Alpha Anleihen Kolumne Carsten Müller

Abengoa: Nachschlag zum Umschuldungsvorschlag

24.03.16 16:04 Uhr

Abengoa: Nachschlag zum Umschuldungsvorschlag | finanzen.net

Wir hatten in der vergangenen Woche kurz im Brief über die Umschuldungsverhandlungen berichtet. Mittlerweile haben sich einige Entwicklungen ergeben, die wir Ihnen hier präsentieren.


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Der Vorschlag beinhaltet die Neuemission einer Anleiheserie mit 0,25% Coupon und einer weiteren jährlichen Zahlung von 1,25%, die auch auf das Laufzeitende akkumuliert verschoben werden kann. Die Rückzahlung soll zu je 2,5% nach Jahr 3 und Jahr 4 und am Laufzeitende nach 5,5 Jahren 95% betragen.

Abengoa-Angebot durchgerechnet

Das war anhand der Unterlagen des Conference-Calls vom letzten Mittwoch noch unklar gewesen. Klar ist, dass 35% des Aktienkapitals der restrukturierten Gesellschaft an die alten Anleihegläubiger gehen sollen und es nur noch eine einzige Aktienklasse - also keine Stamm- und Vorzugsaktien - mehr geben wird.

Auf Grundlage der Bewertung des Firmenwerts mit gut 5,4 Mrd. EUR (7-facher bereinigter EBITDA) wäre der Aktienanteil der Umschuldung rund 1,9 Mrd. EUR wert. Bei den neuen Anleihen hängt es von der Bonität ab, mit welchem Diskontierungsfaktor gerechnet werden muss. Der Konzern weist nach Restrukturierung rund 3,74 Mrd. EUR an Schulden aus, das wäre ein Verhältnis von EBITDA zu Schulden vom 13,6fachen extrem hoch, allerdings sind in den Schulden eine Reihe von Projektfinanzierungen enthalten.

Wie viel im Feuer steht

Rechnen wir einmal mit 7% Rendite, müssten wir einen rund 35% hohen Abschlag vom Nominalwert für den Kurs der Anleihe ansetzen. Damit ergäbe sich ein Wert von nur noch knapp 20% des ursprünglichen Nominalwerts oder rund 670 Mio. EUR Kurswert. Würde man nun den Firmenwert dem Aktienkursgleichsetzen, wären von der ursprünglichen Summe der emittierten Anleihen i. H. v. rund 3,4 Mrd. EUR noch 2,57 Mrd. EUR übrig, also 77%. Würden die Aktien bei der Hälfte ihres Firmenwerts notieren und die Anleihen eine Marktrendite von 14% ausweisen, kämen nur noch 38% heraus. Die Wahrheit wird unseres Erachtens in der Mitte liegen.

Vorab haben bereits 60% der Gläubiger ihre Zustimmung signalisiert, damit ist eine erfolgreiche Umsetzung in greifbare Nähe gerückt. Nun muss noch das Gericht eine Fristverlängerung gewähren, denn der eigentliche letzte Termin für das Umschuldungsangebot ist am 28.03. Aber das dürfte angesichts der weit fortgeschrittenen Verhandlungen kein Problem werden. Unsere Empfehlung zum Angebot: Annehmen.

Hinweis nach § 34 b, c Wertpapierhandelsgesetz: Es bestehen keine Interessenskonflikte des Autors.


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Seit fast 20 Jahren befasst sich Carsten Müller publizistisch mit den verschiedenen Aspekten der internationalen Kapitalmärkte. Dabei hat er als freier Journalist für einige der bekanntesten Börsenbriefverlage (u.a. Bernecker & Cie., Fuchsbriefe) geschrieben. Aktuell ist er als Herausgeber der Alphabriefe tätig. Hierbei liegen die Schwerpunkte auf Anleihen und Nebenwerten. Dabei stehen bei ihm in der jeweiligen Analyse fundamentale Aspekte im Vordergrund. Regional legt er besonderen Schwerpunkt auf die drei deutschsprachigen Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Seit fast 20 Jahren befasst sich Carsten Müller publizistisch mit den verschiedenen Aspekten der internationalen Kapitalmärkte. Dabei hat er als freier Journalist für einige der bekanntesten Börsenbriefverlage (u.a. Bernecker & Cie., Fuchsbriefe) geschrieben. Aktuell ist er als Herausgeber der Alphabriefe (www.alphabriefe.de) tätig. Hierbei liegen die Schwerpunkte auf Anleihen und Nebenwerten. Dabei stehen bei ihm in der jeweiligen Analyse fundamentale Aspekte im Vordergrund. Regional legt er besonderen Schwerpunkt auf die drei deutschsprachigen Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz.

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Bildquellen: Andrey_Popov / Shutterstock.com