Alpha Anleihen Kolumne Carsten Müller

Euribor: Die Eintrittskarte zu höheren Kupons

19.12.13 12:24 Uhr

Euribor: Die Eintrittskarte zu höheren Kupons | finanzen.net

Die Euro Interbank Offered Rate wird in den kommenden Jahren an Wichtigkeit für Ihre persönlichen Dispositionen zunehmen.

Hinter dem Euribor verbirgt sich der täglich bestimmte durchschnittliche Zinssatz, zu dem sich viele europäische Banken untereinander Geld in Euro ausleihen.

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In die Schlagzeilen gelangte dieser Zinssatz zuletzt, weil es neben dem Libor (London Interbank Offered Rate - wird für insgesamt 10 verschiedene Währungen berechnet) auch im Euribor Manipulationen durch verschiedene Banken gab. Mit großen Tragweiten. Denn Libor und Euribor bilden die Grundlagen für viele Zinsberechnungen bei Anlageprodukten. Im Anleihenbereich kennen Sie den Euribor bereits als Basis für die Zinsberechnung bei vielen variabel verzinsten Anleihen.

Wie sich die weitere Zukunft dieser Referenzzinssätze weiter gestalten wird, ist noch umstritten. Ob die tägliche Berechnung nun bei den Banken bleibt oder durch ein Aufsichtsgremium ausgeführt wird, ist vollkommen unklar. Allerdings dürfte eins klar sein: Im täglichen Geschäft bieten diese Referenzzinssätze in der mittleren und längeren Perspektive erstaunliche Gewinnpotenziale.

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Sie sind die besonders empfindlichen Seismographen, wenn es um das Thema Zinswende geht. Wobei es nicht einmal in erster Linie um eine Wende bei den Leitzinsen der Noten- und Zentralbanken geht. Vielmehr reagieren Libor und Euribor schon auf Tendenzen in der grundlegenden Liquiditätsversorgung des Bankensystems.

Verknappt sich das Angebot an Überschussliquidität, ziehen die Zinssätze an. Das konnte zuletzt sehr gut beobachtet werden, nachdem die Euro-Banken begonnen hatten, Überschussliquidität aus den Langfrist-Tendern der EZB an die Zentralbank wieder zurückzugeben.

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Und auch bei dem nun erfolgten Einstieg der US-Notenbank in die Reduzierung ihrer bisherigen Anleihenkäufe sollte auch der Euribor in den kommenden Monaten eine entsprechende Reaktion zeigen. Welche Dynamik sich dabei entwickeln kann, zeigte sich schon in den letzten 12 Monaten. So erhöhte sich der 3-Monats-Euribor in dieser Zeit von anfangs 0,183% auf knapp 0,30%.

Das mag anfänglich nach nicht viel klingen. Doch sollten Sie bedenken, dass Werte um 2% in der historischen Betrachtung als Durchschnitt angesehen werden könnten. Im Anleihenbereich kann dies insbesondere bei den Fix-to-Float-Anleihen (zuerst fester Kupon, dann variabler Kupon) die Spreu vom Weizen trennen, wenn es um den jeweiligen Zinsaufschlag der einzelnen Anleihe geht.

Grundsätzlich gilt: Das Zinstief sollte mittlerweile ausgelotet worden sein. Wie schnell sich die Referenzzinssätze nach oben orientieren, ist schwer zu prognostizieren. Auf Sicht der nächsten 2 bis 3 Jahre sollten hier aber interessante Niveaus erreichbar sein. Welche Anleihen unter diesen Aspekten über attraktive Ausstattungen verfügen, können Sie unter anderem in der neuen Ausgabe des alpha anleihen & zinsen nachlesen.

Seit fast 20 Jahren befasst sich Carsten Müller publizistisch mit den verschiedenen Aspekten der internationalen Kapitalmärkte. Dabei hat er als freier Journalist für einige der bekanntesten Börsenbriefverlage (u.a. Bernecker & Cie., Fuchsbriefe) geschrieben. Aktuell ist er als Herausgeber der Alphabriefe (www.alphabriefe.de) tätig. Hierbei liegen die Schwerpunkte auf Anleihen und Nebenwerten. Dabei stehen bei ihm in der jeweiligen Analyse fundamentale Aspekte im Vordergrund. Regional legt er besonderen Schwerpunkt auf die drei deutschsprachigen Märkte Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.