DaxVestor-Kolumne Stefan Böhm

USA: Fallen nach dem Downgrade die Anleihekurse?

10.08.11 09:26 Uhr

USA: Fallen nach dem Downgrade die Anleihekurse? | finanzen.net

Die Finanzmärkte kommen nicht zur Ruhe.

Nach dem Gezerre um die Erhöhung der US-Schuldengrenze machte die Rating-Agentur Standard & Poor´s ernst und setzte ihre Ankündigung in die Tat um: Sie stufte US-Staatsanleihen von der Bestnote AAA auf AA+ herunter. Doch was bedeutet dies für den Rentenmarkt?

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Kurzfristige US-Bonds nicht betroffen

Zunächst einmal muss man festhalten, dass bislang nur eine der drei großen Rating-Agenturen US-Staatsanleihen heruntergerated hat. Moody´s und Fitch haben bislang noch nicht reagiert, allerdings gehen Profis wie Pimco-Geschäftsführer Neel Kashkari davon aus, dass dies nur eine Frage der Zeit ist. Mit AA+ ist die USA jedoch immer noch sehr gut bewertet – Zahlungsausfälle sind auch bei starken konjunkturellen Belastungen nicht zu erwarten. Zudem gilt das Rating nicht für kurzfristige Papiere, für die S&P das Top-Rating belassen hat. Geldmarktfonds sind daher auch nicht zum Verkauf gezwungen. Also alles nicht so schlimm? Das ist derzeit noch nicht abzusehen, denn institutionelle Anleger könnten sich wegen des Downgrades zu Umschichtungen längerlaufender Papiere gezwungen sehen.

Kaum Alternativen zu T-Bonds

Große Fonds mit Milliardenvermögen werden allerdings Probleme haben, Alternativen zu US-Bonds zu finden, da es wenig derartig liquide Alternativen gibt. Der weltgrößte Bondinvestor Pimco hatte sich dennoch bereits zuvor von seinen US-Bonds komplett verabschiedet. Akut würde dieses Problem wohl auf jeden Fall, wenn auch die beiden anderen Agenturen US-Bonds herunterstufen. In dieser Woche zogen die Kurse der T-Bonds trotz der Herabstufung weiter an – das liegt an der Panik an den Märkten. Es gibt eben wenige Ausweichmöglichkeiten gegenüber den immer noch als sicher geltenden US-Staatsanleihen. Doch wenn die größte Panik anklingt, dann könnten auch die Anleihekurse in den USA unter Druck kommen. Eine Korrektur nach dem starken Anstieg der letzten Monate wäre durchaus angebracht.

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Fazit:

Panik am US-Bondmarkt gibt es nicht, allerdings auch keinen Grund zur Erleichterung. Wir rechnen auch aus charttechnischen Gründen mit einer Korrektur und eröffnen daher mit Kauflimit eine kleine spekulative Short-Position im US-T-Note Future.

Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.