ZEW-Stimmungsbarometer

ZEW-Konjunkturerwartungen im Juli wieder eingetrübt

11.07.23 11:55 Uhr

ZEW-Konjunkturerwartungen im Juli wieder eingetrübt | finanzen.net

Die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten in Deutschland haben sich im Juli wieder eingetrübt.

Das Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts ZEW fiel gegenüber dem Vormonat um 6,2 Punkte auf minus 14,7 Zähler, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte. Analysten hatten mit einer moderateren Verschlechterung auf im Schnitt minus 10,6 Punkte gerechnet. Im Vormonat hatte sich die Stimmung noch aufgehellt.

"Die Finanzmarktexpertinnen und -experten gehen bis Jahresende von einer weiteren Verschlechterung der konjunkturellen Lage aus", kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach. Ein wesentlicher Grund dafür sei die Erwartung weiter steigender Zinsen im Euroraum und den USA. "Außerdem werden wichtige Exportmärkte wie China relativ schwach eingeschätzt." Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt erholt sich seit Monaten nur verhalten von der einst strengen Corona-Politik. Die auf den Außenhandel spezialisierte deutsche Wirtschaft leidet besonders darunter.

Die Bewertung der Konjunkturlage in Deutschland verschlechterte sich ebenfalls. Sie fiel um 3,0 Punkte auf minus 59,5 Zähler. Volkswirte hatten allerdings mit einem noch deutlicheren Rückgang auf minus 62,0 Punkte gerechnet. Die Befragung für die Wirtschaft der Eurozone fiel ähnlich aus: Sowohl die Konjunkturerwartungen als auch die Lagebewertung trübten sich ein, wenn auch nicht ganz so deutlich wie für die deutsche Volkswirtschaft.

Bankökonomen kommentierten die Zahlen negativ: "Die Hoffnungen auf eine konjunkturelle Erholung im zweiten Halbjahr schmelzen in der Sommerhitze dahin", sagte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Die deutsche Wirtschaft war im Winterhalbjahr geschrumpft und hatte sich damit deutlich schlechter entwickelt als andere große Volkswirtschaften. Deutschland werde derzeit von den hohen Inflationsraten und der schwachen Weltkonjunktur gleich zweifach in die Zange genommen, erklärte Gitzel. Darüber hinaus belasteten die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) die Bauwirtschaft.

MANNHEIM (dpa-AFX)

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