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"Vielen ist noch nicht bewusst, dass Nachhaltigkeit weitaus mehr umfasst als nur den Umweltschutz" - Interview mit Dr. Olaf Zeitnitz

30.08.21 08:21 Uhr

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"Vielen ist noch nicht bewusst, dass Nachhaltigkeit weitaus mehr umfasst als nur den Umweltschutz" - Interview mit Dr. Olaf Zeitnitz | finanzen.net

Interview mit Dr. Olaf Zeitnitz, Mitgründer von VisualVest, über das Thema Nachhaltige Geldanlage.

Herr Dr. Zeitnitz, schildern Sie doch zu Beginn zunächst einmal, warum Ihnen Nachhaltigkeit wichtig ist.

Dr. Olaf Zeitnitz: Für mich hat das Thema Nachhaltigkeit schon immer eine besondere Rolle gespielt. Große Autos wie SUVs konnten mich noch nie begeistern und schon als Jugendlicher habe ich es vorgezogen, den Urlaub in der Natur zu verbringen, anstatt große Reisen mit dem Flugzeug zu machen. Mittlerweile fahre ich auch schon seit 20 Jahren mir der Bahn zur Arbeit und habe meinen Dienstwagen durch ein Jobrad ersetzt. Aus diesem Grund war es mir wichtig, auch bei der Geld­­anlage auf Nachhaltigkeit zu achten und Anlegern eine Möglichkeit zu geben, ihr Geld nachhaltig zu investieren, ohne auf eine breite Streuung verzichten zu müssen. Deshalb haben wir bei VisualVest auch als erster Robo Advisor schon 2016 unsere nachhaltigen Portfolios, die GreenFolios, auf den Markt gebracht und können nun schon auf eine lange Historie zurückblicken, was mich sehr freut.

Die Bedeutung von Nachhaltigkeit nimmt bei Anlegern immer mehr zu. Was, glauben Sie, ist der Grund dafür?

Ich denke, dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen wurde das Thema in den letzten Jahren zum Beispiel durch "Fridays for Future" immer mehr von den Medien aufgegriffen und vor allem die jüngeren Generationen setzen sich vermehrt damit auseinander. Zum anderen haben wir aber auch beobachtet, dass insbesondere durch die Coronakrise das Thema Nachhaltigkeit einen besonderen Stellenwert erhalten hat. Speziell im Gesundheitsbereich hat man gesehen, wie wichtig dort das Thema Nachhaltigkeit ist und was passiert, wenn es vernachlässigt wird. Und auch was die nachhaltige Geld­anlage angeht, können wir klar sagen, dass sie als Gewinner aus der Coronakrise hervorgeht. Im Vergleich zu klassischen Geld­anlagen konnte sie zu Beginn der Corona-Pandemie eine bessere Performance erzielen, als es zu den starken Kurseinbrüchen im März 2020 kam. Grund dafür war, dass nachhaltige Geld­anlagen meistens nicht in Unternehmen investieren, die Rohstoffe fördern und somit nicht so stark von den Produktionsstopps betroffen waren. Seit Beginn der Krise haben wir einen deutlichen Anstieg der Nachfrage nach unseren nachhaltigen Anlagestrategien verzeichnet.

Worin konkret unterscheidet sich die nachhaltige zur klassischen Geld­anlage?

Die klassischen Geld­anlagen werden nur nach finanziellen Kriterien, wie Risiko, Rend­ite und Liquidität bewertet. Bei nachhaltigen Geldanalgen kommen noch weitere Kriterien - die ESG-Kriterien - hinzu. ESG steht für Environment, Social und Governance. Es wird also geschaut, wie gut die Geld­anlage ökologische, soziale und ethische Kriterien erfüllt. Vielen ist noch nicht bewusst, dass Nachhaltigkeit weitaus mehr umfasst als nur den Umweltschutz. Durch die ESG-Kriterien wird dies deutlich - auch eine gute Unternehmensführung und die Einhaltung von Menschenrechten zählen unter den Aspekt der Nachhaltigkeit und werden somit auch in nachhaltigen Geld­anlagen berücksichtigt.

Was ist mit der Rend­ite? Müssen Anleger, die nachhaltig investieren, im Vergleich zu klassischen Geld­anlagen Renditeeinbußen in Kauf nehmen?

Das ist ein weit verbreiteter Mythos. Es gibt mittlerweile zahlreiche Studien, wie zum Beispiel die der Ratingagentur Scope aus 2020, die belegen, dass die Performance nachhaltiger Fonds der von klassischen Fonds in nichts nachsteht. Risiken hat man bei der Geld­anlage in Fonds natürlich immer, allerdings können mit nachhaltigen Geld­anlagen auch gewisse Risiken reduziert werden: Kommt es beispielsweise zu Kursverlusten aufgrund eines Unfalls auf einer Ölplattform, wäre man davon nicht betroffen, wenn man nachhaltig investieren würde.

Wie deckt VisualVest die verschiedenen Nachhaltigkeitsaspekte ab und was grenzt Sie in diesem Thema von anderen Anbietern ab?

Bei uns kann man in ein Portfolio mit bis zu 8 nachhaltigen Fonds und nachhaltigen ETFs investieren. Anleger bekommen somit die Chance, ihr Geld nachhaltig anzulegen, ohne auf eine breite Streuung und somit die Reduzierung von Risiken verzichten zu müssen. Außerdem nehmen wir Privatanlegern ein Stück weit die "Recherche-Arbeit" ab. Derzeit gibt es noch keine einheitliche gesetzliche Regelung, die vorschreibt, ab wann eine Geld­anlage nachhaltig ist. Aus diesem Grund ist es für Anleger nicht einfach zu erkennen, wie nachhaltig ein Fonds tatsächlich ist. Wir versuchen deshalb, unsere nachhaltigen Portfolios so transparent wie möglich zu gestalten, indem wir zum Beispiel den CO2-Fußabdruck unserer GreenFolios aufzeigen. Im Vergleich zu anderen Anbietern können wir zum Beispiel auch auf eine sehr lange Erfahrung zurückblicken. Dadurch, dass wir bereits 2016 als erster Robo Advisor nachhaltige Fondsportfolios angeboten haben, können wir eine vergleichsweise lange Historie unserer Anlagestrategien aufzeigen. Darüber hinaus haben wir für uns einen Katalog mit strengen Kriterien festgelegt, die erfüllt werden müssen, damit es ein Fonds bei uns in das Portfolio schafft. Es gibt sehr viele verschiedene Ansätze, um einen nachhaltigen Fonds auszuwählen. Das Besondere bei VisualVest ist, dass wir mehrere Ansätze miteinander kombinieren, um sicherzustellen, dass die Fonds in unseren Portfolios auch wirklich nachhaltig sind. Wir achten zum Beispiel darauf, dass der CO2-Ausstoß im Vergleich zu ähnlichen klassischen Geld­anlagen möglichst gering ist und nehmen nur Fonds auf, die einen überdurchschnittlichen ESG-Score haben. Der ESG-Score untersucht, wie viel "E", "S" und "G" in der jeweiligen Geld­anlage steckt und bewertet dies auf einer Skala von 1 bis 10. Allgemein gilt: Je höher der ESG-Score, desto nachhaltiger ist die Geld­anlage. Außerdem gleichen wir ab, wie die Nachhaltigkeit des Fonds von unserer Muttergesellschaft Union Investment bewertet wurde und natürlich schauen wir uns auch die klassischen finanziellen Kriterien an. Am Ende werden nur diejenigen Fonds ausgewählt, die alle Kriterien am besten erfüllen.

VisualVest erweitert jetzt sogar von 3 auf 7 nachhaltige Portfolios (GreenFolios). Sehen Sie hier eine besonders hohe Nachfrage von Investoren und welcher Mehrwert wird dadurch geboten?

Wir haben unsere nachhaltigen Portfolios, die GreenFolios, bereits zwei Monate nach unserem Marktstart in 2016 in unser Angebot mitaufgenommen. Damit waren wir der erste Robo Advisor mit einem solchen Angebot und unserer Zeit gewissermaßen ein stückweit voraus. Damals war zwar schon die Nachfrage nach einem nachhaltigen Angebot da, allerdings ist diese in den letzten beiden Jahren enorm gestiegen. Dementsprechend gab es vor einigen Jahren noch keine große Anzahl an nachhaltigen Fonds und ETFs, die unsere strengen Kriterien erfüllt haben, weshalb wir erstmal nur drei GreenFolios angeboten haben. Das hat sich mittlerweile geändert: Mit der steigenden Nachfrage ist auch das Angebot an nachhaltigen Geld­anlagen gewachsen, weshalb wir nun unser Angebot erweitern konnten. Uns war es wichtig, die GreenFolios in möglichst vielen verschiedenen Risikostufen anbieten zu können, damit für jeden Anleger etwas Passendes dabei ist. Wir können somit noch gezielter dem Chancen-/Risikoprofil eines jeden Anlegers gerecht werden.

Nachhaltigkeit ist oftmals schwer messbar. VisualVest hat jedoch ein Kennzahlen-Set zusammengestellt, um aufzuzeigen, wie nachhaltig die GreenFolios sind. Können Sie das bitte genauer erklären?

Leider gibt es momentan noch keine einheitlichen gesetzlichen Regelungen, ab wann eine Geld­anlage als nachhaltig gilt. Das macht es für Anleger schwierig zu bewerten, wie nachhaltig eine Geld­anlage tatsächlich ist. Deshalb greifen wir auf verschiedene Kennzahlen zurück, um unsere nachhaltigen Anlagestrategien für Anleger so transparent wie möglich zu gestalten. Wir weisen zum Beispiel den CO2-Fußabrduck unserer GreenFolios aus und zeigen auf, wie viel CO2 Anleger mit ihrem Portfolio im Vergleich zu einem klassischen Portfolio einsparen können. Die Einsparung liegt dabei je nach GreenFolio zwischen 40 und 50 Prozent. Darüber hinaus legen wir unseren Interessenten und Kunden den ESG-Score der GreenFolios offen. Dieser liegt zwischen 6,7 und 7,0 von 10 Punkten, was laut dem Ranking des ESG Research des MSCI sehr gute Werte sind.

Noch ein Blick in die Zukunft: Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung der nachhaltigen Geld­anlagen ein?

Wir konnten in den letzten Jahren erkennen, dass das Interesse für nachhaltige Geld­anlagen enorm gestiegen ist. Mittlerweile investieren ca. 50 % unserer Neukunden in ein nachhaltiges GreenFolio. Diese Zahl ist schon sehr gut, aber wir möchten das noch weiter ausbauen. Ein erster Schritt dazu war die Erweiterung unseres Angebots. Ich bin der Meinung, dass Nachhaltigkeit auch in Zukunft nicht nur im Alltag, sondern auch bei der Geld­anlage eine immer wichtigere Rolle spielen wird. Die Europäische Union hat einen Aktionsplan verabschiedet, der Nachhaltigkeit stärker in das Risikomanagement integrieren und die Transparenz nachhaltiger Finanzprodukte fördern soll. Auch dadurch wird das Thema zukünftig sicherlich noch stärker in den Fokus gerückt. Spätestens als werdende Eltern sollte man sich mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Es geht schließlich um die Zukunft unserer Kinder.

finanzen.net bedankt sich für das Interview!

Die Geld­anlage in Fonds ist mit Risiken verbunden, die zu einem Verlust Ihres eingesetzten Kapitals führen können. Historische Werte oder Prognosen geben keine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung. Bitte machen Sie sich deshalb mit unseren Risikohinweisen unter https://www.visualvest.de/rechtliches/risikohinweise.html vertraut.

Über Dr. Olaf Zeitnitz

Olaf Zeitnitz ist Mitgründer von VisualVest und erkannte früh, dass es für die junge Zielgruppe notwendig ist, eine transparente und verständliche Online-Lösung zur Geld­anlage anzubieten. Olaf ist Visionär und ein Tech-Geek. Die VisualVest GmbH führt er als Geschäftsführer für die Bereiche IT sowie Forschung & Entwicklung teamorientiert und mit viel Herzblut. Er hat seit vielen Jahren verantwortungsvolle Positionen in der Finanzbranche inne. Nachdem er sein Studium an den Unis Karlsruhe und Mainz erfolgreich beendete, promovierte er 1995 an der Uni Mainz in Hochenergiephysik. Er hat zusätzlich einen BWL Abschluss an der FernUni Hagen erworben. Seine berufliche Karriere begann er als Projektleiter bei der SGZ-Bank in verschiedenen Bereichen wie zum Beispiel Risikomanagement, eCommerce und Wertpapiertransaktionen. 1999 wurde er Abteilungsleiter "Electronic Banking" und war in dieser Funktion unter anderem maßgeblich am europäischen VISA Pilotprojekt "SET", zur sicheren Bezahlung mit Kredit­karten im Internet, beteiligt. Von 2006-2016 war er einer der Geschäftsführer der Union IT Services GmbH - UIT. Er verantwortete dort die Projekte und IT Systeme im Markt/Depot Bereich.

Bildquellen: VisualVest