Polen nach dem Machtwechsel: Chancen und Risiken
Die bislang regierende Bürgerplattform (PO) hatte ihre Hausaufgaben gemacht. Die Arbeitslosigkeit ist deutlich gefallen und das Wirtschaftswachstum gestiegen. Für die Polen ist das aber nicht genug.
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Der Ausgang der Wahlen mit dem Sieg der nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) scheint paradox, in Anbetracht dessen, was die bisherige Regierung unter PO geleistet hat. Doch der Abhörskandal und eine weiterhin bestehende Unzufriedenheit innerhalb der Bevölkerung haben zu dem Meinungswechsel beigetragen.
Für den polnischen Kapitalmarkt könnte die neue Regierung erst mal einige Turbulenzen mit sich bringen. Erste Forderungen betreffen eine Sondersteuer für die Banken, die u. a. von der Höhe der vergebenen Kredite abhängig sein soll. PiS geht davon aus, dass dadurch bis zu 6 Mrd. Zloty in die Staatskasse fließen könnten. Entsprechend reagierten die Bank-Aktien mit deutlichen Verlusten.
Ähnlich wie bei den Banken könnten sich Investoren auch von den Handelskonzernen distanzieren, denn die PiS fordert auch eine Sondersteuer von Supermärkten, deren Verkaufsfläche größer als 250 Quadratmeter ist. Die Steuer soll rund 2% auf die verkauften Waren betragen. Dadurch will PiS weitere 3,5 Mrd. Zloty jährlich einnehmen.
Was von der PiS zu erwarten ist
Auch wenn die ersten Pläne der PiS umstritten sind, hat die Partei einen entscheidenden Vorteil: Sie regiert alleine und folgt konsequent ihrem Kurs. Das spricht für eine gewisse Stabilität und sollte an den Märkten auf längere Sicht für Entspannung sorgen. Immerhin hatte sich die PiS während ihrer letzten Legislaturperiode 2005/07 in der damals angespannten Marktlage bewährt.Zudem ist, trotz der einzelnen angekündigten Veränderungen, mit einer Trendwende der polnischen Wirtschaftspolitik nicht zu rechnen. Ganz im Gegenteil: Experten rechnen damit, dass das Wirtschaftswachstum sogar um mehr als 4% in den nächsten Jahren wachsen könnte, sofern die PiS ihre Wahlversprechen einhält.
Wie Investoren sich aufstellen sollten
Die Polen-Anleihe aus unserer Dispositionsliste hat auf Sicht der letzten 12 Monate deutlich verloren. Von rund 104,7% ist sie auf aktuell rund 101,6% gefallen. Was allerdings nicht unbedingt in den Zusammenhang mit den derzeitigen politischen Entwicklungen zu setzen ist, sondern schlicht mit dem baldigen Laufzeitende im April 2016 erklärt werden kann.Das bedeutet letztlich, dass auf absehbare Zeit auch Pari erreicht werden dürfte. Doch einen Verkauf streben wir nicht an, da der Kupon mit 5% weiterhin attraktiv genug ist, um die erwarteten Kursverluste zu überkompensieren. Wer hier bereits in den Laufzeiten rollieren möchte, dem bietet sich zusätzlich zu der bereits in Ausgabe 11/15 empfohlenen Zloty-Anleihe eine bis 2023 ausstehende Dollar-Anleihe an. Wir glauben, dass hier trotz einer möglichen erneuten Stärkung des Dollar zum Euro das Währungsrisiko vorerst überschaubar bleiben dürfte und die möglichen Kurspotenziale der Anleihe überwiegen.
Hinweis nach § 34 b, c Wertpapierhandelsgesetz: Es bestehen keine Interessenskonflikte des Autors.
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Seit fast 20 Jahren befasst sich Carsten Müller publizistisch mit den verschiedenen Aspekten der internationalen Kapitalmärkte. Dabei hat er als freier Journalist für einige der bekanntesten Börsenbriefverlage (u.a. Bernecker & Cie., Fuchsbriefe) geschrieben. Aktuell ist er als Herausgeber der Alphabriefe tätig. Hierbei liegen die Schwerpunkte auf Anleihen und Nebenwerten. Dabei stehen bei ihm in der jeweiligen Analyse fundamentale Aspekte im Vordergrund. Regional legt er besonderen Schwerpunkt auf die drei deutschsprachigen Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz.
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