Euro-Schuldenkrise: Eine „Mission Impossible“?
In Kürze wird Geheimagent Ethan Hunt alias Tom Cruise in den Kinos wieder eine unmögliche Mission erfolgreich erfüllen.
Die Regierungschefs und Finanzminister der Euro-Zone stehen bei der Lösung der Euro-Schuldenkrise ebenfalls vor einer „Mission Impossible“.
Die europäischen Kassenwarte haben zur Rettung hoch verschuldeter Staaten die Hebelung des Rettungsschirms auf eine Billion Euro beschlossen. Schon jetzt beträgt nach einer Berechnung des ifo-Instituts die maximale Haftungssumme Deutschlands inklusive aller weiteren Zahlungsverpflichtungen über 560 Milliarden Euro! Diese Summe übersteigt den gesamten Bundeshaushalt 2012 um 80 Prozent.
Harte Wochen für Euro-Länder
Nicht nur für Deutschland, auch für Frankreich, Spanien und Italien stehen harte Wochen an. Staatsanleihen in dreifacher Milliardenhöhe werden in den nächsten Monaten fällig und sollen am Kapitalmarkt neu finanziert werden. Eine fast unmögliche Mission, steigen doch die Zinssätze in allen Ländern rasant an.
Trotz der hohen Zinssätze befinden sich Käufer europäischer Bonds weiterhin im Käuferstreik. Die früher als sicher geltenden Anleihen-Abnehmer Banken und Versicherungen haben mit ihren Altbeständen genug zu tun. Zusätzlich müssen die Banken den Anforderungen an höhere Kernkapitalquoten nachzukommen.
Großanleger halten sich nicht nur zurück, sondern tragen durch Verkäufe aktiv zum Renten-Crash mit bei. So hat kürzlich der größte japanische Rentenfonds Glosov erklärt, dass sämtliche Anleihen der Euro-Staaten Italien, Spanien und Belgien verkauft wurden.
Was wird aus Deutschland?
Bisher profitierte Deutschland von der internationalen Zurückhaltung. Bundesanleihen mit bester Bonität waren als sicherer Anlagehafen gesucht. Die Zinssätze fielen auf historisch niedriges Niveau. Dies entlastet den mit immerhin 1.300 Milliarden Euro verschuldeten deutschen Haushalt enorm. Die Angst vor finanzieller Überforderung Deutschlands nimmt allerdings zu. Sollten die Rating-Agenturen mit der Bonitätsabstufung Deutschlands ernst machen, wird sich das Zinsniveau deutscher Anleihen verteuern.
Anleger müssen handeln
Die Mission, den Euro zu retten, ist nicht unmöglich, aber es bedarf größter politischer Anstrengungen. Die Wahrscheinlichkeit, dass einige Länder den Euro-Raum verlassen werden, ist größer geworden. Anlegern steht voraussichtlich ein harter Anlagewinter 2012 mit starken Schwankungen bevor.
Anleger müssen auch weiterhin von der Gefahr anziehender Zinssätze für deutsche Staatsanleihen ausgehen. Somit sollten relativ kurze bis mittlere Laufzeiten bevorzugt und Rentenpapiere mit längerer Laufzeit gegen Kursverluste abgesichert werden. Zudem gehören ausgewählte Substanzaktien mit attraktiven Dividendenrenditen, ausgesuchte Unternehmensanleihen, sowie eine entsprechende Cash-Position ins Portfolio. Eine frühzeitige Prolongation von in 2012 fälligen Baufinanzierungen sollte schon vorher überdacht werden.
Von Burkhard Wagner, Vorstand der Partners Vermögensmanagement AG, München
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