WDH/Carolabrücke Dresden: Durchfahrt für Güterschiffe ab Februar

22.01.25 18:52 Uhr

(Im 2. Absatz ergänzt: Regelung für den Güterverkehr nach dem 18. Februar. Der Titel wurde entsprechend neu formuliert.)

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DRESDEN (dpa-AFX) - Gut vier Monate nach dem Einsturz der Dresdner Carolabrücke gibt es Hoffnung für die gewerbliche Schifffahrt. Im Februar können die Binnenschiffe aus und nach Tschechien sowie die Weiße Flotte ohne Passagiere für einen begrenzten Zeitraum das teilweise zerstörte Bauwerk passieren. Bei einem Gespräch mit Vertretern von Reedereien, Häfen und Schifffahrtsunternehmen aus Deutschland und Tschechien sagte die Stadt zu, die Durchfahrt vom 3. bis 18. Februar zu ermöglichen, nach vorheriger Anmeldung.

Durchfahrt danach beschränkt und nur für Güterverkehr

Danach ist sie wochentags vor- und nachmittags jeweils in eine Richtung erlaubt - die Regelung gilt vorerst nur für den Güterverkehr und unter der Voraussetzung, dass sich der Zustand der noch stehenden Brückenzüge nicht verschlechtert. Für die Passagier- und Freizeitschifffahrt bleibt der Bereich des Flusses unter der Elbquerung weiterhin gesperrt.

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Der westliche Verkehrsstrang der Carolabrücke brach in der Nacht zum 11. September 2024 überraschend auf etwa 100 Metern Länge ein. Seitdem sind die beiden noch stehenden Züge des Stahlbeton-Bauwerks aus DDR-Zeiten gesperrt und die Schifffahrt unterbrochen. Die Weiße Flotte verkehrt flussab- und flussaufwärts jeweils ab dem gesperrten Abschnitt mit Einschränkungen in der Kapazität, die Binnenschifffahrt muss pausieren.

Dresdens Weiße Flotte rechnet mit Millionenverlust

"Wir können erst mal aufatmen", sagte Stefan Bloch, Geschäftsführer der Weiße Flotte Sachsen GmbH. Dort summiert sich der Umsatzverlust 2024 laut Bloch auf 2,2 Millionen Euro. Das Unternehmen will das "Durchfahrtfenster" zur Saisonvorbereitung nutzen, jeweils leer Elbdampfer zur Werft bringen und dann die großen Salonschiffe elbaufwärts und die historischen Raddampfer flussabwärts der Carolabrücke festmachen.

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Behörde: Vermisstes Brückenteil nicht in der Fahrrinne

Nach Angaben des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes (WSA) Elbe ist die Fahrrinne unter der Elbquerung bis Anfang Februar wieder frei. Aktuell wird dort noch ausgebaggert. Ein seit einer Woche vermisstes Trümmerteil des eingestürzten Brückenzuges, ein tonnenschweres Stahlgelenk, ist nach Auskunft der Stadtverwaltung kein Hindernis im Flussbett. Es wurde auch bei einer zweiten Peilung am Dienstag nicht gefunden. Wenn es im Randbereich liegt, erfasst es die genutzte Messtechnik nicht, erklärte Karsten Wild vom WSA. Diese sende nur senkrechte Signale nach unten, die die direkt darunter liegende Zone erfassen.

Laut Stadtverwaltung soll das Brückengelenk nun im Zuge der Abbrucharbeiten des zerstörten Brückenteils C von der Neustädter Seite oder bei Niedrigwasser gesucht werden. Dort entsteht gerade die dafür nötige Baustraße, während der Abbruch von Altstädter Seite "soweit abgeschlossen" ist. Seit Dezember 2024 werden die noch stehenden Brückenzüge A und B mittel Schallemissionsmonitoring permanent überwacht, um zu erfassen, wenn Ihre Tragfähigkeit weiter geschwächt wird. Nach Rathausangaben gab es bisher keine alarmierenden Signale./mon/DP/he