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Twitter als Genossenschaft: Müssen Jack Dorsey und Co. um ihren Job bangen?

11.04.17 17:26 Uhr

Twitter als Genossenschaft: Müssen Jack Dorsey und Co. um ihren Job bangen? | finanzen.net

Am 22. Mai findet die Hauptversammlung des Kurznachrichtendienstes Twitter in San Francisco statt. Traditionell können Anleger hier eigene Ideen einbringen, doch der Vorschlag einer kleinen Aktionärsgruppe dürfte nicht nur Jack Dorsey sauer aufstoßen.

Als börsennotiertes Unternehmen hält Twitter jährlich die Hauptversammlung für Anteilseigner ab. In diesem Jahr erregt ein Vorschlag, welcher es bis ins Programm des Aktionärstreffen geschafft hat, großes Aufsehen.

Twitter als Genossenschaftsmodell

In der Veröffentlichung der US-Börsenaufsicht SEC nennt sich das Ansinnen "Anfrage 4 - Umwandlung zu einer demokratischen Eigentümerschaft". Eine Gruppe Aktionäre wünscht sich ein Twitter, welches gemeinschaftlich geführt wird, also alle Entscheidung durch die Anteilseigner mitgetragen werden müssen. In dem Statement der Aktionäre heißt es: "Wir glauben, dass diese Modelle für Twitter den Weg nach vorne zeigen um Herausforderungen zu meistern und als kooperative Plattform Erfolg zu haben". Das Anliegen an den Konzern ist, dass Twitter in Unternehmensführung erfahrene Berater engagieren soll, um die Angelegenheit prüfen zu lassen. Hintergrund ist die Online-Petition, welche unter dem Hashtag #WeAreTwitter bereits die Runde gemacht und damit über 3.500 Unterstützer gefunden hat.

Deutliche Worte von oben

In dem SEC-Bericht nimmt auch die Twitter-Unternehmensführung Stellung zu diesem Aktionärsvorschlag: "Unser Vorstand hat den Vorschlag einen Unternehmensberater zu engagieren [...] in Betracht gezogen und [...] kam zu dem Schluss, dass diese Anfrage nicht im besten Interesse von Twitter und seinen Anteilseignern ist." Der Vorstand führt im Folgenden Begründungen an, wieso dieses Unternehmensmodell nicht auf Twitter passt. Kernaussage der Führungsriege ist, dass eine Änderung des Geschäftsmodells derzeit zu viele Ressourcen verschwenden würde und das Unternehmen sich bereits auf dem richtigen Weg befinde, auf welchen man sich weiterhin fokussieren solle. Trotz aller Unannehmlichkeiten durch einen solchen Vorschlag dürfte sich der Vorstand um Jack Dorsey nicht allzu bedroht fühlen. Schließlich stünde es jedem frei, durch einen Aktienkauf Anteilseigner von Twitter zu werden und somit mitzuentscheiden. Eine Umwandlung der Konzernstruktur ist in diesem Fall nicht notwendig, so der Vorstand in seinem Kommentar weiter.

Da der Vorschlag trotz aller Gegenwehr von oben den Aktionären zur Abstimmung vorgelegt werden muss, kann der Vorstand jedoch mit seinem Statement lediglich eine Empfehlung aussprechen: "Aus den obenstehenden Gründen glaubt unser Vorstand, dass diese Anfrage nicht im besten Interesse von Twitter oder unserer Aktionäre ist und empfiehlt einstimmig, dass Sie mit 'DAGEGEN' stimmen."

Wie steht es wirklich um Twitter?

Trotz aller Bekräftigungen des Vorstands, dass sich das Unternehmen auf dem richtigen Weg befinde, sprechen die Bilanzen des Kurznachrichtendienstes eine andere Sprache. Im vierten Quartal 2016 wies Twitter noch einen höheren Verlust als schon im Vorjahresquartal aus, was Twitter-Chef Jack Dorsey dazu veranlasste einen radikalen Umbau des Werbegeschäftes anzukündigen. Im März kam durch die Presse dann eine Umfrage ans Licht, welche auslotete, wie Nutzer zu einem kostenpflichtigen Abo-Modell mit Extra-Funktionen stehen.

Auch die Spekulationen um einen möglichen Verkauf des Kurznachrichtendienstes hören nicht auf - und auch der Konzernchef heizte die Gerüchte weiter an. Erst im Februar erwarb Dorsey Twitter-Aktien im Gesamtwert von sieben Millionen Dollar. Weitere Hinweise dürfte es am 26. April geben, wenn der Nachrichtendienst seine Bücher für das erste Quartal 2017 öffnet. Dann haben Anteilseigner immerhin noch rund einen Monat Zeit, um eine Entscheidung für oder gegen den aktuellen Kurs des Twitter-Konzerns zu treffen.



Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Annette Shaff / Shutterstock.com, 1000 Words / Shutterstock.com

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