Vermögensverwalter-Kolumne

Staatsschulden ohne Ende – der Markt lügt nie!

04.04.11 11:50 Uhr

Staatsschulden ohne Ende – der Markt lügt nie! | finanzen.net

Die Finanzkrise scheint inzwischen Geschichte zu sein.

Von Wolfgang Köbler, Vorstand der KSW Vermögensverwaltung AG in Nürnberg

Doch der Glaube, nun sei alles wieder im Lot, wurde durch die Bürgerkriege in Nordafrika und die verheerenden Katastrophen in Japan jäh zerstört. Dabei wird eine der größten Gefahren derzeit so gut wie nicht beachtet: die ausufernden Staatsschulden. Doch ob diese Zeitbombe entschärft werden kann, ist mehr als fraglich.

Die Verschuldung der sogenannten PIIGS-Staaten in der Europäischen Union beträgt derzeit rund 3.000 Milliarden Euro. Die Regierungschefs der Euroländer sind sich der damit verbundenen Gefahren durchaus bewusst und haben Mitte März den Europäischen Stabilitätsmechanismus ins Leben gerufen. Allein Deutschland trägt einen Anteil von rund 27 Prozent, der sich aus 22 Milliarden Euro in bar und 168 Milliarden in Form von Bürgschaften ergibt. Allerdings liegen die Schätzungen für den gesamten kurzfristigen Kapitalbedarf bei rund 1.000 Milliarden Euro und damit höher als die bewilligten 700 Milliarden Euro. Das heißt: Die bisher beschlossenen Mittel reichen nicht aus, um einen Super-GAU in der EU zu verhindern.

Rettungsschirm für Portugal nur eine Frage der Zeit

Die Märkte zeigen dies bereits an. So sind die Ausfallwahrscheinlichkeiten einiger Europeripherieländer erneut auf Rekordniveau gestiegen. Bei portugiesischen Anleihen etwa liegt dieses Risiko nach Angaben von Bloomberg derzeit bei gut 36 Prozent. Entsprechend hoch sind die Risikoprämien, sprich die Zinsen für diese Papiere. Offenbar sind sich die Marktteilnehmer einig, dass es in den nächsten Jahren zu einer wie auch immer gearteten Insolvenz eines Staates kommen wird. Anders ausgedrückt: Die Kapitalmärkte schenken der Behauptung der Politik, die Schulden in den Griff zu bekommen, keinen Glauben – und antizipieren das für viele noch Undenkbare.

Wir gehen davon aus, dass die Märkte, wie so oft, die kommende Staatsschulden-Krise korrekt vorwegnehmen. In der Tat ist die Finanzkraft der öffentlichen Hand viel geringer als angenommen: Die verschleierten, impliziten Staatschulden, etwa in der Sozialversicherung, bieten genug Potenzial, um die Euro-Zone grundlegend zu erschüttern. Unserer Ansicht nach werden die Sparpolitik und das Wirtschaftswachstum nicht ausreichen, um die Schuldenlast der Industrieländer nachhaltig abzubauen. Und aufgrund der ausufernden Staatsdefizite wird die Inflation, die viele Ökonomen für ausgesetzt hielten, wieder zurückkommen.

Bei einigen Staatsanleihen ist Vorsicht geboten

Für die Anleger heißt das, nach dem sehr schwankenden ersten Quartal 2011 weiter an realorientierten Anlagen wie Aktien und Rohstoffen festzuhalten. Nur so können sie verhindern, dass sie dem ultimativ drohenden Erdbeben bei den überschätzten Staatspapieren schutzlos ausgeliefert sind. Die teils heftigen Kursschwankungen, die Investitionen in Sachwerte mit sich bringen, lassen sich mit einem professionellen Vermögensmanagement glätten – etwa durch den Einsatz von Absicherungsstrategien.

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