Wechselkurse treiben

Brenntag erfüllt Prognose und erhöht Dividende - Aktie klettert an MDAX-Spitze

16.03.16 11:58 Uhr

Brenntag erfüllt Prognose und erhöht Dividende - Aktie klettert an MDAX-Spitze | finanzen.net

Der Chemikalienhändler Brenntag hat das vergangene Jahr trotz schwieriger weltwirtschaftlicher Rahmenbedingungen mit Umsatz- und Gewinnsteigerungen abgeschlossen.

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Rückenwind kam von den Wechselkursen. Die anhaltende Schwäche in der Öl- und Gasindustrie in Nordamerika haben den im MDAX notierten Konzern zwar weiter belastet, die im November reduzierte Gewinnprognose wurde aber erreicht.

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Die Dividende will das Unternehmen auf 1,00 Euro anheben, nach 0,90 Euro im Vorjahr. Für das laufende Jahr hat sich Brenntag das Ziel gesetzt, bei allen relevanten Ergebnisgrößen zu wachsen. Das operative EBITDA und der Rohertrag sollen deutlich steigen. Dabei setzt Brenntag auf die Zukäufe des vergangenen Jahres sowie höhere Absatzmengen im bestehenden Geschäft.

Dämpfend werde sich das rückläufige Öl- und Gasgeschäft in Nordamerika auswirken, hieß es. Dank des diversifizierten Portfolios in der Öl- und Gaswertschöpfungskette sowie eines aktiven Kostenmanagements könne Brenntag aber die Abschwächung in diesem Sektor begrenzen, erklärte der Konzern. Zudem will sich das Unternehmen weiter aktiv an der Konsolidierung des weltweiten Chemiedistributionsmarktes beteiligen.

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In der zweiten Jahreshälfte sei das Geschäft von Brenntag von der geringen Nachfrage der Kunden in der Öl- und Gasindustrie, der schwachen Entwicklung der Weltkonjunktur und ausbleibenden Wachstumsimpulsen in mehreren Ländern beeinflusst worden, sagte CEO Steven Holland.

Schwieriges Nordamerikageschäft belastet Im abgelaufenen Jahr sind die Erlöse um gut 3 Prozent auf 10,35 Milliarden Euro gestiegen. Wechselkursbereinigt war allerdings ein Rückgang um knapp 5 Prozent zu verzeichnen. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich um 11 Prozent auf gut 807 Millionen Euro, wechselkursbereinigt lag das Plus bei 0,7 Prozent. Das Konzernergebnis nach Anteilen anderer Gesellschafter kletterte auf 365 Millionen Euro von 339 Millionen im Vorjahr.

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In der nach Umsatz größten Region EMEA legte der Umsatz im abgelaufenen Jahr um 0,6 Prozent auf 4,65 Milliarden Euro zu. Das operative EBITDA stieg um gut 5 Prozent auf 353 Millionen Euro.

Schwierig blieb das Geschäft in Nordamerika. In der für Brenntag zweitgrößten Region haben lediglich die günstigen Wechselkurse zu Umsatz- und Ergebnissteigerungen geführt. Vor allem Nordamerika sei von den Folgen des signifikant gesunkenen Ölpreises betroffen, erklärte Holland. Der Preisverfall habe im Jahresverlauf zu deutlich geringeren Geschäften mit Kunden aus der Öl- und Gasindustrie geführt. Hinzu sei im zweiten Halbjahr eine deutliche Eintrübung der US-amerikanischen Industrieproduktion gekommen, erläuterte der Manager.

Das Unternehmen habe bereits auf die Herausforderungen reagiert und die Kapazitäten in Nordamerika reduziert, sagte Holland. Die Erlöse kletterten in Nordamerika noch um 8 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro, währungsbereinigt war ein Rückgang um knapp 9 Prozent zu verzeichnen. Das operative EBITDA erhöhte sich um 13 Prozent auf 366 Millionen Euro, währungsbereinigt fiel es aber um knapp 5 Prozent zurück.

Lateinamerika wird profitabler In Lateinamerika konnte Brenntag trotz schwieriger Marktbedingungenn in einigen größeren Ländern die Profitabilität deutlich verbessern. Hier zahlten sich die Bemühungen und Investitionen der vergangenen Jahre nun aus, erklärte der CEO. Die Erlöse wuchsen um 7 Prozent auf 926 Millionen Euro, wechselkursbereinigt waren sie konstant. Das operative EBITDA verbesserte sich um gut 38 Prozent auf 64,7 Millionen Euro.

Effizienzgewinne konnte Brenntag auch in der kleinsten Region Asien Pazifik erzielen. Die Erlöse kletterten dank günstiger Wechselkurse um 11,5 Prozent auf 834 Millionen Euro. Das operative EBITDA stieg um 22 Prozent auf 50,3 Millionen Euro, wechselkursbereinigt war noch ein Plus um 7 Prozent zu verzeichnen. Die Entwicklung in den einzelnen Ländern sei unterschiedlich verlaufen, hieß es.

Zukäufe stehen bei Brenntag, nach starkem externen Wachstum 2015, weiter auf der Agenda. Im vergangenen Jahr hat der Konzern mit Sitz in Mülheim/Ruhr zehn Übernahmen mit einem Investitionsvolumen von mehr als 550 Millionen Euro getätigt. Im November hatte der Konzern mit J.A.M. Distributing aus Texas und G.H. Berlin-Windward in New Hampshire zwei wichtige Zukäufe von Schmierstoffdistributeuren in Nordamerika bekannt gegeben. Damit soll der Mix der Kundenindustrien in der Region künftig ausgewogener werden.

Händler zufrieden mit Brenntag-Zahlen Im Handel sind die Zahlen von Brenntag in einer ersten Einschätzung positiv bewertet worden. "Einige Marktteilnehmer haben im Vorfeld darauf gesetzt, dass Brenntag beim EBITDA enttäuscht", so ein Marktteilnehmer. Nun habe das Unternehmen am oberen Ende der eigenen Spanne geliefert. Das sei positiv und könnte die Aktie nach der Schwäche der vergangenen beiden Tage kurzfristig stützen.

Trotz des schwierigen Umfelds für den Chemikalienhändler lese sich der Ausblick optimistisch. Mit der Anhebung der Dividende wurde im Vorfeld bereits gerechnet.

Brenntag ist Weltmarktführer in der Chemiedistribution und in allen bedeutenden Märkten der Welt vertreten. Starke Wettbewerber sind die beiden US-Unternehmen Univar und Nexeo Solutions. Der Markt ist in der Chemiedistribution immer noch stark fragmentiert. Das Gros der Unternehmen sind kleine und mittelständische Firmen, die eher regional tätig sind.

Tatsächlich legt das Papier in den ersten Handelsminuten am Mittwoch kräftig zu und klettert in der Spitze um rund 9 Prozent an die MDAX-Spitze.

FRANKFURT (Dow Jones)

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