UBM-Anleihe: Zins vom Nachbarn

von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Eine lange Firmengeschichte und als Immobilienprojektentwickler dabei auch stets profitabel - UBM Realitätenentwicklung kommt im Markt der Mittelstandsanleihen, in dem sich viele junge und etliche verlustreiche Firmen tummeln, damit fast schon eine Sonderrolle zu. Die Österreicher sind auch am Kapitalmarkt alles andere als Neulinge, die Aktie notiert seit 1873 an der Wiener Börse - und aktuell wird die vierte Anleihe emittiert; die Zeichnung läuft bis 2. Juli.

UBM errichtet, vermietet und verkauft Wohn-, Gewerbe- und Hotel­immobilien; die Kernmärkte sind Österreich, Deutschland, Polen und Tschechien. Über die Tochter Münchner Grund ist UBM in Deutschland vor allem im Wohnbau aktiv. 2013 wurden knapp 60 Prozent der Gesamtleistung von 287 Millionen Euro in Deutschland erzielt. Vor Steuern lag der Gewinn bei 17,8 Millionen. Mit der Verteilung auf verschiedene Immobilienklassen und Länder soll das Risiko gesenkt werden. Dazu trägt bei, dass das durchschnittliche Volumen eines Projekts bei nur 30 Millionen Euro liegt.

Projektentwicklung gilt im Immobilienbereich als das riskanteste Geschäft. UBM hat allerdings unter Beweis gestellt, dass es hier über Jahrzehnte und Konjunkturzyklen hinweg profitabel agieren kann. Hinter UBM stehen mit dem österreichischen Baukonzern Porr, der 42 Prozent hält, und der Immobilienfirma CA Immo., die 25 Prozent besitzt, stabile Großaktionäre.

Die Bondemission teilte sich in zwei Phasen: Zunächst konnten Besitzer zweier alter Anleihen ihre Papiere in den neuen Titel tauschen. Seit Mittwoch läuft nun die Zeichnungsfrist: Anleger bekommen bei Laufzeit von fünf Jahren einen Zins von 4,875 Prozent geboten. Strategie, Zahlen und Management hinterlassen einen guten Eindruck. Die Anleihe ist nicht ohne Risiko - aber als Beimischung einen Blick wert.