten Handelstag im neuen Jahr ein erstes Hoch. Im weiteren Handelsverlauf verlor der Euro zunächst und fiel zwischenzeitlich bis auf 1,1309 USD zurück. Jedoch konnte sich die gemeinsame Währung wieder schnell erholen, schraubte sich im späten Mittwochhandel auf 1,1570 USD hoch und notiert zur Stunde bei 1,1555 USD.
In Anbetracht der Tatsache, dass nur noch wenige Wochen zum Mildern möglicher Brexit-Auswirkungen zur Verfügung stehen, zeigt sich das britische Pfund schwankungsanfällig auf jede neue Meldung zu diesem Thema. So stieg der Euro am 3. Januar zeitweise bis auf 0,91084 GBP und markierte damit ein neues 12-Monatshoch. Im Vorfeld der am 15. Januar anstehenden Brexit-Abstimmung konnte sich das Pfund Sterling allerdings inzwischen wieder etwas stabilisieren. Zur Stunde wird der Euro mit ca. 0,9050 GBP bewertet.
In der ersten Berichtswoche 2019 engagierten sich viele Privatanleger vornehmlich in Währungsanleihen lautend auf US-Dollar, norwegische Kronen, australische Dollar sowie auch türkische Lira und südafrikanische Rand.
Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG. www.Baadermarkets.de
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