Draghi erwartet weniger Wachstum in der Eurozone
Der Brexit wird nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) auch die Wirtschaft der Eurozone treffen.
EZB-Chef Mario Draghi habe den Gipfel am Dienstag darüber informiert, dass er davon ausgehe, dass das Wachstum in der gesamten Eurozone in den kommenden drei Jahren um 0,3 bis 0,5 Prozentpunkte geringer ausfallen werde als bei einem Verbleib der Briten in der EU, verlautete am Abend aus EU-Kreisen.
Draghi rief die Staats- und Regierungschefs demnach auf, die möglichen Risiken für den Bankensektor anzugehen. Überdies forderte er, die Konsolidierung der nationalen Haushalte wachstumsfreundlicher zu gestalten.
Die Briten hatten am Donnerstag in einem Referendum für den Ausstieg aus der EU gestimmt. Die Märkte hatten darauf mit starken Einbrüchen reagiert, besonders das britische Pfund geriet unter massiven Druck. Am Dienstag zogen die Kurse wieder an.
Beim EU-Gipfel informierte der britische Premierminister David Cameron die Staats- und Regierungschefs am Abend über den Ausgang des Referendums. Zudem wollte er nach eigenen Angaben dafür werben, dass auch nach dem Brexit die Wirtschaftsbeziehungen zwischen EU und London "so eng wie möglich" bleiben. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte allerdings vor dem Bundestag klargestellt, dass den Briten kein "Rosinenpicken" ermöglicht werden solle: Sollten sie sich den Zugang zum EU-Binnenmarkt erhalten wollen, müssten sie die EU-Regeln der Freizügigkeit weiterhin akzeptieren.
BRüSSEL (AFP)
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