Nach EZB-Entscheid: DAX geht tiefrot aus dem Handel
Nach der geldpolitischen Sitzung der Europäischen Zentralbank zeigte sich der deutsche Aktienmarkt mit deutlichen Verlusten.
Der deutsche Leitindex DAX eröffnete die Sitzung am Donnerstag 0,56 Prozent tiefer bei 14.364,59 Zählern. Auch im weiteren Verlauf behielt das Börsenbarometer die negative Tendenz bei. Zum Handelsschluss ging es letztlich 1,71 Prozent abwärts auf 14.198,80 Zähler.
Im Kern erfüllte die EZB mit ihren Ankündigungen die Erwartungen. Aktuell bleibt das Zinsniveau in der Eurozone zwar unverändert, für Juli wurde aber angesichts der rekordhohen Inflation die erste Erhöhung des Leitzinses seit mehr als einem Jahrzehnt signalisiert. Dafür macht die Notenbank den Weg frei, indem sie Anfang des kommenden Monats die billionenschweren Netto-Anleihenkäufe auslaufen lässt.
"Die EZB beendet offiziell ihre lange Ära unkonventioneller Geldpolitik", resümierte Carsten Brzeski von der ING-Bank in einem ersten Kommentar. Laut Salah-Eddine Bouhmidi vom Broker IG rückten unter diesen Umständen die Kurse von Staatsanleihen vermehrt ins Blickfeld der Anleger. "Die Beendigung der Anleihekäufe könnte eine Belastung für südeuropäische Staaten wie zum Beispiel Italien bedeuten", warnte der Experte.
Etwas nervös reagierten die Anleger auch auf die Andeutungen zum weiteren geldpolitischen Kurs. Die Tür für 0,50 Prozentpunkte im September "steht weit offen", warnte der ING-Experte Brzeski. Damit könnte es die EZB anderen Notenbanken wie etwa der Fed mit einem stärkeren Zinskurs nachmachen. Was die Zinspolitik der USA betrifft, warten die Anleger nun auf Daten zu den Verbraucherpreisen am Freitag.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX
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