Italien: 'Patriotenanleihe' zieht wenig Privatanleger an
Nach ausländischen Anlegern scheinen auch italienische Privatanleger misstrauischer gegenüber der Haushaltspolitik ihrer Regierung zu werden.
Darauf deuten Zwischenergebnisse eines Verkaufs einer auch als "Patriotenanleihe" bekannten italienischen Staatsanleihe namens "BTP Italia" hin. Die Kaufaufträge zur Mitte des zweiten Verkaufstags belaufen sich auf rund 646 Millionen Euro, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag mit Bezug auf die italienische Börse berichtete. Das ist wesentlich weniger als bisherige Verkäufe erbracht haben. Der Verkauf läuft über insgesamt vier Tage.
Die Anleihen richten sich weniger an Profianleger, sondern vielmehr an Privatanleger auch mit kleinerem Geldbeutel. Sie sind mit einer Mindestverzinsung zum Schutz gegen die Inflation ausgestattet und werden seit 2012 vom italienischen Staat in regelmäßigen Abständen verkauft. Frühere Verkäufe haben der Staatskasse meist hohe Summen, teils zweistellige Milliardenbeträge eingebracht.
Die bislang geringe Nachfrage wird an den Finanzmärkten als schlechtes Omen für die italienische Regierung interpretiert, da sich ausländische Anleger in den vergangenen Monaten von italienischen Staatspapieren zunehmend verabschiedet haben. Italienische Banken, die zweite große Käufergruppe italienischer Staatspapiere, halten bereits hohe Bestände an Staatsanleihen ihres Landes.
Sollten sich jetzt italienische Privatanleger, die bislang als verlässliche Käufergruppe galten, vom Staat abwenden, könnte dies ein Risiko für die Regierungspläne einer steigenden Neuverschuldung darstellen. Zumal die Europäische Zentralbank (EZB) ab kommendem Jahr im Rahmen ihrer Anleihekäufe voraussichtlich keine neuen Staatsanleihen mehr erwerben wird.
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ROM (dpa-AFX)
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