Interview mit Simon Westendorf von StarCapital zum Thema aktive Antizyklik
Werbemitteilung unseres Partners
finanzen.net GmbH ist für die Inhalte dieses Artikels nicht verantwortlich

Unbeliebt, untergewichtet und unterbewertet. Wie Antizykliker von der Behavioral Finance profitieren und sich die menschliche Angst vor Verlusten zu Nutze machen. Ein Plädoyer für aktive Antizyklik von Simon Westendorf (StarCapital).
Warum legt StarCapital den Fokus auf antizyklisches Investieren?
Simon Westendorf: In vielen Fällen investieren wir antizyklisch (also entgegen der allgemein vorherrschenden Marktmeinung), weil wir glauben, dass man dem Anleger nur so einen Zusatznutzen bieten kann. Einen prozyklischen Ansatz kann er über ETFs gut abbilden, aber eine (Rendite-) Ergänzung erreicht man unserer Meinung nach nur durch Antizyklik. Investments in ETFs und den hieraus indirekten hohen Positionen in die berühmten FANG-Aktien um Facebook, Google und Amazon stehen aus unserer Sicht stellvertretend für dieses prozyklische Handeln. ETFs zu kaufen bedeutet in gewissem Sinne dem Markt hinterherzulaufen und sich der Masse anzuschließen: Also die Aktien zu kaufen, von denen jeder schon gehört hat und die gerade gut gelaufen sind. Wenn ein Kunde einen ETF kauft, bildet er 80% des Marktes gut ab. Jedoch werden beispielsweise Sektoren, die in der Vergangenheit nicht gut gelaufen sind, aber Potenzial haben, von ETFs systematisch vernachlässigt. Ein gutes Beispiel ist hier das Thema Öl: Ein Anleger, der nur in den MSCI World investiert, legt sein Geld aktuell im Schnitt zu 2,9% in Öl-Aktien an. Grund hierfür ist unter anderem die extrem schlechte Entwicklung des Sektors im letzten Jahr: Durch die durchschnittlich 40-prozentigen Wertverluste von Öl-Aktien hat der Sektor aus Sicht der ETF-Anbieter an Bedeutung verloren. Entsprechend wenige Anteile werden für ETF-Anleger in diesen Sektor investiert. Wenn dieser Sektor um 40% steigt, spürt der Anleger diesen Effekt kaum. Ein aktiver Fondsmanager, der hingegen einen antizyklischen Ansatz verfolgt, prüft regelmäßig, ob es wirklich sinnvoll ist, dauerhaft einen so geringen Vermögensanteil in diesen Sektoren zu allokieren. Denn häufig sind die Verlierer von gestern die Gewinner von heute.
Wo liegen gerade in turbulenten Zeiten wie diesen die größten Vorteile im antizyklischen Investieren?
In turbulenten Zeiten fallen oder steigen Kurse mitunter schnell. Das ist für uns immer eine tolle Gelegenheit, eine antizyklische Kauf- oder Verkaufsentscheidung zu treffen. Wenn wir uns von den ausgetretenen Pfaden der ETFs und FANG-Aktien entfernen wollen, sind turbulente Zeiten also grundsätzlich gut für Antizykliker, weil sie Emotionen auslösen und sich so gute Gelegenheiten zum Investieren ergeben. Ein Beispiel hierfür ist die Zeit aus dem Oktober-November, in der die Corona-Krise fast abgehakt war. Der IT-Sektor und amerikanische Titel waren auf einem neuen Allzeithoch und ein Sektor wie Öl lag mit einem Wertverlust von fast 50% deutlich im Minus. Hier haben sich die Markteilnehmer von Emotionen treiben lassen, obwohl es gegen jede Logik und Ökonomie spricht. Anders können wir uns nicht erklären wie wir im September und Oktober Verkäufer gefunden haben, die uns Öl-Aktien verkauft haben, die teilweise sogar mehr als 50% im Verlust lagen. Dass das Verkaufsverhalten vieler Inverstoren irrational war, zeigt die Erholungs-Rally welche in den darauffolgenden Monaten startete. So irrational die Aversion der Anleger gegenüber Öl-Aktien war, so irrational sind die aktuellen Hypes um GameStop & Co.
Wie finden Sie das optimale Timing für Ihren Anlageansatz?
Wir analysieren grundsätzlich mit einem Top-Down Ansatz und verwenden bei StarCapital hierfür die drei antizyklischen U-Signale:
- Unbeliebt: Welcher Sektor ist bei Investoren gerade unbeliebt, und warum?
- Untergewichtet: Haben Investoren den Sektor schon aufgegeben und überproportional große Verkäufe getätigt?
- Unterbewertet: Ist der Sektor nach der Verkaufswelle unterbewertet, also günstig?
Zurück zu unserem Sektor Beispiel Öl. Bereits im März letzten Jahres waren alle 3 antizyklischen Signale auf grün: Der Sektor war schon damals unbeliebt, untergewichtet und unterbewertet. Die Corona-Krise führte am internationalen Ölmarkt im April zu einem massiven Angebotsüberhang in dessen Folge die Preise für Rohöl sogar deutlich unter 0 USD je lieferbarem Fass Öl fielen. Damals haben uns viele gefragt: Ist jetzt nicht die Gelegenheit antizyklisch zu agieren? Der Trigger hat jedoch gefehlt, weil die zugrundeliegende Wirtschaft noch am Boden lag und Frühindikatoren noch nicht auf eine Verbesserung hingewiesen haben. Erst Ende September und im Oktober entschieden wir uns entgegen der allgemeinen Marktmeinung antizyklische Käufe in dem Bereich zu tätigen. Das entsprechende erste Signal lieferten uns Frühindikatoren des verarbeitenden Gewerbes, die wiederholt auf eine nachhaltige Erholung deuteten. Das Licht war also am Ende des Tunnels zu sehen. Fairerweise muss man an diesem Punkt anmerken, dass es in der Natur der Antizyklik liegt, im Zweifelsfall auch mal zu früh auf die unbeliebten Aktien zu setzten. So sind unsere Öl-Aktien wie z.B. Repsol im September auch erstmal weitere 6-7% gefallen bevor sie im November um mehr als 50% gestiegen sind. Unsere langjährige Erfahrung hilft uns, solche Durststrecken auszuhalten.
Wo liegen die größten Unterschiede zu anderen Strategien?
Unser Analyseprozess unterscheidet sich grundlegend von Anderen. Viele Fondsmanager analysieren zum Beispiel ausschließlich Bottom-Up. Eine solche Strategie beginnt immer mit einer sehr detaillierten Analyse eines einzelnen Unternehmens. So werden u.a. Kaufentscheidungen basierend auf umfangreichen Cash-Flow- und Risiko-Analysen sowie einer Vielzahl von Modellannahmen getroffen. Bei StarCapital verfolgen wir hingegen einen Top-Down Ansatz. Mit dieser Strategie bewerten wir immer erst die Attraktivität eines Landes oder Sektors und streuen bei unseren Kaufentscheidungen das unternehmensspezifische Risiko, indem wir mehrere Titel aus der Branche kaufen.
Welche Rolle spielt die Behavioral Finance bei Ihrem Vorgehen?
Antizyklik basiert komplett auf der Behavioral Finance Theorie. Wir Menschen sind in Fragen rund um unser Geld risikoavers und werden schnell nervös, wenn eine Aktie oder sogar das gesamte Depot mal im Minus liegt. Genau das ist für uns das identifizierte Problem: Wenn Anleger diese Angst vor noch mehr Verlusten haben, treffen sie für ihre Rendite die falschen Entscheidungen. Entsprechend wird der Antizykliker belohnt, wenn er sich diesen Emotionen widersetzt und auf seine Analyse vertraut - das schaffen nur die wenigsten Anleger, denn die meisten Menschen agieren prozyklisch. Das ist unsere, bzw. die Chance unserer Fonds-Anleger.
Welche Branchen sollten Endanleger im Jahr 2021 besonders auf dem Schirm haben bzw. lieber nicht angehen?
Vorsichtig sein sollten Anleger mit…
1. …Wetten à la GameStop. Wir warnen sehr explizit davor, sich dieser Gier hinzugeben. Die fundamentale Bewertung lässt es auf keinen Fall zu, dass diese Aktie weiter steigen wird. Das Verlangen bei der Reddit-Party dabei zu sein um diesen "bösen Hedgefonds" das Geld abzunehmen und gleichzeitig zu hoffen, dass man Aktien wie GameStop, Tilray und Co. noch teurer verkaufen kann, hat nichts mit Bewertungen und umsichtigem, solidem Investieren zu tun. Insbesondere wenn Privatanleger solche Nachrichten verzögert über die Medien mitbekommen, sollten sie keinesfalls hinterherspringen. Der Zug ist dann meist bereits abgefahren. Dieses Phänomen wird es in Zukunft noch häufiger geben.
2. …Investitionen in den Bankensektor. Für lang- oder mittelfristige Investoren würden wir davon abraten zu große Positionen in dieser Branche aufzubauen. Die Banken müssen für die Unternehmen, die evtl. Konkurs anmelden, hohe Rückstellungen bilden. Aktuell ist die Regel zu dieser Anmeldung in vielen Ländern aufgehoben worden, sodass Firmen weder Konkurs anmelden können noch müssen. Wie schlecht es also den Unternehmen geht und ob sie die Kredite bei den Banken zurückzahlen können, ist gerade kaum zu beurteilen. Viele Investoren haben sich vielleicht ein bisschen zu euphorisch auf die Banken gestürzt. Wir sehen hier aktuell keinen guten Zeitpunkt für ein neues Investment, da der Branche zudem jeglicher Rückenwind durch ein attraktives Zinsumfeld fehlt.
Auf dem Schirm haben:
1. Öl-Aktien sind aus unserer Sicht immer noch ein attraktives Investment. Die Kapitalrenditen und Dividenden sind sehr gut. Die Unternehmen sind weiterhin unbeliebt, untergewichtet, unterbewertet und gleichzeitig haben viele in den letzten Monaten bzw. Jahren damit angefangen, das Kapital neu zu allokieren und erneuerbare und umweltfreundliche Projekte zu finanzieren. Diese vormals Giganten einer alten Zeit fangen an, sich dem neuen Umfeld anzupassen.
2. Aktien aus der Rohstoffbranche sollten nicht zu früh als unattraktiv abgeschrieben werden. Hier sehen wir womöglich eine neue Gelegenheit nach unseren drei antizyklischen U-Signalen. Ein gutes Beispiel in diesem Zusammenhang ist Gold. Im August ist der Goldpreis auf ein neues Allzeithoch geschossen und seitdem um fast 15% gefallen, während die Märkte gestiegen sind. Hier waren die Investoren unzufrieden und haben wieder verkauft. Daher finden wir innerhalb der Rohstoffbranche insbesondere Goldminen sehr interessant. Diese Investmentmöglichkeit haben viele Investoren aktuell nicht auf dem Schirm. Die Dividenden sind aber hoch und wenn der Goldpreis weiter steigen sollte, sind Goldminen in der Lage gute Renditen für die Anleger zu erzielen.
Mehr zum StarCapital Strategy 1
Verbindliche Grundlage für den Kauf des Fonds sind die wesentlichen Anlegerinformationen (KIID), der jeweils gültige Verkaufsprospekt mit dem Verwaltungsreglement bzw. der Satzung, der zuletzt veröffentlichte und geprüfte Jahresbericht und der letzte veröffentlichte ungeprüfte Halbjahresbericht, die in deutscher Sprache kostenlos bei der IPConcept (Luxemburg) S.A., 4, rue Thomas Edison L-1445, Strassen, Luxembourg, (siehe auch www.ipconcept.com) erhältlich sind. Die steuerliche Behandlung ist von den individuellen Verhältnissen jedes einzelnen Anlegers abhängig. Dieser Artikel ist eine Werbemitteilung, dient ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Fondsanteilen dar. Hinweise zu Chancen und Risiken entnehmen Sie bitte dem aktuellen Verkaufsprospekt. Es kann keine Zusicherung gemacht werden, dass die Anlageziele erreicht werden. Dieser Artikel wendet sich ausschließlich an Interessenten in den Ländern, in denen der genannte Fonds zum öffentlichen Vertrieb zugelassen ist. Der Fonds wurde nach luxemburgischem Recht mit Vertriebszulassungen unter anderem in Luxemburg, Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgelegt. Der Fonds darf in den Vereinigten Staaten von Amerika ("USA") sowie zugunsten von US Personen nicht öffentlich zum Verkauf angeboten werden.
Bildquellen: IPConcept