Weiterer Einfall?

Russland tarnt Truppenaufmarsch an ukrainischer Grenze

28.03.14 09:30 Uhr

Russische Truppen nahe der ukrainischen Grenze tarnen nach Angaben von US-Beamten aktiv ihre Stellungen.

Außerdem errichten sie offenbar Versorgungsketten, die im Fall eines längeren Einsatzes greifen könnten. Der obskure militärische Aufmarsch schürt die Befürchtung, dass Moskau nicht wie behauptet einfach nur Militärübungen an der ukrainischen Grenze abhält, sondern sich vielmehr auf einen weiteren feindlichen Einfall in der Ukraine vorbereitet.

   Ein solcher Einfall könnte ohne Warnung erfolgen, weil Russland bereits das notwendige Aufgebot an militärischen Streitkräften an Ort und Stelle habe, sagen Beamte, welche von den neuesten Erkenntnissen der US-Geheimdienste wissen. Putins Plan - wenn er überhaupt einen hat - sei unklar.

   Die USA sind beunruhigt über die hohe Geschwindigkeit, mit der sich das russische Militär an der ukrainischen Grenze sammelt, und die Versuche, Truppen und Ausrüstung zu tarnen - auch, weil die amerikanischen Geheimdienste die Absichten des russischen Präsidenten Wladimir Putin bisher nur schwer abschätzen können.

   Die Truppenbewegungen und die Verschleierungstaktiken - unter anderem wurde Ausrüstung entlang der Grenze getarnt - deuten darauf hin, dass Putin seine Streitkräfte in Stellung bringt. So könnte er sich rüsten, falls er sich entschließen sollte, seine Machtübernahme auf der Krim-Halbinsel noch schnell auszuweiten und trotz der Sanktionsdrohungen des Westens weiteres Territorium in der Ukraine einzunehmen.

   Bisher hat der Kreml den Truppenaufmarsch als legitime Militärübung auf russischem Boden verteidigt. "Es ist wirklich eine Frage der Führungsabsichten. Wem, wenn überhaupt irgend jemandem, erzählt Putin, was er für Pläne hat?" fragt ein führender Vertreter der Obama-Regierung. "Er legt sich offensichtlich die Dinge bereit für den Fall, dass er einmarschieren will. Die Frage ist, ob ein politischer Entschluss gefasst wurde, dies zu tun."

   Wie ein Sprecher des Direktors der nationalen US-Nachrichtendienste mitteilte, versuche die US-Regierung noch zu verstehen, was die russischen Truppenbewegungen bedeuten. "Wir beobachten die Lage im Osten der Ukraine aktiv, darunter auch die Ansammlung von russischen Truppen und Material an der Grenze", sagte der Sprecher, Shawn Turner.

   DJG/WSJ/apo

   (WASHINGTON) Dow Jones Newswires