Alpha Anleihen Kolumne Carsten Müller

Euro-Staatsanleihen: Licht und Schatten

10.03.16 09:30 Uhr

Euro-Staatsanleihen: Licht und Schatten | finanzen.net

Von der Flüchtlingskrise fast überlagert ist der weitere Stand der Verschuldungskrise in den Euro-Peripherieländern. Dabei gibt es hier durchaus einige positive Aspekte, aber eben auch neue Risiken.

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Dieser Tage machte die Nachricht die Runde, dass Zypern Ende März den Euro-Rettungsschirm ESM verlassen kann. Denn das Land kann sich inzwischen wieder selbst finanzieren, was sich auch im Umstand widerspiegelte, dass man nur 6,5 Mrd. EUR der ursprünglich eingeplanten 10 Mrd. EUR ESM-Hilfen in Anspruch genommen hatte.

Schon geschehen ist die Beendigung der Rettungsmaßnahmen durch den IWF, gut 10 Wochen früher als geplant. Auch das wird am Markt als Zeichen gewertet, dass Zypern finanziell wieder mit eigenen Kräften zurecht kommt. Das war seit letztem Jahr absehbar, als Zypern im April 2015 die letzten Kapitalverkehrskontrollen beendete.

Neue Chancen für Zyperns Langläufer

In der Zwischenzeit konnten die ausstehenden Anleihen insgesamt eine solide Performance vorlegen, was sich auch in unserem Musterdepot Euro-Staatsanleihen nachvollziehen lässt. Allerdings wurde auch deutlich, dass die Investoren hier noch nicht gewillt sind, in die längeren Laufzeiten zu gehen, so dass bspw. die 2022 EUR-Anleihe Zyperns in der Zwischenbilanz seit Erst-Empfehlung nicht so recht vom Fleck kam.

Dennoch: Mit dem Beenden der IWF- und ESM-Hilfen könnten hier die Anleger auch in den längeren Laufzeiten wieder etwas mutiger werden. Deshalb nutzen wir die verfügbare Liquidität im Musterdepot und stocken hier auf. 5.000 EUR Nennwert gehen dabei in die 2022er Anleihe, weitere 10.000 EUR Nennwert investieren wir in die 2025er EUR-Anleihe, die aktuell mit rund 3,9% auf Fälligkeit rentiert.

Portugal am Scheideweg?

Kritischer ist dagegen Portugal zu sehen. Das Land hatte den Rettungsschirm zwar 2014 wieder verlassen. Doch nun sind Spekulationen mit Macht zurückgekehrt, dass das Land bald wieder Hilfen braucht, weil es sich nicht mehr am Markt refinanzieren könnte.

Auslöser ist die neue Linksregierung, die laut ihrem im Februar verabschiedeten Haushaltsplan etliche Sparmaßnahmen wieder zurückdrehen will. Das hat Befürchtungen geschürt, dass die Verschuldung wieder steigt, was dann auch zu stark fallenden Anleihenkursen bzw. gestiegenen Spreads geführt hat.

Mittlerweile hat sich die Lage zwar wieder beruhigt, vom Tisch ist sie nicht. Deshalb: Aktuell bleibt es bei unserer Halten-Empfehlung, da wir durch einen günstigen Einstiegskurs noch Spielraum nach unten haben. Aber es muss weiter beobachtet werden.

Hinweis nach § 34 b, c Wertpapierhandelsgesetz: Es bestehen keine Interessenskonflikte des Autors.


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Seit fast 20 Jahren befasst sich Carsten Müller publizistisch mit den verschiedenen Aspekten der internationalen Kapitalmärkte. Dabei hat er als freier Journalist für einige der bekanntesten Börsenbriefverlage (u.a. Bernecker & Cie., Fuchsbriefe) geschrieben. Aktuell ist er als Herausgeber der Alphabriefe tätig. Hierbei liegen die Schwerpunkte auf Anleihen und Nebenwerten. Dabei stehen bei ihm in der jeweiligen Analyse fundamentale Aspekte im Vordergrund. Regional legt er besonderen Schwerpunkt auf die drei deutschsprachigen Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Seit fast 20 Jahren befasst sich Carsten Müller publizistisch mit den verschiedenen Aspekten der internationalen Kapitalmärkte. Dabei hat er als freier Journalist für einige der bekanntesten Börsenbriefverlage (u.a. Bernecker & Cie., Fuchsbriefe) geschrieben. Aktuell ist er als Herausgeber der Alphabriefe (www.alphabriefe.de) tätig. Hierbei liegen die Schwerpunkte auf Anleihen und Nebenwerten. Dabei stehen bei ihm in der jeweiligen Analyse fundamentale Aspekte im Vordergrund. Regional legt er besonderen Schwerpunkt auf die drei deutschsprachigen Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz.

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Bildquellen: Podvysotskiy Roman / Shutterstock.com