Ziel noch nicht erreicht

EZB-Chefvolkswirt Lane: EZB muss noch für Inflationssenkung arbeiten

03.10.23 11:53 Uhr

EZB-Chefvolkswirt Lane: EZB muss noch für Inflationssenkung arbeiten | finanzen.net

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Kampf gegen die Inflation nach Aussage von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane noch nicht gewonnen.

Lane sagte bei einer Konferenz der litauischen Zentralbank: "Auf einer gewissen Ebene gibt es Anzeichen dafür, dass die Preisanstiege im Verlauf dieses Jahres weniger intensiv sein werden. Aber die Botschaft insgesamt ist doch: Die Preisanstiege liegen deutlich oberhalb von 2 Prozent. Wir haben das Inflationsziel noch nicht erreicht, und deshalb ist noch Arbeit zu tun."

Der volkswirtschaftliche Stab der EZB prognostizierte im September für 2023 bis 2025 Inflationsraten von 5,6, 3,2 und 2,1 Prozent. Sorgen bereiten der EZB Lane zufolge vor allem die Dienstleistungspreise, weil diese stark von der Lohnentwicklung abhängen. Nach Lanes Angaben steigen die Löhne im Durchschnitt des Euroraums derzeit um 5,5 Prozent, nachdem sie schon im vergangenen Jahr um über 4 Prozent zugenommen hätten. "Das steht nicht im Einklang mit 2 Prozent Inflation", sagte er.

Für eine Rückkehr zu Preisstabilität brauche es geringere Lohnzuwächse. Die EZB selbst unterstellt in ihren Projektionen, dass die Löhne Ende 2025 nur noch um 3 Prozent steigen werden. Insgesamt brauche es zum Erreichen des Inflationsziel moderate Lohnzuwächse und die Bereitschaft der Unternehmen, einen Teil der höheren Lohnkosten über niedrigere Gewinne zu absorbieren, sagte der EZB-Chefvolkswirt.

Lane warnt vor Wetten auf Inflation von über 2 Prozent

Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB) hat Marktteilnehmer vor Wetten auf Inflation von längerfristig über 2 Prozent gewarnt. Lane sagte im Rahmen der Konferenz dass "einige Leute an den Finanzmärkten" gegenwärtig darauf wetteten, dass die Inflation im Euroraum häufiger über als unter 2 Prozent liegen werde. Lane sagte: "Wir haben ein 2-Prozent-Ziel. Wenn uns etwas von 2 Prozent wegbewegt, werden wir unsere Geldpolitik so anpassen, dass wir wieder zurückkommen."

FRANKFURT/VILNIUS (Dow Jones)

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