EZB-Ratsmitglied Holzmann: Weitere Zinserhöhung wird erst im Herbst entschieden
Eine Entscheidung über zusätzliche Zinsschritte kann nach Worten von EZB-Ratsmitglied Robert Holzmann erst im Herbst fallen.
Ob weitere Zinsanhebungen nötig sein werden, um das angepeilte Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen, könne erst im Herbst entschieden werden, sagte der Chef der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) am Sonntag im ORF. Am Donnerstag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins angesichts der Rekordinflation um einen halben Prozentpunkt auf 0,50 Prozent erhöht. Im Moment sei die Inflation sehr hoch, die ökonomische Entwicklung werde durch den Ukraine-Krieg "nicht verbessert", fügte Holzmann hinzu. Es bestehe die Gefahr, dass die Wirtschaft weniger stark wachse. Daher müsse man bei Zinserhöhungen vorsichtig vorgehen. Wäre nur die Inflation ausschlaggebend, würde man vermutlich stärker anheben. Die EZB müsse jedoch abwarten, wie die Konjunktur im Herbst aussehe.
EZB-Rat Kazaks: Zeit größerer Zinsanhebungen wohl nicht vorbei
Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte aus Sicht von Lettlands Notenbankchef Martins Kazaks weitere größere Zinsanhebungen vornehmen. Mit Blick auf die Zinsentscheidung vom vergangenen Donnerstag sagte Kazaks der Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag, das sei möglicherweise nicht die letzte vorgezogene Zinsanhebung ("Front-Loading") gewesen. "Ich würde sagen, die Zinsanhebung im September muss auch recht deutlich ausfallen." Kazaks gilt in der EZB als Vertreter einer straffen geldpolitischen Linie.Die EZB hatte vergangene Woche ihre Leitzinsen erstmals seit elf Jahren angehoben, um gegen die hohe Inflation anzukämpfen. Die Anhebung fiel mit 0,5 Prozentpunkten deutlicher aus als ursprünglich mit 0,25 Punkten signalisiert. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte dies unter anderem mit Inflationsrisiken begründet. Daneben hatte die EZB ein neues Instrument (Transmission Protection Instrument, TPI) eingeführt, mit dem sie mittels Wertpapierkäufen gegen "ungerechtfertigte" Zinsanstiege in einzelnen Euroländern vorgehen kann.
Berlin / FRANKFURT (Reuters / dpa-AFX)
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