Zuversicht

SAF-Holland-Aktie auf Höhenflug: SAF-Holland optimistischer fürs Gesamtjahr

18.11.20 16:23 Uhr

SAF-Holland-Aktie auf Höhenflug: SAF-Holland optimistischer fürs Gesamtjahr | finanzen.net

Der Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland schaut trotz anhaltender Corona-Belastungen etwas optimistischer nach vorn.

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Nach einem Verlust im zweiten Quartal schrieb das SDAX-Unternehmen im dritten Jahresviertel wieder schwarze Zahlen, wie SAF-Holland am Mittwoch zur Vorlage seiner endgültigen Zahlen mitteilte. Bereits am Vorabend hatte der Vorstand um Konzernchef Alexander Geis seine Margenziele für das Jahr angehoben. Die Anleger an der Börse trieben den Kurs zum ersten Mal seit Mitte 2019 auf mehr als 10 Euro.

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SAF-Holland hatte bereits mit den vorläufigen Zahlen vor rund einem Monat angedeutet, womöglich höhere Margen im Jahr zu erreichen als zuvor gedacht. "Im Oktober hat sich die in den Vorwochen eingetretene Erholung des Geschäftsumfelds weiter fortgesetzt", begründete Konzernchef Geis nun die neue Prognose.

Demnach peilt SAF-Holland für das Gesamtjahr eine bereinigte Ebit-Marge (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) von fünf bis sechs Prozent an. Zuvor hatte die Erwartung bei drei bis fünf Prozent gelegen. Der Vorstand begründete seine gestiegene Zuversicht mit der weiteren Erholung der Trailer- und Truckmärkte in Nordamerika und Europa sowie mit dem Hinzugewinn von Marktanteilen. Auch baut das Unternehmen auf die deutlichen Einsparungen in Vertrieb und Verwaltung sowie das Ersatzteilgeschäft, das weniger konjunkturabhängig und margenstärker sei.

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Die neuen Ziele stehen allerdings unter der Prämisse, dass sich in den verbleibenden Wochen des Geschäftsjahres 2020 keine neuen, unerwarteten Auswirkungen der weiterhin andauernden COVID-Pandemie auf die Produktions- und Lieferketten ergeben.

Der Zulieferer SAF-Holland hatte vor allem im ersten Halbjahr unter dem weltweiten Rückgang der Truckproduktion gelitten. Im dritten Quartal aber ging es in Europa wieder etwas bergauf, was auch der Konzern positiv zu spüren bekam. Zudem hat der Vorstand der Pandemie bisher den Rotstift entgegengesetzt und sein bereits im vergangenen Jahr aufgesetztes Sparprogramm konsequent fortgeführt.

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Mit rund 3100 Beschäftigen zählte das Unternehmen Ende September rund ein Fünftel weniger als noch vor einem Jahr. Der Personalabbau sei dabei in sämtlichen Regionen des Unternehmens erfolgt, "um der veränderten Marktlage Rechnung zu tragen", erklärte der Konzern.

Unter dem Strich entfiel auf die Anteilseigner im dritten Quartal ein Gewinn von knapp 6,1 Millionen Euro Gewinn, nachdem im vorangehenden zweiten Jahresviertel noch rund 7 Millionen Euro Verlust angefallen waren. Auch gegenüber dem Vorjahreswert von minus 4,2 Millionen Euro konnte sich SAF-Holland deutlich verbessern. Im dritten Quartal 2019 hatten allerdings Abschreibungen auf Firmenwerte in China belastet.

Entspannung vermerkte SAF-Holland im dritten Quartal auch auf der Umsatzseite. Der Rückgang der Erlöse schwächte sich im Vergleich zum Vorquartal deutlich ab, dabei entwickelte sich die Region Emea (Europa, Naher Osten, Afrika) noch am besten. Allerdings liegt der Umsatz nach neun Monaten wie bereits bekannt mit knapp 709 Millionen Euro noch fast ein Drittel unter dem Vorjahr. Für das Gesamtjahr geht der Vorstand unverändert von einem Rückgang der Erlöse um 20 bis 30 Prozent aus.

Optimismus von SAF-Holland überträgt sich auf den Kurs

Gestiegene Zuversicht bei SAF-Holland hat die Aktien des Lkw-Zulieferers am Mittwoch auf ein Hoch seit Juli 2019 getrieben. Mit in der Spitze 10,30 Euro krönten sie zugleich ihren starken Lauf seit dem Corona-Tief im März bei 3,168 Euro. Aktuell gewinnen sie via XETRA 14,98 Prozent auf 9,90 Euro.

Im SDAX der kleineren Börsenwerte waren die SAF-Holland-Anteile mit einem Aufschlag von zuletzt fast 17 Prozent auf gut zehn Euro der unangefochtene Spitzenreiter. Seit dem März-Tief, das zugleich das Ende eines mehr als zwei Jahre währenden Abwärtstrends markierte, haben sie sich somit mehr als verdreifacht. Bis zum Rekordhoch Anfang 2018 bei knapp über 20 Euro ist aber noch ein weiter Weg.

Der von SAF-Holland verbreitete Optimismus und der Kurszuwachs färbten am Mittwoch auch auf die Aktien der JOST Werke ab, den zweiten im SDAX notierten Nutzfahrzeugzulieferer. Dessen Papiere verteuerten sich via XETRA um fast viereinhalb Prozent.

SAF-Holland blickt nach einer Fortsetzung der im dritten Quartal eingetretenen Erholung optimistischer auf das Gesamtjahr. Die bereinigte Ebit-Marge (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) werde 2020 bei fünf bis sechs Prozent liegen, hatte das Unternehmen bereits am Vorabend nach Börsenschluss mitgeteilt. Zuvor hatte das Unternehmen drei bis fünf Prozent avisiert. SAF-Holland zufolge sind die Trailer- und Truckmärkte in Nordamerika und Europa weiter auf Erholungskurs.

Analyst Mustafa Hidir von Warburg Research sieht seine Kaufempfehlung durch die neue Unternehmensprognose bestätigt und mit seinem unveränderten Kursziel von 11,10 Euro noch etwas Spielraum nach oben. Endlich habe der Konzern die Prognose erhöht, titelte er in einer aktuellen Studie.

Völlig anders fällt dagegen das Urteil von Commerzbank-Analystin Yasmin Steilen aus. Zwar sei die Prognoseanhebung zunächst sicher gut für den Kurs, die Ergebnisqualität im dritten Quartal gefiel Steilen aber nicht. Sie blieb bei ihrem "Reduce"-Votum und ist mit einem Kursziel von 4 Euro besonders skeptisch. Den Kurszuwachs seit dem Corona-Tief hält sie damit für nicht gerechtfertigt. Anlegern rät sie, auf die Papiere der JOST Werke zu setzen.

Die neue Prognose von SAF-Holland steht zwar unter der Prämisse, dass sich in den verbleibenden Wochen des Geschäftsjahres 2020 keine neuen, unerwarteten Auswirkungen der weiterhin andauernden COVID-Pandemie auf die Produktions- und Lieferketten ergeben. Doch scheinen Anleger dieses Risiko vorerst auszublenden und eher auf eine Konjunkturerholung zu hoffen.

Davon dürften dann auch zunehmend die während der Corona-Krise vernachlässigten Sektoren der sogenannten "Old Economy" weiteren Zulauf bekommen. So hat beispielsweise allein der europäische Automobilsektor seit der ersten Nachricht über einen Durchbruch bei einem Corona-Impfstoff am Montag vergangener Woche um etwa 13 Prozent zugelegt. Aktien von zyklischen und konjunktursensiblen Unternehmen sind seither wieder gefragt. Zieht die Wirtschaft an, wirkt sich das positiv auf die Nachfrage aus. Es werden mehr Waren transportiert, was wiederum Herstellern von Transportfahrzeugen und deren Zulieferern zugute kommt.

BESSENBACH (dpa-AFX)

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