Anleger tauschen Anleihen der Schuldensünder gegen Corporate Bonds
Die Reputation solider Industrieunternehmen überflügelt die der Schuldensünderländer aus der Euro-Zone.
So sind zahlreiche Anleger an den Rentenmärkten dabei, ihre Euro-Bonds einzelner PIIGS-Staaten trotz deutlich höherer Rendite gegen Unternehmensanleihen unter anderem aus Deutschland auszutauschen. Gefragt sind Corporate Bonds von Bosch mit Laufzeit 6/2013 und einer Rendite von ca. 2,03% (WKN A0Z12Q), Daimler mit Laufzeit 7/2013 und Rendite ca. 2,00% (WKN A1C9VP) oder SAP mit Laufzeit 8/2013 und Rendite ca. 2,05% (WKN A1EWFC). Bonds mit vergleichbaren Laufzeiten von Griechenland (WKN A0TS58, Laufzeit 8/2013, Rendite ca. 30%), Portugal (WKN 231785, 9/2013; ca. 16,5%) oder Spanien (WKN 843321, 7/2013; ca. 4,00%) stehen dagegen auf den Verkaufslisten. Das Kalkül der Anleger ist klar. Bei Unternehmen gibt es noch Betriebsvermögen und nicht wie bei vielen Staaten nur noch Schulden. Dass die Anleger die Situation im Wochenvergleich als riskanter ansehen, zeigt auch die deutliche Ausweitung der I-Traxx-Indizes (siehe unten).
Wie aber kann es gelingen, der Schuldenprobleme Herr zu werden, nachdem in dieser Woche auch die Solvenz Italiens in Frage gestellt wurde? Zu tief sind Staaten und Notenbanken in die Angelegenheiten bereits verstrickt. Die EZB hat zu viele „Ramschanleihen“ im Bestand, um frei agieren zu können. Größter Gläubiger der USA ist mittlerweile die eigene Notenbank. Doch je länger man sich von einer Notlösung zur nächsten hangelt, desto schwieriger wird es.
Daher sollte man in der EU darüber nachdenken, für marode Staaten eine Art Zwangskontrolle zu etablieren. Diese müsste ja nicht gleich von Statthaltern wie im Alten Rom durchgesetzt werden. Würde uns nicht auch ein Länderfinanzausgleich auf europäischer Ebene helfen, den man als eine Art Friedensdividende bezeichnen könnte? Ein weiterer Lösungsbeitrag könnte eine Schuldenbremse nach deutschem Vorbild sein – ein Vorschlag, der von anderen Euroländern bereits diskutiert wurde, inzwischen aber wieder in Vergessenheit geraten ist. Darüber hinaus ist denkbar, die Gelder des Rettungsschirmes zur Sicherung von Altanleihen der Eurostaaten zu benutzen und gleichzeitig die Möglichkeit des Austritts aus der Euro-Zone zu eröffnen. Und schließlich würden gemeinsame Bonds mit entsprechender Garantieerklärung ein solches Rettungskonzept abrunden.
Klar ist, es müssen gravierende Änderungen her, denn die bisherigen Aktionen hatten keinen Nutzen, sondern nur riesigen Schaden verursacht. Der Virus breitet sich mit einer rasanten Geschwindigkeit aus und somit ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch die „Einäugigen unter den Blinden“ ins Visier genommen werden. Die Börsenaufsicht Italiens hat bereits die Regeln für Leerverkäufe auf Aktien verschärft. Aber das ist nur ein kleines Mosaiksteinchen.
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Der Autor dieses Artikels ist Klaus Stopp, Leiter der Skontroführung Renten bei der Baader Bank AG. www.Baadermarkets.de
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