Zahlungsunfähig

Alno-Aktie fällt ins Bodenlose: Alno geht in die Insolvenz - Sanierung in Eigenregie geplant

12.07.17 17:48 Uhr

Alno-Aktie fällt ins Bodenlose: Alno geht in die Insolvenz - Sanierung in Eigenregie geplant | finanzen.net

Nach jahrelangem Kampf gegen die finanzielle Misere geht der schwäbische Küchenhersteller Alno in die Insolvenz.

Das börsennotierte Unternehmen aus Pfullendorf wollte am Mittwoch einen entsprechenden Antrag einreichen, um sich in Eigenregie sanieren zu können. Der Vorstand habe sich zu diesem Schritt entschlossen, weil in Verhandlungen mit potenziellen Investoren und Gläubigern "zuletzt keine Einigung erzielt werden konnte", hieß es in einer Mitteilung.

Großaktionär Tahoe, der erst seit Jahresbeginn das Sagen bei der Alno AG hat, stützt den Kurs und sieht den Sanierungsplan als Chance. Die IG Metall hingegen warf dem Management schwere Fehler vor.

Seit dem Börsengang 1995 hat Alno AG bis auf wenige Ausnahmen jedes Jahr Verluste gemacht. 28,5 Millionen Euro vor Steuern waren es im ersten Halbjahr 2016. Eine Bilanz für das Gesamtjahr hat das Unternehmen bisher nicht vorgelegt, dreimal wurde der Termin zur Veröffentlichung verschoben. Der Umsatz in den ersten fünf Monaten 2017 fiel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,8 Prozent.

Die Alno-Aktien brachen am Mittwoch zeitweise um mehr als 60 Prozent auf knapp 0,11 Euro ein und kosteten damit so wenig wie noch nie. Zum Handelsschluss standen sie auf XETRA mit einem Verlust von 42,86 Prozent bei 0,1560 Euro. 2018 wird eine Mittelstandsleihe in Höhe von 45 Millionen Euro fällig, die Alno ausgegeben hat - unter anderem auch an viele Kleinanleger. Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) rechnet damit, dass sie durch die Insolvenz auch Geld verlieren werden. Es sei zu erwarten, dass von den Anleihegläubigern ein Beitrag zur finanziellen Sanierung der Gesellschaft abverlangt werde, hieß es.

Hinter Großaktionär Tahoe steht die bosnische Unternehmerfamilie Hastor, die mit der gescheiterten Machtübernahme beim bayerischen Autozulieferer Grammer für Schlagzeilen gesorgt und per Lieferstopp ihrer Firmengruppe Prevent im vergangenen August die Bänder von VW (Volkswagen (VW) vz) in Wolfsburg und Emden stillgelegt hat.

Mit Christian Brenner hatte Tahoe nach der Machtübernahme bei Alno zunächst einen Vertreter als Finanzchef installiert. Später löste Brenner dann überraschend Vorstandschef Max Müller ab. Seit Jahresbeginn fuhr das Unternehmen einen Sparkurs und hatte angekündigt, Stellen zu streichen. Im Inland sollten früheren Angaben zufolge 140 Arbeitsplätze abgebaut werden. In den vergangenen Jahren hatte das Unternehmen schon mehrfach Stellen gestrichen. Wie viele es aktuell noch sind, war zunächst unklar.

Zwar seien die Restrukturierungsmaßnahmen der vergangenen Monate weitgehend umgesetzt und das operative Ergebnis signifikant verbessert worden, betonte Tahoe. Das habe aber nicht gereicht, den Sanierungsstau und die finanzielle Belastung aus Altlasten der vergangenen zehn Jahre zu kompensieren. "Ziel der geplanten Sanierung in Eigenverwaltung muss vor allem sein, die Alno AG finanziell, bilanziell und operativ nachhaltig zu stabilisieren."

Aus Gewerkschaftssicht kommt die Entwicklung nicht überraschend. Die finanzielle Situation bei Alno sei seit Jahren schon angespannt gewesen, sagte der zweite Bevollmächtigte der IG Metall Albstadt, Michael Föst. Die Standorte müssten erhalten bleiben, außerdem dürfe es keinen weiteren Stellenabbau geben, forderte er. Das Management habe über Jahre hinweg Stellen gestrichen. Dies habe aber keine großen Änderungen gebracht.

Die Tochtergesellschaften Gustav Wellmann GmbH & Co. KG und Alno Logistik & Service GmbH sollen in den Insolvenzantrag einbezogen werden. Alle übrigen in- und ausländischen Tochtergesellschaften einschließlich der Pino Küchen GmbH seien nicht betroffen, hieß es. Der Geschäftsbetrieb laufe unverändert weiter./sk/kil/ols/DP/jha

PFULLENDORF (dpa-AFX)

Bildquellen: Arnt Haug / LOOK-foto/Getty Images

Nachrichten zu Alno AG

Keine Nachrichten im Zeitraum eines Jahres in dieser Kategorie verfügbar.

Eventuell finden Sie Nachrichten, die älter als ein Jahr sind, im Archiv

Analysen zu Alno AG

DatumRatingAnalyst
19.02.2013ALNO haltenDer Anlegerbrief
30.07.2008ALNO Kursziel 7 EuroPrior Börse
22.03.2007ALNO Stoppkurs erhöhenDer Aktionär
06.11.2006ALNO Übernahmeangebot nicht interessant Nebenwerte Journal
23.10.2006ALNO Kauflimit 7,62 EuroFrankfurter Börsenbriefe
DatumRatingAnalyst
30.07.2008ALNO Kursziel 7 EuroPrior Börse
23.10.2006ALNO Kauflimit 7,62 EuroFrankfurter Börsenbriefe
11.09.2006ALNO kaufenDie Actien-Börse
05.07.2006ALNO Kursziel 8,50 EuroDer Aktionär
19.06.2006ALNO mit KurschancenDie Actien-Börse
DatumRatingAnalyst
19.02.2013ALNO haltenDer Anlegerbrief
22.03.2007ALNO Stoppkurs erhöhenDer Aktionär
06.11.2006ALNO Übernahmeangebot nicht interessant Nebenwerte Journal
18.10.2006ALNO haltenPrior Börse
DatumRatingAnalyst

Keine Analysen im Zeitraum eines Jahres in dieser Kategorie verfügbar.

Eventuell finden Sie Nachrichten die älter als ein Jahr sind im Archiv

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Alno AG nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"