EZB-Anleihekäufe sollten laut Sinn toleriert werden
Der Präsident des Münchener ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, findet die Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) durchaus sinnvoll.
Bei einer Fondskonferenz in Frankfurt sagte er, diese Ankäufe seien der einzige Weg, eine Angleichung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit zwischen den Staaten des Euroraums zu ermöglichen.
"Mit QE versucht man zu inflationieren, um die Wettbewerbsfähigkeit anzugleichen. Das ist der einzige Weg, und deshalb müssen wir tolerant sein gegenüber der Politik der EZB", sagte Sinn. Die Zentralbanken des Eurosystems kaufen monatlich Anleihen für rund 60 Milliarden Euro, um die Kreditvergabe und Inflation anzukurbeln.
Bei einer insgesamt höheren Inflation im Euroraum müssen die Länder mit Problemen bei der preislichen Wettbewerbsfähigkeit zwar immer noch ihre Preise relativ zu den anderen Mitgliedsstaaten senken, dies kann aber absolut gesehen auf einem höheren Niveau stattfinden.
Die Politik der Quantitativen Lockerung (QE) verringert außerdem die Differenzen zwischen den Staatsanleiherenditen des Euroraums und erleichtert den Ländern damit die Finanzierung.
Sinn wies allerdings auch auf die Risiken dieser Inflationierungspolitik hin. "Ein System, dass die Zinsspreads eliminiert, führt zu exzessiver Kreditaufnahme", sagte er.
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)
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