HUGO BOSS zahlt nach Gewinnwarnung unveränderte Dividende - Aktie legt zu
Trotz eines Gewinnrückgangs im vergangenen Jahr will HUGO BOSS seinen Aktionären eine unveränderte Dividende zahlen.
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Vorgeschlagen werde eine Ausschüttung von 3,62 Euro je Aktie, teilte der Modehersteller mit. Auf die sinkende Profitabilität will der Konzern unter anderem mit Kürzungen bei Investitionen reagieren.
HUGO BOSS wolle künftig weiterhin zwischen 60 und 80 Prozent des Konzerngewinns ausschütten, bekräftigte Finanzvorstand Marc Langer auf der Bilanzpressekonferenz. Für das laufende Jahr werde das Unternehmen jedoch auch die Verbesserung der Cashflow-Entwicklung und den finanziellen Ausblick mit einbeziehen, schränkte er ein. HUGO BOSS hatte bereits Mitte Februar einen Gewinnrückgang für das laufende Jahr angekündigt.
Die Aktie legte deutlich zu und gewann am Mittag knapp 3 Prozent auf 55,43 Euro. Im Vergleich zum Rekordhoch vom April vergangenen Jahres von 120,40 Euro ist die Aktie derzeit weniger als die Hälfte wert. Als die Schwaben vor zwei Wochen die Börse mit einer Gewinnwarnung schockierten, brach der Kurs in zwei Tagen um mehr als ein Viertel ein. Investoren warfen die Aktien aus ihren Portfolios. Es hagelte Abstufungen durch Banken und Broker. Sorgen bereitet den Anlegern nicht zuletzt die Dividende. Einige Analysten hatten für 2015 bereits eine Kürzung befürchtet.
Maßnahmen gegen sinkende Profitabilität eingeleitet
HUGO BOSS hatte - wie bereits bekannt - im vergangenen Jahr seine Gewinnziele verfehlt. Zu schaffen machten dem Unternehmen die nach wie vor schwierigen Geschäfte in Asien, vor allem in China, und in den USA.
Als Folge kündigte HUGO BOSS nun an, in den USA den Vertrieb im Großhandel zu limitieren und das Angebot der Kernmarke Boss auf Shop-in-Shop-Flächen zu beschränken. Das Unternehmen leidet hier unter einem rabattintensiven Umfeld. Mit der Kaufhauskette Macy's vereinbarte HUGO BOSS, alle acht Shop-in-Shops künftig in Eigenregie zu führen.
In China und Asien senkte HUGO BOSS die Preise in Richtung europäisches Niveau, in China etwa um 20 Prozent. Dies sei von den Kunden bereits positiv aufgenommen worden, sagte Langer. Dennoch bleibt die Kleidung von HUGO BOSS in dem Land teurer als etwa in Deutschland oder Frankreich. Desweiteren sollen 20 Läden in China geschlossen werden. Damit reagiert HUGO BOSS auf eine nachlassende Nachfrage im Reich der Mitte. Marktforscher schätzen, dass der Markt für Luxusherrenmode in China 2015 um 12 Prozent gesunken ist.
Investitionen werden zurückgefahren
Die Investitionen sollen nun, insbesondere mit Blick auf den weiteren Ausbau des Einzelhandels, überprüft werden. So kündigte HUGO BOSS für das laufende Jahr Investitionen von unter 200 Millionen Euro an, nach 220 Millionen im Vorjahr. Die Verbesserung des bestehenden Ladennetzes habe Priorität vor einem weiteren Ausbau. 2016 soll es voraussichtlich weniger als 20 Neueröffnungen geben.
Zudem würden die 10 bis 20 am schlechtesten laufenden Läden auf eine mögliche Schließung überprüft, sagte Langer. Wann eine Entscheidung fallen soll, ließ er offen. Profitabilität gehe dabei vor Umsatzmaximierung. Der Anteil des eigenen Retail, der bei HUGO BOSS 60 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht, soll dennoch weiter steigen.
Im laufenden Jahr gehe es im Einzelhandelsgeschäft vor allem darum, "die Kundenfrequenz zu steigern, mehr Besucher der Geschäfte zu Kunden zu machen und die Umsatzproduktivität zu steigern", sagte Langer.
Auch das Thema Digitalisierung treibt HUGO BOSS weiter voran. Im Online-Geschäft will das Unternehmen in Europa die Abwicklung im zweiten Quartal selbst übernehmen. Ein steigender Anteil des Marketingbudgets soll in diesen Bereich fließen.
Höhere Kosten und Rabatte belasten Ergebnis
Im vergangenen Jahr steigerte das schwäbische Unternehmen - wie bereits bekannt - das EBITDA vor Sondereffekten um 1 Prozent auf 594 Millionen Euro, was weniger war als die zuvor in Aussicht gestellten 3 bis 5 Prozent. Höhere Kosten für Vertrieb, Marketing oder in der Verwaltung sowie Rabatte belasteten das Ergebnis. Der Konzerngewinn sank auf 319,3 Millionen von 333,3 Millionen Euro. Der Umsatz stieg um 9 Prozent auf 2,81 Milliarden Euro. Auf währungsbereinigter Basis wurde ein Anstieg von 3 Prozent verzeichnet.
Europa blieb mit einem Umsatz von knapp 1,7 Milliarden Euro die stärkste Absatzregion, das Wachstum betrug währungsbereinigt 6 Prozent. In den Regionen Amerika und Asien/Pazifik gingen die währungsbereinigten Umsätze zurück. Wachstumsmotor blieb der eigene Einzelhandel, der währungsbereinigt um 7 Prozent zulegte. Auf vergleichbarer Fläche lag das Plus jedoch nur bei 2 Prozent, im vierten Quartal verzeichnete HUGO BOSS sogar ein leichtes Minus von 1 Prozent.
Das Großhandelsgeschäft sank 2015 um währungsbereinigt 3 Prozent.
Ergebnisrückgang 2016
Das Jahr 2016 nannte Langer ein Übergangsjahr. Kostenkontrolle und Cashflow-Generierung sollen höchste Priorität genießen. Bereits Ende Februar hatte HUGO BOSS den Markt mit einer Gewinnwarnung für das laufende Jahr überrascht: Das bereinigte EBITDA wird 2016 voraussichtlich im niedrigen zweistelligen Prozentbereich zurückgehen. Das Ziel einer bereinigten EBITDA-Marge von 25 Prozent, wie ursprünglich für 2020 angepeilt, hält HUGO BOSS nicht mehr für erreichbar. Der Umsatz soll in diesem Jahr auf währungsbereinigter Basis im niedrigen einstelligen Prozentbereich steigen. Zwei Tage nach der Gewinnwarnung war Vorstandschef Claus-Dietrich Lahrs zurückgetreten.
Langer hielt darüber bedeckt, wann ein Nachfolger bestimmt wird.
Die HUGO BOSS-Aktie steigt am Donnerstag im Xetrahandel um zeitweise rund 4 Prozent.
FRANKFURT (Dow Jones)
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