Bayer-Aktie tiefer: Bayer-Herzmedikament Verquvo in Japan zugelassen - Gegenwind in Glyphosat-Berufungsprozess
Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer darf sein Herzmedikament Verquvo in Japan verkaufen.
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Das japanische Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales habe das Mittel Vericiguat (Markenname Verquvo) zur Behandlung von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz zugelassen, die eine Standardtherapie erhielten, teilte Bayer am Mittwoch in Berlin mit.
Die Zulassung basiert auf Studiendaten aus dem Frühjahr 2020. Diese hatten gezeigt, dass das Mittel bei Patienten mit sich verschlechternder chronischer Herzinsuffizienz das Risiko eines kardiovaskulären Todes oder einer Krankenhauseinweisung verringert im Vergleich zu einem Placebo in Kombination mit verfügbaren Medikamenten.
Das Mittel ist eine gemeinsame Entwicklung von Bayer und des US-Pharmakonzerns Merck & Co. Der US-Konzern besitzt die Vermarktungsrechte für die USA, Bayer für den Rest der Welt. In den USA ist das Medikament seit Januar zugelassen. In Europa gab der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA im Mai eine positive Empfehlung ab. Eine finale Entscheidung der Europäischen Kommission über eine Zulassung wird in den kommenden Monaten erwartet. Zulassungsanträge wurden zudem in China sowie in mehreren anderen Ländern eingereicht.
Bayer-Pharma-Chef Stefan Oelrich rechnet für das Mittel mit einem Jahresspitzenumsatz von rund einer Milliarde Euro. Bayer und Merck & Co teilen sich die Erlöse jeweils zur Hälfte. Der Markt für Herzmedikamente ist indes hart umkämpft.
Bayer beantragt US-Zulassung für Xarelto in pädiatrischen Indikationen
Bayer strebt eine US-Zulassung seines Gerinnungshemmers Rivaroxaban zur Anwendung bei Kindern an. Wie der Konzern mitteilte, hat Entwicklungspartner Janssen Research & Development einen entsprechenden Antrag bei der US-Arzneimittelbehörde FDA für das Blockbuster-Medikament, das unter dem Markennamen Xarelto vermarktet wird, gestellt.
Es gehe dabei um zwei pädiatrische Indikationen, nämlich die Behandlung von venösen Thromboembolien (VTE) bei Patienten unter 18 Jahren und die Thromboseprophylaxe nach einer Fontan-Operation bei Patienten ab zwei Jahren mit angeborener Herzerkrankung. Xarelto wäre der einzige in den USA für Kinder zugelassene orale Faktor Xa-Inhibitor.
Zur Behandlung von VTE bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wurde Xarelto dieses Jahr in der EU, Großbritannien, der Schweiz, Japan und Kanada zugelassen. Eine Zulassungsantrag in der EU zum Einsatz als Thromboseprophylaxe nach einer Fontan-Operation ist geplant.
Bayer schwächelt - Gegenwind in Glyphosat-Berufungsprozess
Die Bayer-Aktien haben ihren jüngsten Abwärtstrend am Mittwoch nach kritischen Worten eines Richters in einem Glyphosat-Berufungsprozess in den USA fortgesetzt. Zum Handelsschluss fiel die Aktie im XETRA-Handel als einer der größten Verlierer im DAX um 1,46 Prozent auf 50,55 Euro. Die wichtige Unterstützung im Bereich um die 50 Euro hielt damit noch, wackelte aber
Am Dienstagabend mitteleuropäischer Zeit gab es in einem Berufungsverfahren zu einem der drei Glyphosat-Prozesse, die Bayer verloren hat, eine Anhörung. Laut dem auf Rechtsthemen spezialisierten US-Branchendienst "Courthouse News Service" kritisierte einer der Richter den Anwalt von Bayer scharf für die im Zusammenhang mit der Anhörung eingereichten Unterlagen.
Ein Bayer-Sprecher entgegnete dem gegenüber der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX, dass die Unterlagen, "die wir bei Gericht eingereicht haben (?) die Beweislage umfassend und korrekt" abbilden. So gehe es Bayer bei der Berufung primär um die Frage, ob Ansprüche nach einzelstaatlichem Recht wegen angeblich fehlerhafter Warnungen bestehen könnten, wenn sie mit Bundesrecht kollidierten. So habe die US-Umweltbehörde EPA klargestellt, dass es keine wissenschaftliche Grundlage für eine Krebswarnung gibt und sie rechtlich ausgeschlossen.
Im aktuellen Berufungsprozess geht es um ein Urteil gegen Bayer aus dem Mai 2019, das Aufsehen erregt hatte. Eine Geschworenenjury hatte den Konzern damals zunächst zu Schadenersatz- und Strafzahlungen von rund zwei Milliarden Dollar an das an Krebs erkrankte Ehepaar Alberta und Alva Pilliod verurteilt - eine Summe, die der zuständige Richter dann allerdings auf 86,7 Millionen Dollar reduziert hatte. Anfang 2020 hatte Bayer dann Berufung eingelegt.
Der Konzern konzentriert sich bei seiner Verteidigung seit einiger Zeit auf die Frage, ob Bundesrecht gegenüber Gesetzen einzelner Staat Vorrang hat und will diese vom höchsten US-Gericht, dem US Supreme Court, klären lassen. "Daher betreiben wir die Berufung in Sachen Pilliod neben den Fällen Hardeman und Carson", hieß es in der E-Mail des Bayer-Sprechers weiter.
Die nach wie vor ungelöste Causa Glyphosat lastet schon lange auf dem Bayer-Kurs, der seit Jahresbeginn über weite Strecken zwischen rund 50 und 56 Euro pendelt. Die Hoffnung, das Thema in absehbarer Zeit endlich abhaken zu können, hatte Ende Mai einen Dämpfer erhalten.
Während ein Großteil der bestehenden Klagen im Rahmen eines milliardenschweren Vergleichs mittlerweile abgearbeitet ist, hatte ein Richter - nicht der im aktuellen Berufungsprozess - einem wichtigen Puzzlestück im Mai erneut eine Absage erteilt. Dabei geht es um den Umgang mit möglichen künftigen Klagen. Bayer versucht nun dieses Risiko auf einem anderen Weg einzudämmen und legte einen Fünf-Punkte-Plan vor, der aber auch keine schnelle Lösung verspricht.
Wegen dieser andauernden Unsicherheit konnte der Bayer-Kurs anders als große Teile der Konkurrenz bislang auch kaum vom Boom der Agrarmärkte profitieren, obwohl die Geschäfte des DAX-Konzerns hier zuletzt besser liefen.
Im bisherigen Jahresverlauf steht lediglich ein Kursplus von rund fünf Prozent zu Buche, halb so viel wie beim deutschen Leitindex DAX. Auf Sicht von zwölf Monaten notiert Bayer als abgeschlagenes DAX-Schlusslicht sogar rund 30 Prozent im Minus. Der Index bringt es hier auf ein Plus von gut 24 Prozent.
BERLIN / FRANKFURT (dpa-AFX) / FRANKFURT (Dow Jones)
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