Anleihen vor dem großen Knall?
Ein Anstieg der Marktzinsen schien wegen der EZB-Käufe ausgeschlossen - bis der BUND-Future überraschend abstürzte. Jetzt herrscht große Verunsicherung über die weiteren Perspektiven.
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Rally beendet
Monatelang war der deutsche Anleihenmarkt höchst langweilig. Die Aussicht auf die umfangreichen EZB-Käufe trieb die Kurse beharrlich nach oben und die Rendite nach unten, wegen der Deflationsthematik schienen sogar dauerhaft negative Zinsen kein Ding der Unmöglichkeit mehr zu sein. Dieses Szenario ist in den letzten Wochen geplatzt. Für Skeptiker stellt das nur die Ouvertüre für einen großen Anleihencrash dar, doch wie real ist diese Gefahr wirklich?
Die Gewinnmaschine
Dank des angekündigten EZB-Programms schien der Anleihenmarkt lange Zeit eine Gewinnmaschine für die Banken mit nahezu keinem Verlustrisiko. Die Institute konnten sich im Vorfeld des in Grundzügen bekannten Maßnahmenpakets mit Papieren eindecken, die sie im Anschluss zu Höchstkursen an die Notenbank weitergereicht haben. Bei einer Verzinsung von 0 % wird das Spiel aber langsam uninteressant, denn das Kurspotenzial scheint nun doch arg begrenzt, und das Risiko, sich zu verspekulieren, ist hoch.
Das Kursverlustrisiko
Zumal eine große Gruppe von Anleihenhaltern langsam auf die Idee kommen könnte, ihre Bestände abzubauen, nämlich die Versicherungen. Die hohen Kursgewinne im Anleihensektor haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die Auswirkungen des niedrigen Marktzinsniveaus auf das Kapitalanlagegeschäft in Grenzen gehalten wurden. Dieser Effekt ist nun nahezu ausgereizt, stattdessen dominiert das Kursverlustrisiko, das enorm ist, falls die Marktzinsen inflationsbedingt wieder deutlich steigen sollten. Das gilt insbesondere für Neuengagements mit sehr langen Laufzeiten, die auf dem aktuellen Niveau getätigt werden.
Fazit
Die kräftige Trendwende bei den deutschen Staatsanleihen interpretieren wir daher als Käuferstreik. Wer nicht unbedingt investieren muss, wie die EZB, hält sich auf dem aktuellen Niveau lieber zurück. Die Frage ist, bis zu welcher Rendite diese Zurückhaltung anhält. Solange die Notenbank aktiv ist, können wir uns durchaus vorstellen, dass der Zins nicht über die Marke von 1 % steigt. Insofern halten wir uns aus dem Markt weiterhin raus und warten ab, ob die Wende bereits nachhaltig ist.
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