S&P stellt Brasilien unter verschärfte Beobachtung
Die Ratingagentur Standard & Poor's reagiert auf die jüngsten Korruptionsvorwürfe gegen Brasiliens Staatspräsidenten Michel Temer.
In der Nacht auf Dienstag teilten die Bonitätsprüfer mit, die Kreditnote des Landes werde unter verschärfte Beobachtung (Creditwatch Negative) gestellt.
Damit droht der größten Volkswirtschaft Südamerikas in den kommenden drei Monaten eine Bonitätsabstufung. Zurzeit beträgt die Kreditnote des Landes "BB". Sie liegt also schon im sogenannten "Ramschbereich", mit dem Ratingagenturen besonders riskante Anlagen kennzeichnen. Der Ausblick für das Rating war bereits negativ, die jüngste Aktion von S&P stellt eine Verschärfung dessen dar.
Die Agentur begründet die Androhung einer Abstufung mit der politischen Unsicherheit, die aus den Vorwürfen gegen Temer resultieren. Fortschritte bei der Reform der öffentlichen Finanzen und der Wirtschaft könnten infolgedessen zunichte gemacht werden, heißt es in einer Mitteilung von S&P.
Die Vorwürfe gegen Brasiliens Staatspräsident Temer waren vergangene Woche bekannt geworden. Die Finanzmärkte des Landes hatten darauf mit scharfen Kursverlusten reagiert, die Landeswährung Real hatte stark an Wert verloren. Analysten nannten als Grund die Befürchtung, dass der von Temer versprochene und für Brasilien eminent wichtige wirtschaftliche Reformprozess scheitern könne./bgf/tos/stb
LONDON/FRANKFURT (dpa-AFX)
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