Denkanstöße am Forum Romanum
Schaffen wir den Spagat zwischen deutschem Pflichtbewusstsein und südlichem Dolce Vita?
Es ist zwar inzwischen möglich, via Internet ärztlichen Rat zu erhalten, aber dennoch ist es immer noch besser, sich in die Sprechstunde zu begeben. Dies birgt sowohl Vorteile für den Patienten als auch für den Arzt. Somit hatte ich mich kurzfristig dazu entschieden, mir vom Gesundheitszustand eines unserer größten Sorgenkinder in Euroland, Italien, ein eigenes Bild zu verschaffen. Daher reiste ich nach Rom und wandelte auf Goethes Spuren. In Rom angekommen, bemerkte ich sehr schnell die Unterschiede der Lebenskulturen. Bereits am Flughafen lief alles in einer für Deutschland ungewöhnlichen Ruhe und Gelassenheit ab. Der Spruch: „Komm’ ich heut’ nicht, komm’ ich morgen“ ist sicherlich von einem Italiener geprägt worden und wurde schon bei der Gepäckausgabe deutlich. Endlich im Besitz der Koffer ging es mit dem Auto in die Stadt. Verkehrs- und Verbotsschilder werden in einer Art und Weise missachtet, die in Deutschland nicht denkbar wäre.
Aber eines muss man sagen, es geht auch so und nervenschonender ist es allemal. Für penible Menschen ist es zwar zu Beginn eine Höllenqual, aber durchaus nach einiger Zeit auch heilsam, das Dolce Vita. Ein besonderes Erlebnis für mich war der Anblick von drei Handwerkern auf dem Forum Romanum, die sich mit der Fertigstellung einer alten Straße nach römischem Vorbild beschäftigten. Unter dem sinnvollen Sonnensegel hat ein Arbeiter die in Mörtel verlegten Steine vorsichtig von überflüssigem Mörtel befreit, während ihm seine beiden Kollegen dabei liebevoll zugesehen haben. Bei diesem Anblick ist mir klar geworden, dass innerhalb Europas und insbesondere Eurolands sehr unterschiedliche Mentalitäten aufeinander treffen. Denn im Speziellen macht Italien immer wieder deutlich, dass man sich nicht mehr an die Versprechungen von vor einigen Monaten erinnern kann. Damals wollte man zur Sanierung des maroden Staatshaushalts die Steuern erhöhen, aber das wurde inzwischen teilweise zurückgenommen. Somit riskiert man eine neue Milliarden-Haushaltslücke und neuen Ärger an den Kapitalmärkten. Aber nicht nur Italien macht, was es will. Auch Spanien greift immer wieder zu Mitteln, die gegen die guten Sitten verstoßen. Bis 2012 galt es als tabu, sich beim Reservefonds der Sozialversicherung zu bedienen. Aber bereits im vergangenen Jahr wurden 14 Mrd. € und in 2013 bisher 4,5 Mrd. € entnommen.
Bisher sind wir in Deutschland immer davon ausgegangen, dass wir die anderen Staaten nach unserem Vorbild formen müssen. Dabei drohen wir allerdings moralisch und finanziell vor die Hunde zu gehen. Daher gilt es, den Spagat zu schaffen zwischen deutschem Pflichtbewusstsein und südlichem Dolce Vita. Zumindest im Urlaub gelingt dies ja auch. Nur so wird es auch für uns möglich sein, an die gemeinsame Zukunft in Europa zu glauben. Und schließlich war das Forum Romanum, wo mir solche Gedanken gekommen sind, Mittelpunkt des politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Lebens in Rom, wo man einst heftig um neue Lösungen gerungen hat.
Das Licht am Ende des Euro-Tunnels ist noch lange kein Grund zum Jubeln
Die weiterhin existierenden Risiken darf man nicht aus den Augen verlieren.
Die einsetzenden Erholungstendenzen sind nicht mehr als zarte Pflänzchen, von denen man noch nicht weiß, wie sie sich entwickeln.
Es erinnert an das Licht am Ende des Tunnels, sozusagen des Euro-Tunnels, was der Einkaufsmanagerindex (EMI) für die Eurozone verbreitet. Weil er auf den höchsten Stand seit 18 Monaten gestiegen ist, wird wieder so etwas wie wirtschaftliche Belebung signalisiert. Der Konjunkturindikator stieg von 48,7 Punkten im Vormonat auf 50,4 Zähler, verkündete das Forschungsunternehmen Markit in London. Besonders zuversichtlich stimmen die Zahlen aus Deutschland, die auf eine kräftige Wachstumsbelebung hindeuten. Der Indikator für die Industrie drehte wieder in den Wachstumsbereich und erreichte den höchsten Stand seit Februar 2012. Im Servicesektor stieg der Indikator wesentlich stärker als erwartet.
Überraschend deutlich war auch die Erholung in Frankreich. Sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungssektor stieg die Kennzahl stärker als erwartet an. Der Industriewert sprang sogar auf den höchsten Stand seit 17 Monaten. Allerdings blieben hier beide Werte unter der Expansionsschwelle. Grundsätzlich hat sich in Frankreich das Vertrauen der Unternehmer in die wirtschaftliche Entwicklung im Juli überraschend deutlich aufgehellt. Denn auch der Geschäftsklimaindikator ist von 93 Punkten im Vormonat auf 95 Punkte angestiegen, wie die Statistikbehörde Insee in Paris mitteilte. Volkswirte hatten lediglich einen Anstieg auf 94 Punkte erwartet. Die Märkte blieben freilich skeptisch. So stiegen die Spreads auf französische Staatsanleihen sogar leicht an. Die Rendite für einen 10 Jahre laufenden Bond aus Paris (A1HKFP) legte binnen Wochenfrist von 2,196% auf 2,242% zu.
Vorsichtig aufkeimende Zuversicht gibt es auch in Spanien, wo die wirtschaftliche Talfahrt kräftig abgebremst wurde. Wie die Madrider Zentralbank verkündete, schrumpfte die Wirtschaft des Euro-Krisenlandes im zweiten Quartal 2013 zum Vorquartal nur noch um 0,1%. Im ersten Quartal hatte das Minus noch bei 0,5% gelegen. Die Zentralbank begründete die Entwicklung vor allem mit der dynamischen Nachfrage in der Exportwirtschaft. Als Folge dieser Nachrichten kann sich Spanien deutlich günstiger als zuletzt am Kapitalmarkt refinanzieren. Im zehnjährigen Bereich gingen die Renditen von 4,724% auf 4,66% zurück, wie es beispielhaft an einer Staatsanleihe aus Madrid (A1HK7U) mit einer Laufzeit bis 10/2023 deutlich wird.
Zumindest vorübergehend ist in Lissabon die Kuh "Regierungskrise" vom Eis. Portugals Präsident Anibal Cavaco Silva hatte der konservativen Regierung sein Vertrauen ausgesprochen, womit die Gefahr von Neuwahlen zunächst gebannt scheint. Prompt sind die Renditen für portugiesische Staatsanleihen am Montag kräftig gefallen. So ging die Rendite einer portugiesischen Staatsanleihe (A0TWJE), die 10/2023 fällig wird, binnen Wochenfrist von rund 7,11% auf 6,27% zurück.
Trotz aller Hoffnungsschimmer, die diese Zahlen verbreiten, dürfen freilich die weiter existierenden Risiken nicht aus den Augen verloren werden. Dazu gehören eine weiterhin mögliche Verschärfung der Finanzkrise, Schwierigkeiten beim Abbau der staatlichen und privaten Schulden und die zum Teil enorm hohe Arbeitslosigkeit in den Peripherieländern. Denn die Staatsverschuldung der Eurozone ist auf den Rekordstand von 92,2% der Wirtschaftsleistung gestiegen, was sage und schreibe 8,75 Bill. € entspricht. Daher sind diese einsetzenden Erholungstendenzen nicht mehr als zarte Pflänzchen, von denen man noch nicht weiß, wie sie sich entwickeln werden. Die Signale hört man gerne, alleine, ob diese von einer nachhaltigen Besserung künden, mag man bezweifeln. Jubel über das Licht am Horizont wäre jedenfalls verfrüht.
Immer noch nicht konsequent genug auf Spar- und Sanierungskurs scheint indessen Griechenland zu sein. Nachdem es Athen versäumt hat, 5 der 22 von den internationalen Kreditgebern geforderten "vorrangigen Maßnahmen" umzusetzen, droht nun eine Verzögerung bei der Auszahlung der nächsten Hilfstranche. Das Ergebnis ist noch offen.
Anleger trauen dem Braten nicht
Auch Bonds von guten Schuldnern mit niedrigen Renditen finden ihre Käufer.
Auf ihrer Suche nach Anleihen mit halbwegs ordentlicher Rendite und einem überschaubaren Risiko wurden die Anleger in dieser Woche unter anderem bei einem Bond von General Electric (A1HNRF) fündig, der bis 7/2020 läuft und eine Rendite von ca. 2,24% aufweist. Auch nach einem Titel von Continental (A1X24V) mit Fälligkeit 7/2018 und einer Rendite von ca. 2,40% gab es Nachfrage. Ebenso auf den Kauflisten stand ein Corporate Bond der RWE (A1HE5D), der mit ca. 2,04% rentiert und bis 1/2020 läuft.
Wie sicherheitsbewusst viele Anleger nach wie vor sind, zeigt der Umstand, dass auch Anleihen von als noch sicherer geltenden Schuldern mit einer deutlich niedrigeren Rendite gesucht waren. So fanden sogar ein Bond von Daimler (A1C9VQ) mit ca. 1,08% Rendite und Laufzeit 1/2017 sowie eine Anleihe der BASF (A1RE7C) mit ca. 1,14% Rendite und Laufzeit 10/2018 ihre Abnehmer. Es gibt eben genügend Anleger, so ist dies zu deuten, die dem Braten der beruhigten Märkte doch nicht trauen.
Asmussen sagt Eurozone zehn harte Jahre voraus
Wenn es um die Disziplinierung der Euroländer geht, ist das Mandat der EZB begrenzt.
Es ist so etwas wie ein Blick in die Zukunft, den Jörg Asmussen skizziert. Europa hat einen harten Weg vor sich. Das glaubt aber nicht nur EZB-Direktoriumsmitglied Asmussen, der „harte und schwierige Anpassungsprozesse“ sieht und zwar für noch mindestens 10 Jahre. Und dennoch gibt es für ihn keine Alternative zur Sparpolitik der Staaten. Asmussen ist überzeugt davon, dass es notwendig ist, um den Euro am Leben zu erhalten, „unter harten politischen Auflagen“ Staatsanleihen aufzukaufen und zwar „gegebenenfalls unbegrenzt“. Die EZB werde eine expansive Geldpolitik betreiben und zwar „solange sie erforderlich ist“. Begrenzt sei allerdings das Mandat der EZB, wenn es um die Disziplinierung der Euroländer gehe. Wenn nämlich ein Land seinen Haushalt nicht konsolidiere oder die Banken entschulde, dann, ja dann könne die Europäische Zentralbank auch nichts machen.
Internationale Emittenten zapfen deutschen Kapitalmarkt an
Toyota bringt Bond mit Mindeststückelung von 1.000 €.
Die SPI Electricity & Gas Australia, ein Stromnetzbetreiber sowie Strom- und Gasvertriebsunternehmen, begab eine 7-jährige Anleihe (Fälligkeit 7/2020 / A1HNQM) im Volumen von 500 Mio. €. Zunächst zu +95 bps bis +100 bps über Mid Swap erwartet, erfolgte die Platzierung mit +95 bps über Mid Swap am unteren Rand der Erwartungen. Der Kupon beträgt 2,375%, was einem Kurs von 99,663% entsprach.
General Electric, einer der größten Mischkonzerne der Welt, platzierte ebenfalls eine 7-jährige Anleihe (Fälligkeit 7/2020). Der Kupon betrug 2,25%. Gepreist wurde die Anleihe (A1HNRF) bei +85 bps über Mid Swap. Das Volumen der Anleihe beträgt 1 Mrd. €. Der Emissionspreis wurde bei 99,636% fixiert.
Der japanische Automobilhersteller Toyota emittierte eine Anleihe (A1HNT6) im Volumen von 1 Mrd. € und mit einem Zinssatz von 1,80%. Die Schuldverschreibung wird in 2020 zurückbezahlt. Für konservative Anleger stellt der Bond aufgrund der Mindeststückelung von 1.000 € durchaus eine Alternative zu den deutschen Autowerten dar.
Aber auch das russische Erdgasunternehmen Gazprom wurde am Kapitalmarkt aktiv. Um eine 900 Mio. € schwere Anleihe (A1HNXH) erfolgreich platzieren zu können, musste man den Investoren einen Kupon von 3,70% bieten. Die Anleihe wird in 2018 zurückbezahlt und verteuerte sich in der ersten Handelswoche sogar um ca. 30 Basispunkte.
IWF fordert Filigranarbeit beim Herunterfahren der expansiven Geldpolitik
Mit ultralockerer Geldpolitik kann es nicht so weiter gehen.
Dass es vielleicht doch nicht unbegrenzt mit der „ultralockeren Geldpolitik“ weitergehen kann, darauf weist der Internationale Währungsfonds (IWF) hin. Diese müsse „vorsichtig heruntergefahren werden“, fordert IWF-Direktorin Christine Lagarde von allen Notenbanken. Dabei sei „Filigranarbeit“ notwendig. Schließlich hätten die massiven Geldspritzen schon zu unwillkommenen Kapitalzuflüssen für manche Schwellenländer geführt, die nun mit der Gefahr von Preisblasen konfrontiert seien. Den Industrieländern legt der IWF eine kurzfristige Stärkung des Wachstums sowie eine mittelfristig ausgerichtete Haushaltskonsolidierung nahe. Denn die Stärke der Konjunkturerholung sei „einmal mehr“ enttäuschend, und der Ausblick habe sich weiter abgeschwächt. Einen Aktionsplan für kurzfristig mehr Jobs und Wachstum wollen die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer nun auf ihrem G20-Gipfel in Moskau erarbeiten. Man wird sehen, was daraus wird.
Berlin fordert Sanierung der Staatshaushalte
Heiße Luft für Fernwärme nutzbar?
Der Geist zum Schuldenabbau mag zwar willig sein, aber ob das Fleisch nicht wieder schwach wird? Nun will sich die Bundesregierung auf dem G20-Treffen in Moskau für konkrete Vorgaben zur Sanierung der nationalen Haushalte stark machen. Nach den Vorstellungen aus Berlin sollen mittelfristige Ziele zum Schuldenabbau bis 2016 festgezurrt werden. Über absolute Zahlen könne man noch reden, heißt es, aber die Dynamik müsse klar sein. Das kommt Ihnen bekannt vor? Nun ja, bereits im so genannten Toronto-Vertrag, der nun ausläuft, hatten sich die Staats- und Regierungschefs 2010 zum Ziel gesetzt, bis 2013 ihre Haushaltsdefizite zu halbieren. Und was ist daraus geworden? Heiße Luft! Nur leider ist diese nicht als Fernwärme nutzbar.
EZB akzeptiert Ronaldos Beine als Sicherheit
Notenbank senkt die Anforderungen an ihre Pfänder drastisch.
Auch Christiano Ronaldos Beine sollen inzwischen in der EZB-Bilanz stecken. Die spanische Sparkassengruppe Bankia hatte ein forderungsbesichertes Papier konstruiert, mit dem es Real Madrid ermöglicht worden war, den portugiesischen Fußballstar einst zu kaufen. Nun soll dieses Papier als Sicherheit bei der EZB hinterlegt worden sein, nachdem diese die Anforderungen an Pfänder radikal gesenkt hat. Seit kurzem akzeptiert die Zentralbank als Sicherheit für Finanzierungsgeschäfte der Banken nicht mehr nur erstklassige Wertpapiere, sondern hat die Ratinganforderungen für die umstrittenen Kreditverbriefungen, die Asset Backed Securities (ABS), von der Bestnote AAA auf A gesenkt. Immerhin waren es ja gerade solche Giftpapiere, die 2008 entscheidend zur Finanzkrise geführt hatten.
Die einstigen Giftpapiere seien aber inzwischen anders zu beurteilen, sagen die Pragmatiker unter den EZB'lern. Asset Backed Securities seien heute viel transparenter als damals und daher ihre Risiken leichter einzuschätzen. Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Und so erging es wohl auch Jürgen Stark. Die Bilanz des Eurosystems sei nicht nur in der Dimension gigantisch, sondern auch in ihrer Qualität erschreckend, hatte der frühere EZB-Chefvolkswirt die Senkung der Anforderungen an die Pfänder der EZB kommentiert. So mag man hoffen, dass Ronaldo weiterhin unverletzt bleibt.
Last Exit für Detroit: Insolvenz
Das Motto der Bad Bank der Hypo Real Estate und der Commerzbank: Mittendrin, statt nur dabei!
Was früher eine blühende Auto-Stadt war, ist heute eine heruntergekommene Stadt mit kaum Hoffnung. Am Ende eines langen Niedergangs blieb Detroit nur der Weg in die Pleite. Mit 18 Mrd. US-Dollar Schulden ist die Stadt in Michigan zum größten Pleitefall einer Kommune in der Geschichte der USA geworden. Das Insolvenzverfahren wird nach Chapter 9 abgewickelt, ähnlich wie Chapter 11 für Unternehmen, um Kommunen zu helfen, einen Teil ihrer Schulden los zu werden und die übrigen besser bedienen zu können. Wichtigster Unterschied ist, dass die Kommune Verträge mit eigenen Bediensteten stärker ändern dürfen als Unternehmen nach Chapter 11.
Dies bedeutet, dass vor allem die Gesundheitsversorgung derer stark beschnitten werden dürfte, die zu ihrer aktiven Zeit in jeglicher Art und Weise den Kopf für die Gemeinschaft hingehalten haben: pensionierte Polizisten und Feuerwehrleute. Entsprechend sind die Kurse für Detroit-Anleihen in den Keller gerauscht. Und wenn es stimmt, was das „Handelsblatt“ schreibt, dann hat auch ein deutsches Institut Bonds der Pleitestadt in ihren Büchern: die Bad Bank der kollabierten Hypo Real Estate. Mittendrin, statt nur dabei. Anscheinend auch das Motto der Commerzbank.
Euro-Bund-Future als Sorgenthermometer
Hitzerekorde und Wärmegewitter
Während der vergangenen Handelswochen ist eine starke Korrelation zwischen dem Euro-Bund-Future und der Großwetterlage in München zu beobachten. Gemächlich, aber stetig, näherte man sich der 30 Grad Marke (144,00%). Das Hoch „Bernanke“ gab, am vergangenen Mittwoch, dem Sorgenthermometer den entscheidenden Impuls, woraufhin ein neues Sieben-Wochen-Hoch bei 144,37% markiert wurde. Allerdings folgt auf jedes Hoch auch ein Tief und so kam es am gestrigen Mittwoch zu einem Wärmegewitter in Form eines positiven europäischen Einkaufsmanagerpreisindizes, was in München einen Temperaturrückgang auf 21 Grad (142,31%) zur Folge hatte.
Dennoch lohnt sich auch weiterhin ein Blick auf die Charttechnik, denn nach oben hat sich im Bereich um 144,40% ein ernstzunehmender Widerstand (mehrere Tiefs im Mai) herausgebildet. Nach unten ist als erste Unterstützung der Bereich um 142,70% (mehrere Hochs im Juli) und anschließend die psychologisch wichtige Marke bei 141% zu sehen.
Trotz politischer Sommerflaute stehen auch in den nächsten Wochen die finanzpolitischen Sorgenkinder im Fokus der Börsianer und werden, neben einer Flut an Konjunkturdaten, für Wetterumschwünge sorgen. Es sind also weiterhin neue Hitzerekorde und Wärmegewitter möglich.
Neuemissionen: USA braucht auch wieder frisches Geld
In kritischen Zeiten hält die Familie zusammen
In dieser Handelswoche haben sowohl Frankreich und die Niederlande als auch Belgien dem Markt durch die Aufstockung diverser Altemissionen Material, mit Laufzeiten zwischen zwei und 28 Jahren, zur Verfügung gestellt. Aber auch die USA sind weiterhin auf die Unterstützung der Investoren angewiesen. Mit einem verbesserten Ausblick durch die Rating-Agentur Moody’s, der von Verschwörungstheoretikern als amerikanisches Zusammenhalten gewertet wurde, dürfte es allerdings unproblematisch sein, 99 Mrd. US-Dollar mittels US-Bonds mit Laufzeiten zwischen zwei und sieben Jahren zu platzieren. Gestern verlief allerdings die Auktion der fünfjährigen T-Notes sehr schleppend.
Bereits zu Wochenbeginn konnte die Bundesrepublik von den Unsicherheiten an den Märkten profitieren und zwölfmonatige Schatzanweisungen zum halben Satz von vor einem Monat begeben. Musste am 24. Juni des Jahres noch eine Rendite von 0,1229% akzeptiert werden, so konnte nun bei einer ebenfalls 1,9-fachen Überzeichnung der Satz auf 0,0513% gesenkt werden.
Währungsanleihen: Euro als Spielball der Notenbanken
Es fehlt ein klarer Trend
In den vergangenen Handelstagen konnte sich der Euro gegenüber dem US-Dollar wieder von seiner etwas stärkeren Seite präsentieren. Das hing nicht zuletzt mit guten Konjunkturdaten und einer gewissen Entspannung des portugiesischen Polit-Theaters zusammen. Dennoch verharrt der Euro aktuell bei 1,3215 USD weiterhin unter dem charttechnischen Widerstand zwischen 1,3240 und 1,3290 USD. Bei einem erneuten Aufflammen altbekannter Glutnester ist aber alles möglich. Denn auch in den kommenden Handelstagen wird den Märkten eines fehlen, ein klarer Trend!
So war die Türkische Lira gegenüber dem Euro zwar seit Jahresanfang u.a. wegen der Unruhen in Istanbul unter Druck, aber nach der jüngsten Zinsentscheidung der Türkischen Notenbank konnte sich der Trend etwas umkehren. Aktuell notiert der Euro bei 2,5370 TRY. Somit hatte die beschlossene Erhöhung des Lombardsatzes um 75 BP den gewünschten Effekt. Es gibt allerdings auch Notenbanken, die den umgekehrten Weg beschreiten. So senkte die ungarische Notenbank den Leitzins zum zwölften Mal hintereinander. Davon profitierte unsere europäische Gemeinschaftswährung und der Euro notiert aktuell bei 296,23 HUF.
Da sich die Situation in Euroland immer noch nicht signifikant verbessert hat, gilt auch weiterhin für Investoren, dass man auf einem Bein alleine nicht stehen sollte. Weitere Standbeine stellen somit auch in den nächsten Monaten Fremdwährungsanleihen auf norwegische Kronen, türkische Lira, australische und amerikanische Dollar dar, die unverändert im Fokus der Anleger stehen.
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